Häusliche Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem. Jede dritte Frau ist schon einmal von ihrem Partner misshandelt worden. Das hat schlimme Folgen für die gesamte Familie. UN-Kampagnen sollen dies ändern.
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2013 zeigt, dass in allen Regionen der Welt häusliche Gewalt gegen Frauen vorkommt: In Gegenden mit einem hohen Durchschnittseinkommen, wie Nordamerika, Europa, Australien oder Japan, wird etwa ein Viertel der Frauen von ihren Partnern misshandelt. In Südostasien und Afrika ist es mehr als ein Drittel. Und die Dunkelziffer ist hoch: Denn wenn eine Frau zuhause geschlagen wird, sagt sie es oft nicht.
Die häusliche Gewalt hat für die Frauen außer den körperlichen Schmerzen oft auch andere Folgen, wie Depressionen oder Alkoholprobleme. WHO-Expertin Claudia Garcia-Moreno sagt: „Außerdem hat das Auswirkungen auf die gesamte Familie.“ Denn das Risiko ist groß, dass auch Kinder, die häusliche Gewalt erleben, misshandelt werden oder später selbst misshandeln.
Oft sind traditionelle Vorstellungen der Männer Ursache für häusliche Gewalt: Viele denken noch, dass Männer das Geld verdienen und Frauen ihnen gehorchen müssen. Garcia-Moreno hofft, dass sich die Lage der Frauen durch bessere Bildung verändern lässt. Sie glaubt, dass die Frauen mit höherem Selbstbewusstsein und einem eigenen Einkommen ihre Männer einfacher verlassen können.
Mit weltweiten Kampagnen wollen die Vereinten Nationen Frauen schützen. 58 Staaten wollen sich daran beteiligen. Aber nicht nur deshalb gehen Experten davon aus, dass sich die Situation der Frauen in Zukunft verbessern könnte. Karin Nordmeyer von UN Women nennt einen wichtigen Grund: „Die jüngeren Generationen sind nicht mehr so streng in dem Denken verwurzelt, dass Männer mehr Macht haben müssen als Frauen.
Glossar
häusliche Gewalt (f., nur Sg.) – die Gewalt, die zuhause in der eigenen Familie verübt wird
weltweit – überall auf der Welt
jemanden misshandeln – jemanden körperlich und seelisch brutal verletzen
Kampagne, -n (f.) – viele verschiedene öffentliche Aktionen, die zusammen ein Ziel erreichen sollen
Studie, -n (f.) – die Untersuchung
Durchschnittseinkommen, - (n.) – mathematischer Wert, der das mittlere Einkommen einer Gruppe angibt
Dunkelziffer, -n (f.) – die Anzahl den Ereignissen, die nicht bekannt wurden
Folge, -n (f.) – die Konsequenz
Depression, -en (f.) – eine psychische Erkrankung, bei der man mutlos und traurig ist
Alkoholproblem, -e (n.) – hier: die Tatsache, dass man von Alkohol abhängig wird
Experte, -n/Expertin, -nen – eine Person, die zu einem Thema sehr viel weiß
Auswirkung, -en (f.) – die Konsequenz; die → Folge
Lage (f., nur Sg.) – hier: die Situation
Selbstbewusstsein (n., nur Sg.)– das Vertrauen in sich selbst, dass man etwas schafft
jemanden verlassen – eine Beziehung zu jemandem beenden
sich an etwas beteiligen – bei etwas mitmachen
von etwas aus|gehen – etwas glauben; etwas erwarten
Generation, -en (f.) – eine Gruppe von Menschen, die etwa zur gleichen Zeit geboren sind
in dem Denken verwurzelt sein – bildlich für: eine feste Meinung haben, die man schon das ganze Leben hat
streng – hier: so, dass etwas nicht einfach geändert werden kann