Menschen mit Autismus haben Probleme, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Obwohl sie oft besondere Begabungen haben, finden sie meist nur schwer eine Arbeitsstelle. Die Firma Auticon will dies ändern.
Menschen mit Behinderungen haben es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht. Das gilt auch für Asperger-Autisten. Obwohl sie meist über ein spezielles Fachwissen und besondere Fähigkeiten verfügen, haben nur wenige Betroffene in Deutschland eine normale Arbeit. Der Grund: Es bereitet ihnen Probleme, mit anderen Menschen zusammen zu sein.
Auch Melanie Altrock hat Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Nach der Schule konnte sie deshalb zunächst keine Arbeit finden. Sie sagt: „Man sieht es mir halt einfach an, dass ich anders bin und dass ich nicht so ticke, wie das allgemein in der Arbeitswelt erwartet wird.“ Seit November 2012 ist sie nun bei der Berliner Firma Auticon angestellt.
Auticon beschäftigt seit 2011 ausschließlich Menschen mit Autismus als Berater im IT-Bereich. Gegründet wurde das Unternehmen von Dirk Müller-Remus, der selbst einen autistischen Sohn hat. Er kennt die Probleme, aber auch die Stärken der Menschen mit Asperger-Syndrom. Zu Letzteren zählen zum Beispiel ihr analytisches Denken und ihr hoher Qualitätsanspruch. Auticon hat sich deshalb darauf spezialisiert, Asperger-Autisten für die Qualitätssicherung und das Testen von Software zu schulen. Danach werden sie an Firmen vermittelt und dort weiter unterstützt.
Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern im IT-Bereich ist im Moment groß. So gab auch das deutsche Softwareunternehmen SAP im Mai 2013 bekannt, in den kommenden Jahren weltweit 650 Menschen mit Autismus einzustellen. Da aber nicht alle Asperger-Autisten in der IT-Branche arbeiten wollen, plant Müller-Remus, auch Arbeitsmöglichkeiten in anderen Bereichen anzubieten. Er hofft, dass dann auch Mitarbeiter vermittelt werden können, die sich für Musik oder Sprachen interessieren.
Glossar
Autist, -en/Autistin, -nen (m., nur Singular) – jemand, der unter der Krankheit Autismus leidet, die unter anderem zu Problemen in der sozialen Interaktion und Kommunikation führt (Asperger-Autist: jemand, der an einer schwachen Form von Autismus leidet)
mit jemandem in Kontakt treten – auf jemanden zugehen; jemanden ansprechen
Begabung, -en (f.) – etwas, das man besonders gut kann
Behinderung, -en (f.) – hier: das körperliche oder geistige Problem
Arbeitsmarkt, Arbeitsmärkte (m.) – gemeint ist hier: die Stellensuche
für etwas/jemanden gelten – hier: für etwas/jemanden zutreffen
Fähigkeit, -en (f.) – etwas, das man gut kann
über etwas verfügen – etwas haben
Betroffene, -n (m./f.) – die Person, um die es geht
etwas bereitet jemandem Probleme – etwas ist schwer für jemanden
ticken – hier: denken und handeln
IT-Bereich (f., nur im Singular) – das Aufgabengebiet Informationstechnologie (z. B. Computer, Internet o. Ä.)
Syndrom, -e (n.) – ein körperliches oder geistiges Problem mit verschiedenen Krankheitszeichen
analytisch – hier: logisch
Qualitätsanspruch, -ansprüche (m.) – hier: die Mühe, ein gutes Produkt herzustellen
Qualitätssicherung, -en (f.) – die Verantwortung für die Qualität von etwas
jemanden vermitteln – hier: Arbeitsaufträge für jemanden suchen
Nachfrage, -n (f.) – hier: das Interesse von Firmen
qualifiziert – gut ausgebildet
Branche, -n (f.) – ein Teil der Wirtschaft mit Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen