Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
27.10.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi will gegen seine Verurteilung im Prozess um Steuerbetrug und Schwarzgeldkassen vorgehen. Nach Verkündung der Haftstrafe gegen den 76-Jährigen kündigten seine Anwälte Berufung an. Ein Gericht in Mailand hatte Berlusconi am Freitag zu vier Jahren Haft verurteilt. Davon wurden ihm jedoch drei Jahre erlassen, unter Berufung auf ein Gesetz von 2006, das wegen der überfüllten italienischen Gefängnisse beschlossen worden war. Berlusconi sprach von einem "politischen Urteil". In seiner Zeit als Ministerpräsident hatte er mit mehreren Gesetzen dafür gesorgt, dass mehrere Prozesse gegen ihn unterbrochen wurden. Damit rückten die ihm vorgeworfenen Straftaten näher an eine Verjährung heran.
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Die in Syrien vereinbarte Waffenruhe hat nicht einmal den ersten Tag überstanden. In der Hauptstadt Damaskus explodierte am Freitag eine Autobombe, durch die mindestens fünf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt wurden, wie das Staatsfernsehen und Aktivisten berichteten. Schon zuvor wurde die Feuerpause in vielen Landesteilen gebrochen. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte bis Freitagabend landesweit mindestens 47 Tote. Der Freitag war der erste Tag des muslimischen Opferfestes Eid al-Adha. Die Konfliktparteien hatten auf Initiative des internationalen Syrien-Gesandten Lakhdar Brahimi eigentlich in eine Feuerpause aus Anlass des Festes eingewilligt, die bis Montag dauern sollte. Die islamistische Rebellengruppe Al-Nusra-Front hatte die Feuerpause allerdings strikt abgelehnt.
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Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat EU und USA dazu aufgerufen, zur Bewältigung der Schuldenkrise eine Freihandelszone zu schaffen. Die EU solle mit den Vereinigten Staaten nicht nur außen- und sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftlich enger zusammenarbeiten, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Handel und Investitionen seien kein Nullsummenspiel. Daher sollten möglichst bald Gespräche über eine transatlantische Freihandelszone aufgenommen werden, forderte Westerwelle. Deutschland habe bereits gezeigt, wie vorteilhaft für beide Seiten der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen etwa mit China sei. Leider habe sich mit der Finanzkrise weltweit der Hang zu Protektionismus verstärkt. Dies koste Wachstum und sei die falsche Antwort auf die Globalisierung.
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Die Bundesregierung will für das Jahr 2014 nach einem Medienbericht einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden vorlegen. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung prüfen unter anderem das Bundesfinanzministerium und das Bundeskanzleramt, wie das Ziel erreicht werden könnte und welche Einsparmöglichkeiten es im Haushalt gibt. Derzeit sehe der Finanzplan für das Jahr 2014 eine Nettokreditaufnahme von 13,1 Milliarden Euro vor. Möglich seien auch unerwartete Steuermehreinnahmen. Es gebe aber noch zahlreiche offene Fragen.
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Nach dem Rückruf von Grippeimpfstoffen der Firma Novartis hat die Zulassungsbehörde den Weg für den Vertrieb von Mitteln anderer Hersteller freigemacht. Das Paul-Ehrlich-Institut gab nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 620.000 bereits produzierte Impfdosen frei. Damit kann eine Lücke geschlossen werden, die nach dem Rückruf für rund 750.000 Impfdosen der Pharmafirma Novartis entstanden war. Einige Chargen der Novartis-Produkte Begripal und Fluad mussten vorsorglich zurückgenommen werden, weil sie möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen können.