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Trotzkopf als Grossmutter-34

时间:2022-08-29来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Trotzkopf als Grossmutter
Auch Irma befand sich als Brautjungfer mit im Zuge. Ihr Brautführer war ein junger Rechtsgelehrter, ein Freund der beiden Reichers. Eigentlich hätte Hans sie führen müssen, aber seit Irmas Ankunft hatte er nicht den geringsten Versuch gemacht, sich ihr zu nähern. Er war sehr heiter, was sie mit Staunen wahrnahm, während sie in ihrer unbewußten Eitelkeit geglaubt hatte, den armen Hans bedauern zu müssen, weil er hoffnungslos in sie verliebt wäre. Er behandelte sie höflich und freundlich, aber von der Verehrung, die er ihr noch vor kurzer Zeit bewiesen, konnte sie nichts mehr entdecken. Sie behauptete zwar, daß ihr das ganz gleichgültig sei, aber im Grunde fühlte sie sich doch verletzt und ärgerte sich. Die Kleine, von allen verwöhnt und bewundert, wußte, daß sie auffallend hübsch war — ihre Umgebung hatte ihr das nur zu oft gezeigt — aber bis jetzt hatte das noch keinen schlechten Einfluß auf ihren Charakter gehabt. Ihre Koketterie war unschuldiger Art, seit jedoch Baron Hochstein ihr eitles Köpfchen mit seinen Redensarten und Schmeicheleien verdrehte, bildete sie sich ein, etwas ganz Besonderes zu sein, und fand es daher nicht mehr wie recht und billig, daß Hans Reicher ihr Sklave und Anbeter bliebe, vielleicht gar an seiner unglücklichen Liebe zu Grunde ginge. Wäre er ihr mit einer Liebeserklärung lästig gefallen, würde sie ihn jedenfalls ausgelacht haben, aber geschmeichelt hätte sie sich dadurch doch gefühlt. Nun er ihr zeigte, daß er ohne sie leben konnte, grollte sie ihm.
 
Hans war in seinen Gefühlen kein anderer geworden; er begriff jedoch, daß die einzige Möglichkeit, auf ein Wesen wie Irma Eindruck zu machen, darin bestand, ihr zu imponieren. Von Herzen gern wäre er zu ihr gegangen und hätte sie beschworen, ihm gut zu sein, aber als er ihr reizendes Gesichtchen erblickte, aus dem die kindliche, unbefangene Lieblichkeit verschwunden war, kam ihm sein Stolz zu Hilfe, er erwiderte ihre Spöttereien mit kühler Höflichkeit und wendete sich zu Maud, in deren Gesellschaft er sich jetzt am glücklichsten fühlte. —
 
„Hans ist einer der tüchtigsten jungen Leute, die ich je gesehen habe,“ sagte Maud, als sie alle wieder in F. waren. „Er ist ein ganzer Mann, klug und bedächtig, einer, der weiß, was er will, wie mein John auch. Damals im Sommer glaubte ich, er sei ernstlich in dich verliebt, Irma. Wenn du ihn durch deine Koketterie abgeschreckt haben solltest, würdest du mir leid tun, denn nicht jedes Mädchen findet einen solchen Mann.“
 
Doch vor Irmas Seele tauchte in diesem Augenblick eine hohe, aristokratische Gestalt auf, vornehm und elegant, mit der verglichen Hans ihr wie ein Bauer erschien. Sie zuckte nur geringschätzig die Achseln, als ob sie sagen wollte:
 
„Ich kann doch wohl noch etwas Besseres bekommen.“
 
„Kennst du das Märchen vom Schweinehirten, Irma?“ fragte onkel Heinz.
 
„Nein,“ versetzte die Kleine, und da sie auf dem Antlitz des Professors einen spöttischen Ausdruck sah, vor dem ihr unwillkürlich bange ward, fügte sie hinzu:
 
„Und ich will es auch nicht kennen.“
 
„Aber ich,“ fiel Agnes ein, „ich liebe Märchen über alles; als wir Kinder waren, wollte Vater jedoch nicht, daß wir Märchen lesen oder hören sollten; „das ist nur unpraktisches Zeug,“ meinte er, „das euch einen ganz falschen Begriff vom Leben gibt. Märchen, Balladen, Legenden — in Deutschland mögen sie am Platze sein, für Amerika passen sie nicht.“
 
„Komm her, Irma,“ nahm onkel Heinz von neuem das Wort, „und hör' zu.“ Er ergriff ihr widerstrebendes Händchen und zog sie näher zu sich heran. Die andern lachten über ihr böses Gesicht. Das kleine Fräulein war in letzter Zeit oft so reizbar; aber hier gab es doch wirklich keinen Grund, zornig zu werden.
 
„Es war einmal,“ begann onkel Heinz.
 
„Wie abgeschmackt,“ schmollte Irma.
 
„Es war einmal ein armer Prinz(2), er besaß ein Königreich, welches ganz klein war, aber doch groß genug, um sich darauf zu verheiraten, und verheiraten wollte er sich.
 
Freilich schien es etwas keck von ihm, daß er zur Tochter des Kaisers sagte: ‚Willst du mich haben?‘ Aber er wagte es doch, denn sein Name war weit und breit berühmt; es gab hundert Prinzessinnen, die gern ja gesagt hätten, — ob sie es tat?
 
Auf dem Grabe seines Vaters wuchs ein Rosenstrauch, der blühte nur jedes fünfte Jahr und trug dann auch nur eine einzige Blume, aber diese eine Rose duftete so süß, daß jeder, der daran roch, allen Kummer und alle Sorge vergaß. Der Prinz hatte auch eine Nachtigall, die konnte singen, als ob alle schönen Melodien in ihrer Kehle säßen. Diese Rose und diese Nachtigall sollte die Prinzessin haben, und deshalb wurden sie beide in große silberne Behälter gesetzt und ihr zugesandt.
 
Der Kaiser und der ganze Hof waren bei der Ankunft der Geschenke zugegen; aber die Prinzessin war dumm, sie glaubte, es seien eine künstliche Rose und Nachtigall, und als sie sah, daß es natürliche waren, fand sie nichts Besonderes daran; sie zertrat die Rose und ließ die Nachtigall fliegen und wollte nicht gestatten, daß der Prinz käme.
 
Dieser ließ sich jedoch nicht einschüchtern. Er bemalte sich das Antlitz schwärzlich, zog die Mütze tief über die Augen, klopfte an die Türe des kaiserlichen Palastes und fragte, ob er nicht auf dem Schlosse einen Dienst bekommen könne.
 
Jawohl, er konnte die Schweine hüten. Er bekam eine jämmerlich kleine Kammer, und da saß er nun den ganzen Tag und arbeitete, und als es Abend war, hatte er einen niedlichen kleinen Topf gemacht; rings um denselben waren Schellen, und sobald der Topf kochte, klingelten sie schön und spielten die alte Melodie:
 
Ach, du lieber Augustin,
Alles ist weg, weg, weg!
„Das Stück kann ich auch spielen,“ sagte die Prinzessin, die des Abends mit ihren Hofdamen spazieren ging. „Fragt mal den Schweinehirten, wieviel der Topf kostet.“
 
„Ich will zehn Küsse von der Prinzessin haben, für weniger tu ich's nicht.“ 
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