Die Paralympischen Spiele haben ihren Ursprung als Sport für Kriegesversehrte. Auch 2012 sind viele Ex-Soldaten aus Konfliktgebieten dabei. Wie ihnen der Sport helfen kann, zeigen die Sitzvolleyballer aus Ruanda.
Die Paralympics, die Weltspiele für Sportler mit Behinderung, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Verwundete Soldaten sollten durch Bewegung ihren Körper und ihr Selbstvertrauen stärken. In den letzten Jahren sind diese Ursprünge wieder sehr aktuell. Irak, Afghanistan, Kosovo: Viele teilnehmende Sportler sind als Soldaten in diesen Konfliktregionen verwundet worden.
Dominique Bizimana verlor als Soldat im Krieg in Ruanda einen Unterschenkel. 2001 gründete er das „Nationale Paralympische Komitee“. Er sah im Sport auch eine Chance zur Annäherung und suchte gemeinsam mit einem früheren Gegner Sportler und Sponsoren. Bei einem Turnier in Ruandas Hauptstadt Kigali qualifizierte sich schließlich das Sitzvolleyball-Team für die Spiele in London 2012.
Pieter Karreman trainiert die Mannschaft. Er meint, dass es für die Sportler schwer ist: „Die Spieler versuchen, sich auf die Zukunft zu konzentrieren, aber natürlich können sie ihre Geschichte nicht ablegen“, so der Niederländische Coach. Von der Aufgabe in Ruanda hat er durch Zufall erfahren und sie hat ihn sehr gereizt. Darum betreut er die Mannschaft – auch ohne Gehalt.
In vielen reichen Ländern werden behinderte Sportler auch staatlich gefördert – nicht so in Ruanda. Hier gibt es nur wenige Sportanlagen. Das Sitzvolleyball-Nationalteam trainiert selten. Und wenn, dann auf hartem Boden, im Sand oder auf Gras. Obwohl die Mannschaft Ruandas kaum Siegchancen hat, freut sich der Spieler Emile Vuningabo: „Ich möchte mindestens an drei Paralympics teilnehmen. Unser Land entwickelt sich – unsere Mannschaft auch“, so der Kapitän.
Glossar
Kriegesversehrte, der/die – die Person, die im Krieg so stark verletzt wurde, dass ein Schaden bleibt
Spitzensportler, in/der/die – ein Sportler, der in seiner Sportartzu den besten gehört
Paralympischen Spiele, die– die Paralympics; die Olympischen Spiele für Sportler aus der ganzen Welt, die ein meist körperliches Problem/Handicap haben
etwas hat seinen Ursprung in etwas – etwas hat auf eine bestimmte Art und Weise angefangen
Ex- – der/die ehemalige …
Sitzvolleyball, das– eine Art Volleyball, bei dem die Spieler auf dem Boden sitzen
Behinderung, die – das körperliche oder geistige Problem/Handicap
Verwundete/r, die/der – hier: die Person, die verletzt wurde
Unterschenkel, der – der untere Teil des Beins
Annäherung, die – hier: die Versöhnung/der Weg zum Frieden
Sponsor/in, der die – eine Person, die eine Sache finanziell unterstützt
Turnier, das – der Wettbewerb
sich für etwas qualifizieren – hier: bei etwas so gut sein, dass man an einer Veranstaltung teilnehmen darf
Geschichte, die – hier: die Erlebnisse in der Vergangenheit
etwas ablegen – hier: etwas vergessen
Coach, der (aus dem Englischen)– der Trainer
etwas kommt jemandem zu Ohren – umgangssprachlich für: jemand hört von einer Sache
etwas reizt jemanden – jemand hat großes Interesse an etwas
etwas fördern – etwas unterstützen
Kapitän, der – hier: der Sportler, der eine Mannschaft führt