Tsingtao ist wohl unbestritten das bekannteste Bier aus China, wenn nicht gar aus ganz Asien und in Deutschland wird es zwischenzeitlich auch sehr gerne getrunken. Tsingtao ist heute die größte Brauerei der Volksrepublik China und die zehntgrößte Brauerei weltweit, aber nicht die älteste in China. Drei Jahre vor der Gründung der Germania-Brauerei durch die Deutschen in der Küstestadt Qingdao, hatten Russen in der nordostchinesischen Metropole Harbin die erste Brauerei in China ins Leben gerufen.
In China wurde zwar schon in uralter Zeit ein bierähnliches Getränk hergestellt, wie Funde und Aufzeichnungen belegen, doch die moderne Braukunst begann in China im Jahr 1900.
1898 wurde Harbin zu einer Station an der Transsibirischen Fernost-Bahn. Zwei Jahre später haben Russen die erste Brauerei in China in dieser Stadt am Songhua-Fluss etabliert, um den Bedarf der damals in Harbin ansässigen Russen zu befriedigen. Sowohl die Rohstoffe als auch die Brauerei-Anlagen kamen aus Russland. Das mit traditionellen russischen Braumethoden gebraute Bier wurde in riesige Fässer abgefüllt und zu den Kunden abtransportiert. Da die Kundschaft sehr beschränkt war, lag die Jahresproduktion der Brauerei damals bei lediglich 3.000 Hektolitern. Im Laufe der Zeit wechselte die Brauerei dann mehrfach die Eigentümer, bis sie 1950 von der Sowjetarmee an die neu gegründete Volksrepublik China übergeben wurde.
Vor 1949 gab es landesweit lediglich 7 oder 8 Brauereien, die hauptsächlich von Ausländern betrieben wurden, darunter auch die Germania-Brauerei in Qingdao, deren Tsingtao-Bier sich inzwischen weltweit einen Namen gemacht hat. Allerdings war in den ersten 20 Jahren nach Gründung der Volksrepublik nur eine langsame Entwicklung der chinesischen Bierbrauerei-Industrie zu beobachten. Die Gründe dafür waren einfach: Zum einen wusste man damals kaum, was Bier überhaupt war, zum anderen brauchten Brauereien viel Reis oder Gerste, sodass eine Brauerei damals als ausgesprochener Luxus galt, den man sich nicht leisten konnte oder mochte.
Seit Beginn der Reform und Öffnung in China 1978 wurde die chinesische Brauerei-Industrie dann auf die Überholspuren gebracht. Die eigentliche Entwicklung der chinesischen Bier-Industrie begann Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das milde Getränk stieß auf große Beliebtheit der chinesischen Kundschaft und die Bierproduktion nahm in den 80er Jahren um durchschnittlich 30% im Jahr zu. In einer japanischen Quizsendung im Fernsehen Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Frage gestellt: Wonach stehen Chinesen im Sommer mit Eimern und Töpfen vor bestimmten Geschäften Schlange? Die Antwort war: Nach Bier. Das war jene Zeit, als in China noch vielerorts Bier offen vom Fass verkauft wurde. Solche Szenen sind heute in China nicht mehr zu sehen. überall kann man ganz praktisch Bier in Flaschen oder Dosen kaufen. Nach einer Statistik hat China schon die USA als größten Bierproduzenten abgelöst, während unsere Stadt Harbin seit Jahren an der Spitze des Bierverbrauchs in China liegt.
Die Harbiner sind für ihre Offenheit und Gastfreundlichkeit bekannt. Und sie haben nicht nur den größten Bierdurst in China, sie gelten natürlich auch als viel trinkfester als die Leute anderswo. In diesem Sinne haben Harbiner doch viel Ähnlichkeiten mit ihren russischen Nachbarn oder den Deutschen oder Tschechen, die ja auch als große Biertrinker gelten, oder? Jedenfalls sind die Harbiner auf ihre Biertradition sehr stolz, und seit 2000 wurde fast jedes Jahr im Zentrum der traditionsreichen Bierstadt ein riesiger Biermarkt aufgebaut. Da waren dann natürlich auch viele weltweit bekannte Biere erhältlich, darunter auch bekannte Marken aus Deutschland wie Becks, Königs, Krombacher und andere. Gleichzeitig kann man auch sehen, dass momentan immer mehr ausländische Bierbauer in den chinesischen Markt eingedrungen sind. Der zunehmende Bierdurst der Chinesen hat China zu einem der dynamischsten Biermärkte der Welt gemacht.
Heute sind fast alle weltbekannten Biermarken auch in China vertreten. Die Konkurrenz auf dem Biermarkt ist schärfer als je zuvor. Um das Harbiner Bier auf dem stark umgekämpften Markt zu behaupten, hat man einerseits die Forschung intensiviert, um den Kunden ein noch breiteres Spektrum anzubieten, andererseits haben wir großen Wert darauf gelegt, das Image der eigenen Marke zu pflegen. Im Logo hat man das englische Wort „happy" was in der Aussprache fast genauso klingt wie der Name des Harbiner Bieres in Chinesisch Hapi. Damit will man den Wunsch hervorheben, dass man mit dem Harbiner Bier den Kunden Freude bringen will.