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当前位置:首页 »德语阅读 » 德语小说 » 他又回来了Er ist wieder da » 正文

Er ist wieder da:xxvii-1

时间:2020-02-14来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: xxvii
Es dauerte drei Tage, bis sie kapitulierten.
Einen Tag, bis sie mit ihrer einstweiligen Verfügung scheiterten. Das
Gericht lehnte sie ab mit der einleuchtenden Begründung, es habe die
»Bild«-Zeitung überhaupt noch nicht gegeben, als es den Führer gab,
insofern sei doch nur ein Bezug auf den TV-Führer möglich. Und dass
die Zeitung den finanziert hätte, sei nun einmal nicht von der Hand zu
weisen. Die Zuspitzung der Aussage sei im Übrigen ein von der
Zeitung selbst durchaus häufig gehandhabtes Stilmittel, insofern habe
sie es auch in einem etwas gesonderten Maße selbst hinzunehmen,
wenn derart über sie berichtet werde.
Einen weiteren Tag brauchten sie, um die Aussichtslosigkeit
irgendwelcher Revisionen zu erkennen und um die Verkaufszahlen
jener Sportleibchen, Aufkleber und Tassen mit dem Slogan zur
Kenntnis zu nehmen. Irgendwelche jungen aufrechten Deutschen
hielten sogar eine Mahnwache vor dem Verlagsgebäude, wenn auch
in einer deutlich heitereren Stimmung, als ich sie unter diesem Begriffe
für angemessen gehalten hätte.
Zwischenzeitlich konnte ich mich auch über mangelnde Resonanz in
anderen Publikationen nicht mehr beschweren. Die
Auseinandersetzung hatte mich anfangs noch vereinzelt in die
Klatschseiten gebracht, nun begann ich, in die deutschen Kulturteile
vorzudringen. Noch vor sechzig Jahren hätte ich nicht den geringsten
Wert darauf gelegt, unter all jenen unattraktiven und unverständlichen
Kopfgeburten einer vorgeblichen »Kultur« beschwätzt zu werden.
Doch zwischenzeitlich war eine Bewegung entstanden, nach der
neuerdings so gut wie alles als Kultur gelten kann oder auch zu einer
solchen erhoben wird. Von daher ließ sich das Erscheinen auf diesen
Seiten als Teil eines Transformationsprozesses begrüßen, der mir
über das Normalmaß politischer Rundfunkunterhaltung hinaus das
Gütesiegel politischer Seriosität verlieh. Das völlig vergeistigte
Kauderwelsch der Texte freilich war in den letzten sechzig Jahren das
Gleiche geblieben, man konnte offenbar davon ausgehen, dass auch
heute noch die Leserschaft nur das für anspruchsvoll erachtete, was
ihr möglichst unverständlich blieb, und sich das Wesentliche aus dem
erkennbar positiven Grundton mittels Vermutung erschloss.
Am positiven Grundton war nicht zu zweifeln. Die »Süddeutsche
Zeitung« lobte die »geradezu potemkinhafte Retrospektive«, die hinter
einer »Scheinspiegelung neofaschistischer Monostrukturen die
Vehemenz eines leidenschaftlichen Plädoyers für pluralistische
beziehungsweise basisdemokratische Prozessvarianten« vermuten
ließ. Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« begrüßte die »stupende
Aufbereitung systemimmanenter Paradoxa im Schafspelz des
nationalistischen Wolfs«. Und der Wortspielbetrieb von »Spiegel
Online« nannte mich den »fremden Führer«, was zweifellos
wohlwollend gemeint war.
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