Le Parkour: Die Welt als Spielplatz
Le Parkour kommt aus Frankreich, hat aber auch in Deutschland eine große Fangemeinde. Bei der neuen Sportart springen Leute von Dächern, rennen Wände hinauf und machen Saltos über Geländer.
Flink wie eine Katze springt Alex aus Leipzig über die Mauer - die Beine angezogen wie beim Hocksprung. Alex ist ein "Traceur". So nennen sich Sportler, die Parkour machen. Frei übersetzt bedeutet das: jemand, der den Weg absteckt. Und genau das tut Alex: Er sucht sich Wege, die abseits der gewöhnlichen Pfade liegen. Hindernisse gilt es dabei so schnell und effizient wie möglich zu überwinden. Auf die Höhe kommt es dabei aber nicht an.
Zusammen mit Freunden trainiert der Leipziger vier- bis fünfmal die Woche. Manchmal sind da schon größere Sprünge dabei, aber die wollen gründlich vorbereitet sein. "Bevor wir wirklich irgendwo in die Höhe gehen, testen wir das alles unten auf sicherem Gelände, also auf der Ebene, wo es ungefährlich ist. Und erst wenn das sicher ist und sitzt, dann machen wir es in der Höhe.”
Erfunden wurde Parkour in den 80er Jahren von dem Franzosen David Belle. Er praktizierte die neu erdachte Art der Fortbewegung in Lisse, einem Vorort von Paris. Von dort aus verbreitete sich die Sportart in der ganzen Welt. Auch in Deutschland gibt es inzwischen einen Parkour-Verband. Die Präsidentin Sandra Hess ist ehemalige Weltmeisterin in Freestyle-Karate und fasziniert von Parkour. Sie gibt Workshops und versucht, die Sportart in Deutschland zu etablieren.
Besondere Voraussetzungen braucht man nicht, wenngleich es natürlich vorteilhaft ist, vorher schon mal Sport getrieben zu haben. "Am Anfang ist es natürlich schon schwierig, eine Mauer zu überwinden. Das trainiert man natürlich, wie in jedem Sport", sagt Sandra Hess. Mit der Zeit verändere sich dann auch der Blick auf die Stadt. Auf altbekannten Wegen entdecke man immer neue Hindernisse. Mit Parkour werde die Welt zu einem einzigen Spielplatz.
GLOSSAR
flink – schnell; beweglich sehr geschickt
Hocksprung, der – ein Sprung, bei der bis zur Landung die Beine an den Körper herangezogen werden
abstecken – hier: einen Weg markieren oder kennzeichnen
abseits – weiter entfernt
gewöhnlich – normal
überwinden – eine Schwierigkeit bewältigen
etwas sitzt – etwas wird beherrscht
etwas etablieren – etwas bekannt machen
wenngleich – obwohl