Alles Banane - das hätte Eisenbahnbauer Minor Cooper Keith nicht gedacht, als er die ersten Schienen in Costa Ricas Urwald verlegte. Am Ende transportierten seine Züge statt Passagieren staudenweise Bananen. Autorin: Julia Zöller
Das lustigste Obst von allen ist sicher die Banane. "Zonen-Gaby" auf dem Titanic-Cover von 1989…"Meine erste Banane" !!!! Oder der: "Wie verdoppelt man den Wert eines Trabis? …Man legt eine Banane auf den Rücksitz!!!"
Ok, ok… die Bananen-Witze haben vielleicht `nen Bart, aber "auf der Banane ausrutschen" war schon immer lustig… also für die Zuschauer… Nein?... Auch nicht?
(Hmmm)… anderer Ansatz: Die Banane ist sicher die traurigste Frucht von allen: jämmerlichen Bananen-Republiken muss sie ihren Namen leihen, während Kirschen, Äpfel oder Erdbeeren einfach nur sein dürfen, was sie sind: Obst. Verantwortlich für die Verquickung von Bananen und Politik sind Männer wie Minor Cooper Keith, geboren in New York, Spross einer Eisenbahn-Unternehmerfamilie.
Bananen für die Arbeiter
In den 1870er Jahren übernahm Minor Cooper Keith den Auftrag eine Eisenbahnlinie durch Costa Rica zu bauen, vom Meer aus durch den Dschungel hoch auf die Berge. Ein Wahnsinnsunternehmen, das er gehörig unterschätzte. 5000 Arbeiter, darunter auch seine Brüder, starben im feuchten Klima Costa Ricas an grässlichen Krankheiten. Damit die wenigen Männer, die nicht starben, wenigstens etwas zu essen hatten, legte Keith entlang der Trasse Bananenplantagen an. Eine kluge Entscheidung, nicht nur wegen der Arbeiter.
Denn als die Bahnstrecke nach fast 20 Jahren endlich fertig war, wollte kaum ein Mensch mit der Bahn fahren. Aber zu Hause in den USA kam gerade die Banane in Mode. Keith, ganz Geschäftsmann, packte seine Bananenstauden in die leeren Züge und ließ sie von den Plantagen zum Hafen und dann auf Schiffe bringen.
Nicht kleckern, klotzen
Bald war Minor Cooper Keith der größte Bananenproduzent Costa Ricas - aber leider bald auch pleite, weil er daheim in New York sein Geld den falschen Leuten anvertraut hatte. Doch Keith machte das Beste draus und fragte bei einem seiner schärfsten Konkurrenten an, ob vielleicht Interesse an einer Zusammenarbeit bestünde?… Durchaus. Am 30. März 1899 wurde in Boston die United Fruit Company gegründet - und Keith und seine Partner beherrschten mit einem Schlag drei Viertel des Bananen-Markts in den USA. Später kam noch dieses fesche Logo: Blaues Etikett, eine Lady mit Obstkorb… typisch: Chiquita.
In Zentralamerika war Minor Cooper Keith zu einem der einflussreichsten Männer überhaupt aufgestiegen, (so einflussreich, dass ihn manche den “geheimen König“ nannten). Auch spätere Konzern-Manager pflegten im 20. Jahrhundert beste Beziehungen zu den Präsidenten von Costa Rica, Panama, Guatemala und anderen Bananenrepubliken. Waren die Beziehungen mal nicht so gut, etwa als ein Präsident von Guatemala meinte er müsse sich auch mal für die geschundenen Bauern einsetzen,…dann hatte United Fruit auch beste Beziehungen zu Ministern in Washington. Und siehe da: der lästige Präsident, Jacobo Arbenz hieß er übrigens, wurde von Rebellen aus dem Land gejagt.
Müsli-Manipulationen
Bananen-Geschichte ist also völlig unlustig. Aber dafür kann ja die Banane nichts. Die wächst einfach in ihrer Staude vor sich hin…und landet irgendwann geschnippelt im Müsli, oder gematscht in Muffins, oder…und das kann doch sehr lustig sein, jemand rutscht auf der glitschigen Schale aus, wie Loriot, in dieser Szene am Flughafen…flatsch!... Und: warum ist die Banane krumm? Weil sie 40 Jahre einen Bogen um die DDR machen musste!!! (Haha!!) Ja okay, der hat echt nen Bart.