Waren es doch wieder die fiesen Aliens? Mit dieser Frage hat sich das Team von "Akte X" dauernd zu beschäftigen. Besonders die kühl kombinierende Dana Scully wird zur Serienheldin und zum Vorbild vieler Fans. Autorin: Yvonne Maier
Es ist ein denkbar faszinierendes und spannendes Szenario: Die skeptische, schlaue FBI-Agentin Dana Scully, zugleich noch Physikerin und Medizinerin, löst mit ihrem impulsiven Kollegen Fox Moulder unerklärliche Fälle: Waren nun Aliens beteiligt an einer Entführung oder lässt sich das Ereignis ganz nüchtern erklären? Als die Science Fiction Serie "Akte X" am 10. September1993 erstmals in den USA ausgestrahlt wird, kann keiner absehen, was für ein Erfolg sie mal werden wird. Und das liegt nicht nur am Szenario der Serie selbst, sondern auch an der Hauptfigur, Dana Scully.
Ein Mädchen?
Rothaarig, korrekt und detailverliebt - sie ist kein Mäuschen, keine Hausfrau oder die unterstützende Frau an "seiner" Seite. Nein. Sie trägt die Geschichten, ist eine Naturwissenschaftlerin, die es genau wissen will, eine Forscherin. In den 1990er Jahren sprach man noch nicht allerorts von "Gender" - aber Akte X ist die erste erfolgreiche Serie gewesen, in der die Genderklischees völlig umgekehrt wurden. Für Dana Scully gibt es für jedes Phänomen in dieser Welt eine naturwissenschaftliche, eine nüchterne Erklärung - wenn man nur genau genug hinschaut, findet man sie auch! Scully lässt sich nicht kleinkriegen, mit harter Arbeit und Ausdauer löste sie noch jeden Fall.
Das wollen wir auch!
Und das machte Eindruck auf junge Mädchen und Frauen - seit 2018 ist das sogar wissenschaftlich erwiesen. Da untersuchte das "Gena Davis Institute on Gender in Media", ein Institut der US-amerikanischen Schauspielerin Gena Davis, die auch für ihre starken Frauenrollen bekannt ist, den Effekt der Dana Scully auf das wahre Leben. Und der war offensichtlich enorm. Frauen in den USA, die in den 1990er Jahren regelmäßig Akte X schauten, studierten demnach doppelt so häufig sogenannte MINT-Fächer, also naturwissenschaftliche, mathematische oder technische Fächer. Doch nicht nur das: Mehr als die Hälfte, nämlich zwei Drittel aller befragten Frauen, die in diesem Bereich schon arbeiteten, sagten: Dana Scully war mein Rollenvorbild.