Eines Tages verirrte sich ein Krebs nach Schilda. Niemand wusste, woher er kam, und niemand kannte so ein merkwürdiges Tier. Aber den Schildbürgern kam ein Tier mit solch vielen Scheren eigentlich ganz gelegen.
Gleich überlegte man, wie praktisch es doch wäre, ein solches Tier zum Schneider in die Lehre zu geben. Weil die Bewohner Schildas nun aber eher Menschen der Tat als des Wortes waren, legten sie dem Krebs gleich teure Stoffe vor. Doch es tat sich natürlich nichts. Der Krebs lief nur über das feine Tuch, kreuz und quer, und das wiederum hielten die Schildbürger für ein Zeichen des Himmels.
Sie schnitten also kreuz und quer durch das Tuch in der Hoffnung auf ein ganz außergewöhnlich schönes Kleidungsstück wie Jacke oder Hose! Nur von einem Kleidungsstücke konnte zum Ende der Arbeit des Krebses natürlich nicht die Rede sein. Es blieben lediglich Fetzen von dem feinen Stoff über.
Nun hielten die Schildbürger den Krebs für einen Schwindler und als er noch den Schneider des Dorfes kräftig in die Finger kniff, da war es schnell beschlossene Sache: Solch ein gefährliches Tier gehört vor Gericht.
Also rief man kurzerhand eine Gerichtsversammlung ein. Der Richter hörte sich die Anklage gut an, überlegte kurz und sagte dann: „Der Angeklagte ist in allen Punkten schuldig zu sprechen. Ich verurteile ihn zum Tode durch Ertrinken.“
Und so geschah es auch. Der Gerichtsdiener brachte den Krebs an den nahe gelegenen See, der Pastor war auch dabei und alle Bürger Schildas. „Strafe muss eben sein“, sagte schließlich der Bürgermeister – und warf das Tier ins Wasser.