Oberstes Ziel des Stenzes ist es, cool und lässig zu sein, meinte Helmut Dietl. Deshalb ist auch seine Sprache ist cool und lässig, und die vom Monaco Franze heute ein Zitatenschatz bayerischer Redensarten. Autor: Martin Trauner
"Ein rechter Scheißdreck wars." - Aber nein, nein, so was sagt man doch nicht, das gehört sich nicht. Aber ja, ja, manchmal halt schon: Angenommen man geht in die Oper, respektive in den "Ring der Nibelungen", Entschuldigung: in den "Ring des Nibelungen" und, angenommen, man wird anschließend beim geselligen Beisammensein in einer gediegenen Weinstube nach seiner Bewertung des gerade Gesehenen gefragt, dann kann einem eine so flapsige Bemerkung durchaus über die Lippen rutschen. Hat der Monaco Franze ja auch gesagt, dass es ein Sch... usw. war. Der hat seine Kritik so rein und ehrlich vorgetragen, dass er mit diesem Satz in den Almanach der unsterblichen bayerischen Formulierungsgabe einging.
Immer des Gschieß mit der "Elli"
Manchmal darf man sich halt ein wenig rustikaler ausdrücken, weil: es ist ja nur ein Zitat. So haut man sich den "Götz von Berlichingen" um die Ohren, im Wissen, dass den der bekanntermaßen sprachbegnadete von Goethe vorformuliert hat. Aber natürlich kann es auch umgekehrt kommen: Lesen Halbwüchsige Schillers Meisterdramen, so glauben sie, der schwäbische Dichter, mal wieder berauscht von vergammelten Äpfeln in der Schreibtischschublade, habe seinen Wilhelm Tell wohl nur aus Zitaten zusammengesetzt. Alles nur geklaut. - Jedenfalls, Dank unserer Dichter haben wir für jegliche Situation das passende Bonmot. Oder: Hätten...
Denn sie haben sich im Laufe der Jahre etwas abgeschliffen, die Redewendungen der großen Dichter, und sie haben ihre Alltagstauglichkeit eingebüßt. Schwerlich kann man sich vorstellen, dass der Monaco Franze, der ewige Stenz, das Herz einer Frau mit den Schiller-Worten erobert: "Das höchste aller Güter ist der Frauen Schönheit". Nein, er sagt: "Ehrlich gesagt, ich interessiere mich wahnsinnig für Frauen". Oder etwas verknappter: "Bussi - Uschi." Von dieser Formulierungskunst profitieren wir heute noch, Dank Helmut Dietl.
Ein bisserl was geht immer
Der, so scheint es, hat seine zehn Folgen Monaco Franze nicht nur als Sittenbild der Münchner Gesellschaft angelegt, sondern seinen Zusehern nebenbei einen zehn teiligen Sprachkurs untergeschoben: Mit dem Ziel, dem Bayerischen etliche neue Redewendungen zu bescheren: Folge eins oder Lektion eins: "Ein bisserl was geht immer". Schon in Lektion zwei folgt ein wichtiger Lehrsatz für den bayerischen Grantler: "Immer des Gschieß mit der Elli". Wobei "Elli" eine Variable ist, für die jeder beliebige, gebräuchliche Vorname eingesetzt werden darf. - Folge für Folge, Lektion für Lektion hangelt sich der Monaco-Franze-Sprachkurs durch neue bayerische Redensarten, sogenannte Neologismi bavarienses. Bis zu einem vorläufigen Höhepunkt im achten Teil des Dietlschen Sprachbereicherungslehrgangs am 27.April 1983: "Macht's nur so weiter!".