Manche Dinge sind nicht der Rede wert, bei anderen kommt es sehr wohl auf den Wortlaut an. Meisterlich "aufformuliert" hat dereinst Julius Cäsar. Sein Slogan simpel, aber gut: "Veni, vidi, vici". Autorin: Susi Weichselbaumer
Man mag sagen, was man will. Früher klang vieles besser. Soll jetzt nicht heißen, dass heute jedes Engagement hin zu hochwertig verbaler Gestaltung völlig fehle. Stellt sich, sagen wir, auf einer Sitzung heraus, dass da zwei Kollegen in charge, was die akute challenge anbelangt, nicht auf einer Flughöhe sind, obschon beide von vornherein in "CC" waren, das Thema aber trotzdem nur einer auf dem Schirm hatte, kann man lange über eine Hol-Schuld klagen oder einfach ein Ticket erstellen und das Ganze später priorisieren, Hauptsache man ist wieder intensiv commited -
Hast Du Worte…
Aber ganz ehrlich - ist dies die Sprache der Sieger? Tönt das von bevorstehendem Triumphzug durchs avisierte Kundensegment? Wie anders formulierte doch das Führungspersonal in der Antike! Und die hatten damals auch nicht immer leicht reden. Gaius Julius Cäsar etwa. Er will Chef des Römischen Reichs werden und wäre durchaus bereit, diesen Job zu teilen mit dem Kollegen Pompeius. Fraglich allerdings ist bald, ob der Teamgedanke tatsächlich trägt.
Bürgerkrieg ist die Antwort. Zunächst Cäsars Truppen gegen die Anhänger des Pompeius. Schließlich irgendwie jeder gegen jeden. Der Markt der Macht ist nun mal Schwankungen unterworfen, Cäsar nimmt es dynamisch - also wie es kommt.
Es kommt, wie es kommt
Pharnakes II. von Pontos zum Beispiel kommt. Nicht ganz plötzlich und auch nicht von ungefähr. Pharnakes hat bereits einen römischen Legaten besiegt und sich dessen Land und Leute Untertan gemacht. Jetzt will er frühere Gebiete seines Vaters für Pontos zurückerobern. Auch die nun römischer Grund und Boden. Ergo hat Cäsar etwas dagegen. Pharnakes schickt ein Friedensangebot. Cäsar schickt ihn nach Hause. Pharnakes fühlt sich aber just dort zu Hause, wo inzwischen die Römer daheim sind.
Am 20. Mai 47 vor Christus nach julianischer Zeitrechnung positioniert er also seine Truppen auf einem Hügel bei Zela nahe der Stadt Zila in Kleinasien. Viel aufzubieten hat er nicht: Eine Handvoll Spezialeinheiten und jede Menge Söldner oder zwangsweise verpflichtete Soldaten. Cäsar setzt auf Konstanz in der Mannschaft. Seine Legionäre sind mittlerweile bürgerkriegserprobt. Sie formieren sich ebenfalls auf einem Hügel in der Nähe und harren der Dinge. Die kommen anders als erwartet, denn Pharnakes lässt jede militärische Logik fahren: Früh am nächsten Morgen rennen seine Leute bergauf gegen Cäsars Armee an. Überraschung! Misslungen. Von oben nach unten verteidigt es sich leicht, vor allem wenn man strategisch, erfahrungstechnisch, zahlenmäßig - überhaupt - haushoch überlegen ist. Nach kurzen vier Stunden ist Ende Gelände, die Schlacht ist vorbei. Pharnakes flieht mit den paar Überlebenden. Was ihm nicht viel bringt, wenig später lockt ihn Usurpator Asandros auf der Krim in einen tödlichen Hinterhalt.