Da war mir alles klar.
Das ist ja der Vorteil, wenn man über fundierte Kenntnisse in der
Rassenlehre verfügt.
Da genügt ein Blick.
Dieser ›Schriftleiter‹,
er nennt sich Diekmann,
das ist natürlich kein richtiger Schriftleiter.
Das ist lediglich
ein wandelnder Anzug unter einem Pfund Streichfett.«
Weiterer Jubel sagte mir, dass in dem Schriftleiter Diekmann
durchaus die richtige Person getroffen worden war. Ich ließ das
Publikum diesmal weniger lang gewähren, um die Spannung zu
nutzen.
»Aber letztlich entscheidet die Tat
über die Wahrheit
und über die Lüge.
Die Lüge ist: Jene Zeitung versucht, ihre Leser zu überzeugen, sie
sei mein erbitterter Gegner.
Die Wahrheit sehen Sie hier.«
Es hatte allerhand grafische Fertigkeiten gebraucht, um Details auf
dem Bild aus meinem Telefon entsprechend zu bearbeiten, aber die
Fakten waren unverändert und nur durch Helligkeit und etwas
Vergrößerung verbessert. Man sah deutlich, wie Frau Kassler die
Rechnung im Adlon bezahlte. Und dann wurde groß Sawatzkis Slogan
eingeblendet:
»›Bild‹ finanzierte den Führer.«
Ich muss sagen: Einen derartigen Applaus hatte ich zuletzt 1938
bekommen, beim Anschluss Österreichs. Aber die wirkliche
Unterstützung brachten die Besucherzahlen auf meiner SenderSonderadresse im Internetz. Mehrfach war die Rede nicht abrufbar,
eine unsägliche Stümperei. Früher hätte ich Sensenbrink dafür an die
Front versetzt. Versöhnlich war, dass der Slogan für einen
ausgezeichneten Absatz sorgte an »›Bild‹ finanzierte den Führer«-
Sporthemden, Kaffeetassen, Schlüsselanhängern und dergleichen
mehr. Und die Bevorratung der Verkaufsstellen war ausgezeichnet.
Was mich in puncto Sensenbrink wieder versöhnlicher stimmte.