Kein Tag ohne irgendeine fette Überschrift: Welthungertag, Weltspartag, und heute eben: Weltnudeltag. Den gibt es seit dem 25. Oktober 1995. Fragt sich nur was man mit ihm anfangen soll. Autorin: Julia Zöller
Den Weltnudeltag braucht kein Mensch. Den Weltnudeltag hat eine Versammlung großer Pastaproduzenten zum 25. Oktober 1995 als PR-Gag eingeführt, seitdem ist die Gesellschaft einmal pro Jahr aufgefordert mehr Nudeln zu essen. Konkret also: heute.
Welttage sollten sich eigentlich um Probleme kümmern: Hunger, Aids, Klima, oder wenigstens an bedrohte Tierarten erinnern, zum Beispiel die Mopsfledermaus.
Der Nudel Kern
Nudeln haben allerdings weder ein Problem, noch sind sie extrem selten. Es gibt sie viel zu oft: Weil nichts anderes mehr da ist, weil die Kinder nichts anderes essen, weil einem nichts anderes einfällt. Pesto kommt eigentlich von pestare "zerstampfen", angesichts der Ausbreitung der öligen Soße erscheint eine Verwandtschaft zwischen Pesto und einer schrecklichen Seuche durchaus denkbar.
Natürlich tut man der Nudel mit solch gehässigen Worten schrecklich unrecht und Generationen italienischer Mammas kommen die Tränen. Wasser kochen, Spaghetti rein, Glas auf Pampe drauf….Non si fa cosi!
Anelli, Bigoli, Cotelli, Ditalini, Ruote, Sedanini, Trinette, Stelline…so gehen Nudeln...Ringe, Korkenzieher, Fingerhütchen und Sternchen – liebevoll geknetet, durch die Nudelmaschine gedreht und perfekt al dente aus dem Wasser gehoben. Schön auf dem Teller angerichtet und mit einer von 99 stundenlang eingekochten perfekten Sauce schmackhaft veredelt.
Aber auch das ist nicht der Nudel Kern, denn die Nudel ist keine italienische Erfindung. Und nein: Marco Polo hat sie auch nicht aus China mitgebracht. Als der im 13. Jahrhundert unterwegs ist, kochen zwar die Chinesen schon lange ihre Reisnudeln. Aber auch auf Sizilien liegt die Pasta schon im Topf, nur heißt sie damals noch nicht Pasta, sondern itriya, und das ist arabisch. Könnte also sein, dass die Araber die itriya-Nudel mitgebracht haben als sie im 9. Jahrhundert Sizilien besetzten, quasi als Gegenleistung.
Kopf in den Nacken, Mund auf, gut zielen
Wahr ist: Einmal gekocht ließen sich die Italiener die Nudel nicht wieder nehmen, zumal Hartweizen auf süditalienischen Böden ausgesprochen gut wächst und der dünne Teig in der heißen Sonne ausgesprochen gut trocknet. Rezepte für Maccheroni, Tortelli oder Lasagne stehen schon in Kochbüchern aus dem 14. Jahrhundert.