»Dann ist immerhin noch nicht alles verloren«, sagte ich mit einer
gewissen Nachsicht. »Ich weiß, Sie haben Angst zu reden. Aber es
reicht ja, wenn Sie einfach Ihren Kopf benutzen. Flink wie Windhunde,
zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl – würden Sie sagen, dass das
Eigenschaften sind, über die zu verfügen vorteilhaft ist, wenn man ein
großes Ziel verfolgt?«
»Ich würde sagen, es kann nicht schaden«, sagte er vorsichtig.
»Und«, fragte ich, »sind Sie flink wie ein Windhund? Sind Sie hart
wie Kruppstahl?«
»Ich …«
»Sie sind es nicht. Sie sind langsam wie eine Schnecke, brüchig wie
die Knochen eines Greises und weich wie Butter. Hinter der Front, die
Sie verteidigen, muss man Frauen und Kinder sofort evakuieren.
Wenn wir uns das nächste Mal sehen, sind Sie in einer anderen
Verfassung! Wegtreten.«
Mit einem schafsartigen Gesichtsausdruck entfernte er sich.
»Und gewöhnen Sie sich das Rauchen ab«, schmetterte ich ihm
hinterher. »Sie riechen wie ein billiger Schinken!«
Ich nahm mir eine dieser dilettantischen Broschüren, kam aber nicht
dazu, sie zu lesen.
»Wir sind nicht mehr allein«, meinte Bronner mit einem Blick aus
dem Fenster.
»Hm?«, fragte der Kameramann.
»Ich hab keine Ahnung, wer denen Bescheid gegeben hat, aber da
draußen sind jede Menge Fernsehteams.«
»Wird wohl einer von den Polizisten gewesen sein«, vermutete der
Kameramann. »Deswegen schmeißen die uns auch nicht raus. Das
kommt nicht gut als Nazi, wenn man vor laufenden Kameras den
Führer rausschmeißt.«
»Aber er ist es doch nicht«, grübelte Bronner.
»Derzeit nicht, Bronner«, korrigierte ich ihn streng. »Es gilt
zunächst, die nationale Bewegung zu einigen und die schädlichen
Idioten zu entfernen. Und hier«, sagte ich mit einem Seitenblick auf
das Bübchen, »hier sind wir geradezu in einem Nest der schädlichen
Idioten.«
»Jetzt kommt wer!«, sagte Bronner. »Ich glaub, das ist der
Obermotz.«