Wer an der Uni studiert, kommt um wissenschaftliches Arbeiten kaum herum. In dieser Folge erfährst du, was dabei alles wichtig ist. Wie recherchiert man richtig? Wie muss eine Hausarbeit aufgebaut sein? An wen kannst du dich wenden, wenn du Fragen hast? Wir haben mit Experten gesprochen, die wissen, worauf es ankommt.
(Voxpops:) „Ehrgeiz“ – „Bücher“ – „Kreativität“ – „Gehirn“ – „Durchhaltevermögen“ – „Eine
gute Bibliothek“.
Sprecherin: Im Verlauf eines Studiums muss man als Student viele Arbeiten schreiben und
Referate halten. Egal ob Hauarbeiten, Projektberichte, Handouts oder am Ende des
Studiums eine Abschlussarbeit - man sollte immer wissenschaftlich arbeiten. Aber
was heißt das eigentlich? Was muss ich dabei beachten und wo bekomme ich Hilfe?
In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Experten, die all diese Fragen für dich
beantworten.
Als erstes haben wir Hannah Dürnberger besucht. Sie arbeitet an der Universität
Augsburg und weiß genau, worauf es beim Wissenschaftlichen Arbeiten ankommt.
Fr. Dürnberger: Wissenschaftliches Arbeiten umfasst eigentlich alles von der Planung einer
Recherche über die Durchführung der Recherche selbst bis hin zur Bewertung von
Quellen, zur Verarbeitung von Quellen und dem Verfassen einer wissenschaftlichen
Arbeit.
Sprecherin: Dass die Studenten dabei einige Herausforderungen meistern müssen, ist jedem
klar.
Fr. Dürnberger: Man lernt, etwas zu recherchieren, man lernt, Quellen kritisch zu beurteilen. Man
lernt dann, daraus etwas zu produzieren und das lesergerecht aufzubereiten. Also es
geht eigentlich darum, Informationen auch bewerten zu können. Für das Studium ist
das natürlich viel viel wichtiger, weil davon die Note abhängt und häufig gibt es
Abzug, wenn man nicht gut recherchiert hat oder wenn man nicht richtig zitiert hat
oder wenn man den roten Faden der Arbeit nicht gescheit schreiben kann oder
gescheit wiedergeben kann. Deswegen ist es eigentlich eine grundlegende Fähigkeit
für alle Studierenden, die sie von Anfang an können müssten.
Sprecherin: Wissenschaftliches Arbeiten klingt ganz schön kompliziert. Aber zum Glück gibt es
viele Hilfsangebote. Hannah betreut zum Beispiel das Projekt i-literacy. Bevor wir
hierüber ein wenig mehr erfahren, haben wir erst einmal mit einem Professor
gesprochen. Er erklärt uns, wie denn eine wissenschaftliche Arbeit optimal
aufgebaut ist und welche Stolperfallen du vermeiden kannst.
Prof. Tenscher: Das Allerwichtigste ist zunächst einmal ein Deckblatt, auf dem der Name und der
Titel draufsteht. Dann haben wir so etwas wie ein Inhaltsverzeichnis, darauf folgt so
etwas wie eine Einleitung. Eine gute Einleitung zeichnet sich dadurch aus, dass sie
eine kurze Hinführung zum Thema hat, irgendetwas, das Aufmerksamkeit oder
Interesse weckt, wo dann zweitens auch die eigentliche Forschungsfrage ganz
explizit dargestellt wird und wo drittens der Gang der Argumentation, das heißt, der
Aufbau der Arbeit kurz auch skizziert wird. Danach kommt der Hauptteil. Im
Hauptteil werden die wesentlichen Aspekte abgewogen, das Für und das Wider von
verschiedenen Aspekten besprochen und letztlich mündet das Ganze in eine
Synthese und eine Zusammenfassung und Bewertung, wo auch vielleicht noch einmal eine eigene Stellungnahme zum Ausdruck gebracht werden kann und wo ein
Ausblick oder ein Resümee dann einfach erfolgt.
Also unbedingt vermeiden sollte man das Abschreiben. Man sollte nicht plagiieren.
Das wäre das Allerschlimmste, was man machen könnte. Ansonsten sollte man sich
auch mutig zeigen und durchaus auch selbst seine eigenen Ansichten mit
reinbringen. Die müssen aber dann abgesichert sein entsprechend durch Belege.
Man sollte glaube ich vermeiden, mehr oder weniger ohne eigene Kenntnisse und
ohne eigene Erfahrung und ohne eigenes Wissen einfach nur wiederzugeben.
Wiedergabe ist relativ langweilig, stattdessen sollte man versuchen, seine eigenen
Perspektiven für- und abzuwägen und die entsprechend über verschiedene
Perspektiven auch mit einfließen zu lassen.
Sprecherin: Ok. Das heißt also: Niemals fremde Inhalte in die eigene Hausarbeit übernehmen,
ohne den Autor anzugeben. Aber wie zitiere ich denn nun richtig? Das haben uns
zwei Tutorinnen verraten.
Thea: Korrektes Zitieren besteht in der vollständigen Literaturangabe, also das heißt: Nicht
nur der Autorenname, sondern auch die vollständige Aufführung des Titels, wenn es
ein Aufsatz ist dann auch noch Aufführung der Herausgeber des Sammelbandes,
Erscheinungsdatum, Erscheinungsort und ganz wichtig auch die Seitenzahlen, wenn
es sich um einen Aufsatz handelt.
Sprecherin: Das Zitieren ist also besonders wichtig, sozusagen das Kernstück des
wissenschaftlichen Arbeitens. Und wo gibt es noch Fehlerquellen, die man
unbedingt beachten sollte?
Thea: Es geht ja nicht nur um Schreiben selbst, sondern auch um das richtige
Textverständnis und um das Herausarbeiten von eigenen Standpunkten.
Unsicherheiten gibt es da nicht nur bei der Formulierung, sondern auch bei der
Strukturierung und den Formalia. Zu den Unsicherheiten der Studierenden gehört
auch noch das Zeitmanagement. Oft unterschätzen Studierende, wie zeitintensiv
Hausarbeiten oder Essays wirklich sind, fangen zu spät an und können den
Abgabetermin nicht einhalten bzw. müssen weniger gute Arbeiten abgeben.
Sprecherin: Referate, Hausarbeiten und auch noch Forschungsprojekte - dass man da als
Student in Zeitnot geraten kann, hast du bestimmt auch schon selbst erlebt. Ob
Sandra beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit auch Probleme beim Zeitmanagement
hatte, erfährst du nun. Denn sie hat erst vor kurzem ihre Arbeit abgegeben. Sie
erzählt euch als erstes, wie sie auf ihr Thema gekommen ist.
Sandra: Ja, eigentlich habe ich mir am Anfang gedacht, irgendetwas mit Social Networks
wäre schon ganz spannend, wollte am Anfang dann eigentlich schreiben über wie
sich Beziehungen verändern durch soziale Netzwerke. Das fand aber damals mein
betreuender Prof nicht ganz so gut, dann hab ich noch ein bisschen weitergelesen,
bin dann auf die Idee gekommen, ja gut, Privatsphäre ist ja eigentlich auch ein ganz
brisantes Thema, wird sehr viel diskutiert und dann habe ich mir das einfach
ausgesucht und habe mich dann weiter eingelesen.
Sprecherin: Und wie geht man danach vor?
Sandra: Also der grundlegenste ist mit Sicherheit die Recherche. Und dann das Entwickeln
der Forschungsfrage, weil ja das eigentlich die Grundlage der ganzen Arbeit ist und
auch das, worauf alles weitere aufbaut. Und dann eben der Untersuchungsablauf,
die Entwicklung der Methodik und die Durchführung und die Auswertung und dann
eben noch das Schreiben.
Sprecherin: Eine Abschlussarbeit kann also ganz schön anstrengend sein. Wenn du mal nicht
weiter weißt, gibt es neben deinem Betreuer an der Uni einige Angebote. Sie
unterstützen dich im wissenschaftlichen Arbeiten. Je nachdem, in welchem Fach du
studierst, gibt es verschiedene Hilfsangebote. In der Europäischen Ethnologie zum
Beispiel steht für jeden Studierenden das Tutorium auf dem Stundenplan. Die
Tutorinnen Thea und Marion erzählen uns, was man bei ihnen lernen kann.
Marion: Die meisten Studenten, vor allem die Erstsemester, die anfangen, sind erst einmal
ein bisschen orientierungslos. Das heißt, am Anfang steht oft, dass man ihnen noch
einmal vermittelt, was genau ihr Studiengang ist, welche Punkte sie erwerben
können, warum sie und ob sie in dem Tutorium sein müssen. Dann haben die
allerwenigsten Studenten bis dahin schon einmal wissenschaftlich gearbeitet oder
Essays oder Hausarbeiten geschrieben. Deswegen liegen da auch ganz klar die
größten Probleme. Wir versuchen eben dadurch, dass wir zum Beispiel ein Essay
schreiben lassen, den Studenten ein bisschen die Angst vor diesen Problemen zu
nehmen und ihnen den Einstieg in dieses wissenschaftliche Unileben und auch das
Verfassen von Texten zu erleichtern.
Sprecherin: Je nach Fach gibt es allerdings verschiedene Projekte. Und hier kommen wir wieder
zu Hannah. Denn sie ist die Betreuerin von i-literacy und verrät uns nun, was
dahintersteckt.
Fr. Dürnberger: i-literacy ist ein Beratungsangebot für Studierende. Es berät eigentlich zum
wissenschaftlichen Arbeiten, also die ganzen Aspekte, die das umfasst. Das besteht
aus drei Säulen: Einer Beratungssäule, wo es Sprechstunden- und Emailberatung
gibt, einer Onlinesäule, das ist eine Plattform unter www.iliteracy.de zu finden, wo
man alle Informationen rund ums wissenschaftliche Arbeiten online findet und
einem Tutorienangebot, wo diese Inhalte zielgruppenspezifisch und zugeschnitten
auf das jeweilige Semester, in dem man studiert, vermittelt werden. Die
Beratungsangebote stehen vorerst nur für den Studiengang "Medien und
Kommunikation" zur Verfügung, die Internetplattform kann natürlich jeder Student
und auch jeder Student außerhalb der Universität Augsburg nutzen.
Sprecherin: Wissenschaftliches Arbeiten umfasst also viele Bereiche: Von der Recherche, über
das Forschen bis hin zum Schreiben. Dass die Studenten dabei einige
Herausforderungen meistern müssen, ist jedem klar.
Sprecherin: Und jetzt haben wir noch einen kleinen Tipp für dich: Wer schon einmal eine
wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, kennt das Problem: Nach der Recherche
hat man dutzende Literaturquellen, die gelesen und sinnvoll strukturiert werden
wollen. Damit du nicht den Überblick über die verschiedenen Autoren und Inhalte
verlierst, gibt es ein tolles Programm. Es heißt "Citavi". Für Augsburger Studenten
ist es kostenlos. Was das Programm "Citvai" alles kann und wo du es bekommst,
erklärt dir Frau Reiter. Sie arbeitet in der Universitätsbibliothek Augsburg und ist für
die "Citavi"-Einführungskurse verantwortlich.
Fr. Reiter: Mit dem Literaturverwaltungsprogramm "Citavi" sammeln und verwalten Sie die
bibliografischen Angaben von Büchern, Aufsätzen, Online-Ressourcen. Ebenso kann
man in das Programm pdfs, Wevseiten, Word-Texte, Bilder, Filme aufnehmen und
diese direkt aus "Citavi" heraus lesen, betrachten und auswerten. Später können per
Mausklick die Literaturnachweise, die Gedanken und die Zitate in Text- und
Fußnoten eingebracht werden. Also man kann einfach zum Schluss korrekt nach
Vorschrift ein Literaturverzeichnis im gewünschten Zitationsstil erstellen. Ja, woher
bekommen Sie es? Natürlich von der Universitätsbibliothek Augsburg. Im Rahmen
einer Campuslizenz hat die Universitätsbibliothek Augsburg für alle Studierenden und Mitarbeiter der Universität kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Einfachste ist
es, man wählt die Homepage der UB Augsburg. Unter "Service" findet man den
Hinweis "Literaturverwaltungsprogramm" und auf dieser Seite findet man alle
wichtigsten Informationen, vor allem, wie man sich "Citavi" auf seinen eigenen
Rechner installiert.
Sprecherin: Alle wichtigen links zum Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" findest du auch auf