Ökostrom – was der Umwelt wirklich nutzt
Viele Deutsche entscheiden sich für Ökostrom. Sie wollen damit den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Doch es ist möglich, dass mit ihrer Stromrechnung der Bau von Atomkraftwerken finanziert wird.
Die Deutschen haben die Möglichkeit, einen Stromanbieter zu wählen, der einen Ökostrom-Tarif anbietet. So können sie sich für erneuerbare Energie und gegen Strom aus Atom- oder Kohlekraftwerken entscheiden. Allerdings bedeutet dies nicht, dass dann nur noch „grüner Strom“ – zum Beispiel aus Sonnen- oder Windenergie – aus ihren Steckdosen kommt. Die Verbraucher können durch ihre Entscheidung aber den Anteil von Ökostrom im Stromnetz beeinflussen. Und der wird immer größer. Im Frühjahr 2013 betrug er mehr als 20 Prozent.
Die Nachfrage nach Ökostrom ist in letzter Zeit gestiegen. Udo Sieverding von der „Verbraucherzentrale NRW“ vermutet, dass die Deutschen dadurch persönlich etwas für die Energiewende tun wollen. Er sagt: „Vielleicht hat das Wurzeln in der deutschen Umweltbewegung und der ganzen Atomdiskussion der letzten Jahre – das war sicherlich ein großes Kriterium dafür.“
Ökostrom kann man bei fast allen Stromanbietern bekommen – sogar bei großen Energiekonzernen, die konventionelle Kraftwerke betreiben. In aller Regel finanzieren Verbraucher dann jedoch trotz Ökostrom-Tarif sowohl den Neubau von Atom- als auch von Kohlekraftwerken mit.
Experten raten deshalb dazu, sich bei der Wahl des Stromanbieters nicht nur über die Kosten des neuen Tarifs zu informieren, sondern auch die Unternehmensphilosophie der Stromanbieter genau zu prüfen. Denn es gibt Firmen, die nur Ökostrom-Tarife anbieten und ausschließlich den Bau von Ökostrom-Anlagen unterstützen. Damit tun sie etwas für den Ausbau erneuerbarer Energien. Und nur das ist wirklich gut für die Umwelt.
Glossar
Ökostrom (m., nur Singular) – die Elektrizität aus → erneuerbaren Energien
jemandem/etwas nutzen – hier: jemandem/etwas Vorteile bringen
Ausbau (m., nur Singular) – die Erweiterung; die Vergrößerung
Atomkraftwerk, -e (n.) – ein Kraftwerk zur Gewinnung elektrischer Nuklear-Energie
etwas finanzieren – etwas bezahlen
Stromanbieter, - (m.) – eine Firma, die Verbraucher mit Elektrizität versorgt
erneuerbare Energie, -n (f.) – Energie aus Rohstoffen (z. B. Sonne, Wind oder Wasser), die immer vorhanden sind
Kohlekraftwerk, -e (n.) – ein Kraftwerk, das Kohle verbrennt, um Strom zu erzeugen
Anteil, -e (m.) – der Teil einer Sache oder Gruppe; ein Teil vom Ganzen
Stromnetz, -e (n.) – gemeint ist hier: Stromleitungen zur Versorgung mit Strom
Energiewende (f., nur Singular) – alle Maßnahmen, → erneuerbare Energien zu fördern
Wurzel, -n (f.) – hier: der Ursprung; die Ursache
Bewegung, -en (f.) – eine Gruppe von Menschen, die sich für etwas → einsetzt
Kriterium, Kriterien (n.) – hier: der Grund
Konzern, -e (m.) – die Firma; das Unternehmen
konventionell – üblich
etwas betreiben – etwas führen; etwas leiten
in aller Regel – in den meisten Fällen
Unternehmensphilosophie, -n (f.) – die Grundeinstellung einer Firma
Anlage, -n (f.) – hier: ein Ort an dem Strom erzeugt wird