China ist ein Land mit einer recht großen Ausdehnung und mit einem komplizierten Bodenrelief sowie mit verschiedenen Klimazonen. Das Land bietet Pflanzen und Tieren einen sehr guten Lebensraum. Also, die Tierwelt ist sehr vielfältig, besonders in China gibt es viele seltene Tiere. Dazu gehören Stumpfnasenaffe, Weißlippenhirsch und Yangtse-Alligator berichtet. Heute möchten wir Ihnen ein weiteres seltenes chinesisches Tier, den nordostchinesischen Tiger, und dementsprechend das größte Schutz- und Auswiderungszentrum für Nordostchinesische Tiger in China näher bringen.
Das Schutz- und Auswilderungszentrum für Nordostchinesische Tiger liegt nördlich von Harbin, der Provinzhauptstadt von Heilongjiang. In diesem Zentrum werden auf einem drei Hektar großen Areal derzeit rund 700 Tiger gezüchtet. Im Schutz- und Auswilderungszentrum werden die Tiger nach ihrem Alter acht verschiedenen Gebieten zugeordnet. Diese Gebiete sind durch hohe Drahtzäune voneinander getrennt. Du Minxian arbeitet seit 10 Jahren in diesem Gelände. Seine tägliche Aufgabe ist die Betreuung der Tiger-Babys. Inzwischen, so erzählt er uns, kennt er jeden Tiger und weiß ihre Nummern auswendig. Er hat auch schon für jeden Tiger einen Kosenamen, sagte er:
"Man kann einen Tiger von den anderen unterscheiden, indem man sein Gesicht betrachtet. Oberhalb der Augenbrauen befinden sich zwei weiße Kreise. Jeder Tiger hat eine individuelle Musterung in diesen Kreisen. Außerdem kann man einen Tiger an seinem Gang erkennen. Ein Tiger trägt beim Laufen seinen Schwanz bogenförmig nach oben, ein anderer stellt seinen Schwanz gerade nach oben, andere wiederum biegen ihren Schwanz nach links oder rechts."
Um die Tiger auf ein Leben in freier Wildnis vorzubereiten, bringen Mitarbeiter lebende Hühner, Ochsen oder Ziegen ins Zentrum. Diese müssen die Tiger dann für ihre Nahrung erjagen. Oft wird das Essen unregelmäßig gebracht. Manchmal müssen die Tiger auch hungern.
Zur Fütterung fährt ein Mitarbeiter in einem Jeep ins Gelände der Tiger und wirft lebende Hühner aus dem Wagen. Etwa 20 Tiger haben das Geräusch des Jeeps von weitem erkannt und sind bereit, sich auf das Futter zu stürzen.
Das Zentrum hat die tägliche Anzahl der Besucher streng limitiert. Nur einige Hundert Besucher dürfen pro Tag durch das Gelände fahren. Mit etwas Glück darf man die Mitarbeiter bei ihrer Futtertour mit dem Jeep begleiten und dabei sehen, wie sich die Tiger auf lebende Hühner oder sogar Ochsen stürzen.
Im Gelände treffen wir Frau Jiang Shu aus Beijing. Sie erzählt uns von ihren Eindrücken bei ihrem Besuch:
"Der Nordostchinesische Tiger ist eine von Aussterben bedrohte Rasse und nur noch sehr selten zu sehen. Dieses Gelände ist ziemlich groß. Wir haben eben gesehen, wie die Tiger hier gezüchtet werden. Das geschieht auf eine ganz besondere Art und Weise. Man achtet darauf, dass die Tiere ihre Fähigkeit zum Leben in freier Wildnis nicht verlieren. Und die Besucher können die Tiger aus sehr kurzer Entfernung beobachten. Das ist wirklich ein aufregendes Erlebnis."
In China gibt es viele seltene Wildtiere. Der nordostchinesische Tiger ist eines dieser seltenen Tiere. Der nordostchinesische Tiger lebt in Nordostasien, also in Nordostchina und in sibirischen Gebieten Russlands. Er ist auch unter dem Namen "sibirischer Tiger" bekannt. Er hat eine Evolutionsgeschichte von etwa 3 Millionen Jahren auf dem Buckel. Nordostchinesische Tiger werden bis 3 Meter groß und etwa 320 Kilogramm schwer. Sie haben ein sehr dichtes Fell, das im Winter vor starker Kälte - bis zu minus 48 Grad - schützen muss. Im Vergleich zu anderen Tigerarten in Asien ist der nordostchinesische Tiger sehr viel stärker und mächtiger. Er wird auch als "König unter Königen" bezeichnet.
Die Fellfarbe des Nordostchina-Tigers ist ein bisschen blasser als bei anderen Tigern. Die Streifen im Fell sind nicht schwarz, sondern eher braun, und die Zwischenräume sind breiter. Die Brust und der Unterbauch sind weiß. Der nordostchinesische Tiger ist Einzelgänger, er ist misstrauisch und wild. Sein Lebensraum befindet sich hauptsächlich tief in den Bergen oder im dichten Wald in den chinesischen Provinzen Helongjiang und Jilin.
Der Tiger lebt von Beutetieren, zu denen hauptsächlich der Davidshirsch und Wildschweine gehören. Vor 30 Jahren war diese Tigerart noch weit verbreitet, sie waren in den Wäldern von Daxing'anling und Xiaoxing'anling sowie im Changbaishan-Gebirge in Nordostchina anzutreffen. Durch unkontrollierte Jagd in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist die Anzahl immer weniger geworden. Sie sind vom Aussterben bedroht und stehen unter staatlichem Schutz erster Klasse.
Nach Schätzungen von Wissenschaftlern leben auf der Welt nur noch knapp 500 Nordostchinesische Tiger in freier Wildnis. Dem Schutz- und Auswilderungszentrum kommt eine wichtige Aufgabe bei der Erhaltung und Erforschung der Nordostchinesischen Tiger zu. Dazu sagt der Direktor des Zentrums, Wang Ligang:
"Zu den Aufgaben unseres Zentrums gehört auch der Tourismus. Aber wir konzentrieren uns viel mehr auf die Forschung und die Aufzucht der Tiger. Dies unterscheidet uns von einem Zirkus. Die Tiger leben hier in freier Natur, egal ob im eiskalten Winter oder im heißen Sommer."