Während im Frühling 2013 Flüsse in Süd- und Ostdeutschland große Gebiete überfluten und Stromleitungen gekappt wurden, läuft die mobile Kommunikation weiter. Betroffene, Medien und Helfer nutzen Social Media.
Auch 2013 überschwemmt wie schon 2002 ein „Jahrhunderthochwasser“ Teile Deutschlands. Aber die Informationen verbreiten sich viel schneller als damals. Dafür sorgen das Internet, die sozialen Medien sowie Mobiltelefone. Zeitungen und Fernsehen greifen auf Videos oder Bilder zurück, die von Privatleuten ins Netz gestellt wurden. Das Netz ist schneller und es ist näher dran am Menschen.
„Suche möglichst zentrumsnah Duschgelegenheit ... wäre klasse nach einem Tag im Schlamm ...“, so lautet eine Anzeige auf der Internetseite „Hochwasser-Hilfe-Netzwerk“. Über das Internet vernetzen sich Leute aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten. Sie bieten Unterkunft, Sachspenden oder Unterstützung an. Auch Informationen etwa zu Pegelständen werden über das Netz verbreitet.
Interessant sind die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter auch für den Katastrophenschutz, sagt Ralph Tiesler vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sie bieten die Möglichkeit zur direkten Kommunikation mit der Bevölkerung und zur schnellen Aufklärung. Andererseits können die sozialen Netzwerke auch wichtige Informationen für die Helfer liefern: „Denn die Informationen der Menschen vor Ort sind meist noch genauer als zum Beispiel Luftaufnahmen“, meint Tiesler.
Man muss jedoch abwägen, denn die Meldungen im Netz sind nicht immer sicher: „Das ist ein offenes Netz, wo jeder etwas reinstellen kann“, meint Frank Villmow von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Aber viel Zeit, um die Meldungen aus dem Netz auf ihre Echtheit zu prüfen, bleibt den Menschen in den überfluteten Gebieten nicht.
Glossar
Social Media – soziale Netzwerke; Internetseiten, über die Nutzer miteinander kommunizieren können
etwas überfluten – etwas mit Wasser bedecken (Substantiv: die Flut)
etwas kappen – hier: etwas unterbrechen; etwas abschalten
Betroffene, -n (m./f) – hier: eine Person, die etwas miterlebt
etwas überschwemmen – etwas mit Wasser bedecken (Substantiv: die Überschwemmung)
Hochwasser, - (n.) – ein höherer Stand des Wassers als normalerweise
sich verbreiten – hier: vielen Menschen bekannt werden
auf etwas zurückgreifen – etwas benutzen
etwas ins Netz stellen – etwas im Internet veröffentlichen
an etwas näher dran sein – besonders authentische/genaue Informationen zu etwas haben
klasse – umgangssprachlich für: super; toll
Schlamm (nur Sgl., m.) – sehr nasse Erde
sich vernetzen – hier: über das Internet mit anderen kommunizieren
Sachspende, -n (f.) – die Weitergabe von Gegenständen zur Hilfe für andere
Pegelstand, -stände (m.) – der Wert, mit dem die Höhe des Wassers gemessen wird
etwas liefern – etwas zu jemandem bringen; jemandem etwas geben
vor Ort – hier: in dem betroffenen Gebiet
Aufnahme, -n (f.) – hier: das Foto, das Video
etwas ab|wägen – hier: etwas einschätzen
Meldung, -en (f.) – hier: die Information; die Nachricht
etwas auf Echtheit prüfen – hier: prüfen, ob etwas wahr oder falsch ist