China ist das Ursprungsland des Tees. Es ist auch das historisch erste Land, in dem Tee angebaut und getrunken wurde. Lu Yu, ein Teeliebhaber aus der Tang-Dynastie, verfasste das weltweit erste Buch über Tee und die Teezeremonie mit dem Titel "Cha Ching". In dem Buch werden Geschichte, Ursprünge, Eigenschaften, Bearbeitungsverfahren und Teegeschirr systematisch behandelt. Das Buch hat in der Entwicklung der chinesischen Teekultur eine fördernde Rolle gespielt. Der Verfasser Lu Yu wird bis heute als "Teeheiliger" verehrt.
Das Buch von Lu Yu ist die erste fachliche Abhandlung über den Tee überhaupt. Es ist in 10 Kapitel unterteilt und behandelt unter anderem Themen wie Ursprung der Teepflanze, Herstellungsverfahren, Methoden und Utensilien zum Teekochen und Anbau-Gebiete. Es enthält außerdem eine fast komplette Sammlung von historischen Texten, die sich mit Tee beschäftigen
Lu Yu (er lebte 733-804) wurde im Alter von 3 Jahren, von seinen (unbekannten) Eltern ausgesetzt, von einem buddhistischen Mönch unter einer Brücke gefunden und ins Kloster aufgenommen. Dort machte er die erste Bekanntschaft mit dem Tee. Im Alter von 12 Jahren flüchtete er aus dem Kloster und verdiente sich sein Leben als Komödiant. Später lernte er einige Literaten-Freunde kennen und fing an, Forschungen über den Tee anzustellen. Um 764 fertigte er die erste Version seines Buchs über Tee an. Nach mehreren Überarbeitungen wurde das Buch im Jahre 780 aufgelegt.
Vor der Tang-Zeit gab es in der chinesischen Sprache verschiedene Schriftzeichen für den Begriff "Tee". Das am häufigsten verwendete Zeichen war "tu" .Allerdings war "tu" eigentlich die Bezeichnung eines bitter schmeckenden Gemüses. Wegen der Ähnlichkeit in dem bitteren Geschmack wurde es auch für Tee verwendet. Später tauchte eine Variation des Schriftzeichens "tu" auf: ein Strich wurde aus dem Zeichen weggelassen. Diese Variation wurde in manchen inoffiziellen Texten anstelle von "tu" verwendet, wenn Tee gemeint war. Als Lu Yu sein Buch schrieb, wählte er diese Variation als die Bezeichnung sowohl für die Teepflanze als auch für den Tee selbst. Das Buch von Lu Yu erreichte einen so großen Einfluss zu seiner Zeit und danach, dass auch seine Schreibweise allgemein akzeptiert wurde.
Die Bedeutung des Buchs von Lu Yu reicht also weit über seinen wissenschaftlichen Wert hinaus. Das Buch gab dem Teetrinken eine kulturelle Aura: Auch wenn schon lange vor Lu Yu Tee getrunken wurde, entdeckte man doch erst jetzt die Ästhetik des Teetrinkens. Lu Yu gab nicht nur Auskunft darüber, aus welchen Anbauregionen die besten Tees kamen, wo man das beste Wasser zum Teekochen fand und wie man das Wasser kochen sollte. Er machte sich auch Gedanken darüber, welche Farbe der Teeschale am besten mit der Farbe des Tee-Aufgusses harmonisierte. Das Buch von Lu Yu hat den Tee bei den chinesischen Intellektuellen sehr beliebt gemacht.