Es war einmal ein Mann namens Zhang San, der schlicht lebt und viel Geld gespart hatte. Er zählte einmal ganz genau: insgesamt besaß er dreihundert Tael Silber. Zhang San freute sich sehr über sein Vermögen. Er lebte aber dann in ständiger Angst, es zu verlieren. Deshalb überlegte er hin und her, wie er es am sichersten aufbewahren könne.
Zhang dachte, wenn er es stets bei sich trüge, wäre das nicht unbedingt das Sicherste. Wenn er es dagegen im Haus versteckt hielte, wäre das auch nicht sicherer. Er durchdachte die verschiedensten Möglichkeiten. Schließlich atmete er erleichtert auf, endlich- so meinte er- fiel ihm etwas ein und hatte er den sichersten Ort gefunden.
In derselben Nacht noch nahm Zhang San seine Gelddose mit hinaus in seinen Garten, grub mit dem Spaten ein Loch in die Erde und legte das Geld hinein. Dann grub er das Loch wieder zu und stellte eine Tafel auf, auf die er schrieb: Hier habe ich keine dreihundert Tael Silber versteckt." Froh und zufrieden ging Zhang San ins Haus zurück.
Als Zhang San sich jedoch am nächsten Morgen das Versteck noch einmal besehen wollte, machte er große Augen. Dort fand er nichts mehr - außer dem Loch und der Tafel. Aber auf der Tafel war etwas Neues zu lesen: Das Geld wurde nicht vom Li Si, der Nachbar Zhang Sans war, gestohlen.
Also, wenn man etwas verbergen möchte, verhält man sich aber auffällig und zieht die Aufmerksamkeit der anderen erst recht auf sein Geheimnis. "Hier habe ich keine dreihundert Tael Silber versteckt" ist in China ein beliebter auch bekannter Kommentar zu solch durchschauberen Ablenkungsmanövern.