Das kleine Zungeninstrument Kouxian ist das älteste Musikinstrument der chinesischen nationalen Minderheiten und hat eine sehr lange Geschichte. Schon vor 6000 Jahren in der Urgesellschaft spielte man es und nannte es auch Mundharmonika.
Das populäre Kouxian hat verschiedene Sorten. Nach Herstellungsstoff gibt es Bambus- und metallkouxian. Nach Zahl der Zungen gibt es Kouxian mit einer oder mehreren Zungen. Nach Spielmethode sind zwei Sorte zu unterscheiden, die eine klopfte man mit Fingern, die andere zieht man mit einer seidenen Saite.
Das Kouxian besteht aus einer etwa 10cm langen und 1,3 cm breiten Bambusscheibe. In die Mitte des Bambusstücks ist eine Nut eingezogen. Am Grund der Nut ist eine Zunge eingeschnitzt. Oder man legte eine Zunge aus Kupfer oder Silber darin. Beim Musizieren hält man mit der linken Hand ein Ende der Bambusscheibe, wobei das andere Ende vor dem Mund liegt. Die Zunge vibriert durch den Luftzug. Zugleich kopft der Spieler mit Fingern der rechten Hand leicht die Scheibe. Durch Änderungen des Luftzugs und das Klopfen der Finger kommt eine wohlklingende Melodie zustande. Neben Kouxian aus Bambus gibt es auch welche aus metall in Form eines Baumblattes oder Rechtecks. Ihre Klangfarbe ist klarer und heller als die des Bambuskouxian.
Junge Leute der nationalen Minderheiten in der Provinz Yunnan wie Yi, Nu, Jingpo, Lisu und Naxi können fast alle das Kouxian spielen. Junge Männer anfertigen ihre Mundharmonika aus einer Art Goldbambaus, legen sie in ein sehr zierliches von ihnen selbst mit verschiedenen Mustern geschnitztes Bambusrohr mit einer rot- oder gelbfarbigen Troddel verziert hinein und verschenken sie ihren geliebten Mädchen als Zeichen ihrer Liebe. Mädchen hängen dann das hübsche Geschenk an ihrer Brust. Es dient sowohl als Verziehung als auch als Musikinstrument. Am Wald oder Fluß der von nationalen Minderheiten bewohnten Gebiete in der Provinz Yunnan hört man abends immer schöne Kouxianmelodien, mit denen die Jungen und Mädchen gegenseitig ihre Liebe ausdrücken.