Urlaub in Weißrussland – ein merkwürdiger Gedanke? Nicht für die weißrussische Regierung. Sie will jedes Jahr zehn Millionen ausländische Touristen ins Land locken. Allerdings ist sie von diesem Ziel noch weit entfernt.
Weißrussland hat ehrgeizige Pläne: Jedes Jahr sollen zehn Millionen ausländische Urlauber ins Land kommen. Große Teile des früheren Sowjet-Staats bestehen aus Wald, Sümpfen und Seen. Deshalb fördert die Regierung seit sechs Jahren den "Ökotourismus". Ihr "Ökotourismus" hat aber wenig mit umweltfreundlichem Urlaub zu tun. Es geht hier einfach nur um Urlaub auf dem Land. Und für diesen gibt es schon fast 500 Landhäuser mit Übernachtungsangebot.
Das Haus Sarechany von Andrej und seiner Familie in einem Dorf nahe der Hauptstadt Minsk läuft sehr gut. 15 Gäste können in dem Landhaus übernachten. Tagsüber können sie sich im Garten erholen, spazieren gehen oder angeln. Es gibt traditionelles Essen und Musik. Allerdings sind die meisten Kunden Weißrussen.
Ausländer denken bei Weißrussland weniger an Urlaub, sondern eher an die Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Damals explodierten in der Sowjetunion Teile eines Atomkraftwerks. Auch einige Regionen Weißrusslands wurden von der radioaktiven Strahlung verseucht. Bis heute sind dort längere Aufenthalte gefährlich. Außerdem ist es immer noch sehr problematisch und teuer, ein Visum für das Land zu bekommen. Kein Wunder also, dass es die Touristen eher nach Moskau oder St. Petersburg zieht.
Trotzdem stirbt die Hoffnung zuletzt. Die nächste große Chance für den Tourismus ist die Eishockey-Weltmeisterschaft im Jahr 2014, die in Weißrussland stattfinden wird. Während der Weltmeisterschaft sollen die Visa dann auch kostenlos sein. Das hat Präsident und Eishockeyfan Alexander Lukaschenko jetzt schon versprochen.
Glossar
jemanden locken – jemanden dazu bringen, zu einem bestimmten Ort zu kommen
Sumpf, der – ein Gebiet mit sehr feuchtem, weichem Boden
etwas fördern – hier: etwas finanziell unterstützen
Ökotourismus, der – → umweltfreundlicher Urlaub in der Natur
umweltfreundlich – so, dass man mit seinem Verhalten die Natur schützt
etwas läuft sehr gut/schlecht – etwas ist erfolgreich/nicht erfolgreich
angeln – Fische fangen
radioaktive Strahlung, die – Atomenergie, die Menschen, Tieren und Pflanzen schadet
etwas verseuchen – etwas vergiften, so dass Schaden für die Umwelt entsteht
Visum, das (Plural: Visa) – ein Dokument, das man braucht, um in einen Staat einzureisen
es zieht jemanden an einen Ort – jemand möchte gerne zu einem Ort reisen
die Hoffnung stirbt zuletzt – Redewendung: man hat trotz Niederlagen die Hoffnung, dass etwas irgendwann passiert
Eishockey, das – eine Sportart auf dem Eis
Weltmeisterschaft, die – ein Sportereignis, bei dem die Mannschaften aller teilnehmenden Länder um den Sieg kämpfen
kostenlos – umsonst; so, dass man für etwas nicht bezahlen muss
Fan, der – jemand, der etwas oder jemanden ganz toll findet