Ende September wurde in Washington eine chinesische Bibel-Ausstellung eröffnet. Durch Bilder, Erläuterungen, Gegenstände und Kunstwerke wird dabei ein Rückblick auf die Geschichte der Übersetzung und Verbreitung der Bibel in China geworfen. Gezeigt werden auch der Druck und die Herausgabe der Heiligen Schrift seit Beginn der Reform und Öffnung vor mehr als 30 Jahren in China. Mit der Ausstellung wird den Amerikanern ein Fenster geöffnet, China ein bisschen besser kennenzulernen. Wang Zuo'an, Leiter des chinesischen Staatlichen Amts für Religiöse Angelegenheiten erklärte:
„Die erneute Eröffnung der Bibel-Ausstellung der chinesischen Kirchen ist den Bemühungen von Kirchenvertretern in China und den USA zu verdanken. In einer Zeit, wo wir mit Meldungen über Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und Raketten bombardiert werden, ist es selten, dass die Kirchen beider Länder hier eine Brücke zum Seelenaustausch schlagen. Die Bibel ist der Grund, dass die Kirchen beider Länder zusammenkommen. Und aufgrund der Liebe sind beide Völker bereit, besser aufeinander zu hören und einander zu verstehen. Darin liegt der Sinn dieser Ausstellung."
Die Ausstellung findet nicht zum ersten Mal in den USA statt. Bereits vor fünf Jahren fand die erste derartige Ausstellung in Los Angles, Atlanta und New York statt. Diese hatte große Aufmerksamkeit bei den lokalen Kirchen und der Öffentlichkeit hervorgerufen. Die Besucherzahl war recht groß. Gao Feng, Vorsitzender des chinesischen Christenverbandes erklärte das Motiv dieser Ausstellung:
„In den vergangenen Jahrdutzenden haben die Amerikaner viele Mißverständnisse und Vorurteile in Bezug auf Religion in China gehabt. Es gab eine Menge negative Berichte darüber. Mit dieser Ausstellung wollen wir ein wahres China-Bild zeigen."
Die Ausstellung hat zahlreiche religiöse Vertreter in den USA in ihren Bann gezogen. Weitere Besucher meinten, die Ausstellung hätte ihnen ein umfassendes China-Bild gegeben und nun wären sie über die Kirchen in China informiert. Michael Kinnamon, Vertreter des amerikanischen Christenverbandes meinte:
„Die Ausstellung ist überraschend für Christen aus den USA und dem Rest der Welt. Es bestehen viele Mißverständnisse zwischen unseren beiden Ländern. Eine derartige Ausstellung trägt dazu bei, Mißverständnisse abzubauen und den Amerikanern ein anderes China-Bild zu zeigen."
Geoff Tunnicliffe, Generalsekretär der Evangelischen Allianz der Welt, geizte nicht mit Lob für die Fortschritte, die China seit Beginn der Reform und Öffnung bei religiösen Angelegenheiten erzielt hat. Weiter sagte er:
„China hat in den vergangenen 30 Jahren große Fortschritte in vielen Hinsichten der Religionsfreiheit erzielt. Die Situation ist völlig anders als vor 30 Jahren."
Amerikanische Kirchenvertreter haben Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit China gezeigt. Die Ausstellung gilt deshalb als Plattform des Religionsaustausches zwischen den beiden Ländern. In den Ausstellungsstädten wird auch eine chinesische Kirchendelegation erwartet. Am Rande der Ausstellung finden zudem Symposien und Dialoge statt. Geoff Tunnicliffe meinte:
„Allein geht man schneller. Mit Kameraden geht man jedoch weiter. Beide Seiten wollten weiter gehen, glaube ich. Deshalb sollen wir uns zusammenschließen."
Die Zusammenarbeit der Religionskreise beider Länder könne auch in anderen Bereichen eine aktive Rolle spielen, meinte Michael Kinnamon:
„Ein Diskussionsthema beider Kirchen ist beispielsweise der Klimawandel. Beide Länder haben sich 2009, während des China-Besuches von Bill Clinton, bereit erklärt, sich gemeinsam um den Umweltschutz zu kümmern. Die Kirchen beider Länder sind in der Lage, diese Arbeit zu unterstützen, denke ich. Wir werden die Regierung nicht herumkommandieren, sondern mit ihr zusammenarbeiten, um diese Arbeit zu fördern. Das ist Gottes Willen, glauben wir."
Kan Baoping, Vertreter des Chinesischen Christenverbandes, sieht einen zukünftigen umfangreichen, tiefen und fruchtbaren religiösen Austausch beider Länder entgegen:
„Es gibt einen Austausch auf verschiedenen Ebenen. Hierzu zählen beispielsweise gegenseitige Besuche, Symposien, ein Studentenaustausch und Vorlesungen amerikanischer Theologieprofessoren, die China gut kennen und respektieren."
Die Ausstellung dauert noch bis November und ist neben Washington ebenfalls in Chicago, Dallas und Charlotte zu sehen.