Natürlich waren die Bürger von Schilda begnadete Häuslebauer. Sie bauten Rathäuser, Wohnhäuser und vieles mehr. Eines Tages beschlossen sie sogar, eine Mühle in der Stadt zu errichten.
Den Mühlstein schlugen sie auf einem Berg aus einem großen Felsen und brachten ihn mühevoll und unter Qualen ins Tal hinunter.
Unten angekommen überlegten sie, dass es doch es eine Leichtigkeit sein müsse, den Mühlstein, der ja wundervoll rund war, den Berg hinunter zu rollen. Gesagt, getan. Unter viel Anstrengung brachten die Schildbürger nun den großen schweren Stein wieder den Berg herauf. Sie plagten sich dabei wirklich ab.
Oben angekommen, hatte dann einer der Schildbürger einen genialen Einfall: „Wenn wir den Mühlstein einfach so den Berg herab rollen lassen, dann wissen wir am Ende gar nicht, wo er liegen bleibt“, sagte er zu seinen Freunden.
Sie lobten ihn und beschlossen schnell, dass einer aus ihrer Mitte gemeinsam mit dem Mühlstein, denn der hatte in der Mitte ja ein großes Loch, den Berg hinunter rollen sollte. Der Freiwillige zwängte sich also in das Mühlsteinloch hinein und schon ging es talwärts.
Pech für ihn war nur, dass sich am Ende des Hanges ein kleiner See befand, in der der Stein samt Mann rollte. Und weil man schnell untergeht, wenn man einen schweren Mühlstein um den Hals trägt, so ertrank der Mann binnen weniger Minuten.
Von ihm und dem Mühlstein war also nichts mehr zu sehen, als seine Freunde den Bergabstieg ebenfalls bewältigt hatte. „Wo ist er nur?“, fragte sie sich aufgeregt.
Doch als sich dieser Mann auch nach Tagen noch immer nicht gemeldet hatte, tja, was glaubt ihr wohl, was die Schildbürger da taten? Na klar, sie hängten überall Steckbriefe mit dem Gesicht des Mannes und dem Mühlstein auf. Wer einen Mann mit einem Mühlstein um den Hals sähe, möge sich dringend melden, stand zudem darauf geschrieben.
Dass sich bis heute niemand gemeldet hat, das ist schon klar ...