I sag, er war, jetzunder is er todt,
Erschossn von die Pascher an der Grenz'.
In letzten Hirgscht hon i die Nachricht kriegt.«
Sie sprach es langsam, leise, unbewegt,
Sann nach ein Weilchen; wie ein Lichtstrahl flog's
Erhellend freudig über ihr Gesicht.
»Der is mit mir gar oft in d' Erdber' ganga
Wier er a Bua no war und später aa',
Der hat die Berg so guot gekennt, wiar i.«
Sie blickte in die Weite, ganz verklärt
Vom sanften Glück des lieblichsten Erinnerns,
Und wandt' zum Gehen sich mit kurzem Gruß.
Doch plötzlich hielt sie an. Die lichten Augen
Erglänzten wild und stoben Zornesfunken.
An uns vorbeigeschritten kam ein Knabe,
Der in der Hand ein Schüßlein voll mit Beeren,
Armselgen, halbgereiften, trug. — »Du Lump,«
Rief ihm die Alte zu, »kanst's nit derwart'n
Daß d' Erber' roth wer'n, muaßt di greani rupfn?«
Mit hoch erhabner Faust bedroht sie ihn,
Und ein gewaltig Fluchwort flog ihm nach,
Als schleunig er und still die Flucht ergriff.
Dann aber ganz erregt vor Schmerz und Grimm
Sprach sie: »Dees is mei' allerirgster Kumma,
Wenn's d' Erber' brockn u'reif und kloanleizi,
Ma mirkt's ja deutli, 's thuat der Pflanzen weh.
Sie wehrt sie drum, was sie nur ko', die Armi,
Just wier a Muatta um ihr liebis Kind,
Do' wenn die Frucht recht zeiti wor'n is,
Geits 's geduldi her; no jo, sie hat
Das ihre redli' tho', und denkt ihm halt:
Jetz' werst der endli aa dein Frieden gunna.«
Da stockte sie und sah mich fragend an,
Bestürzt beinah ob dieser Worte Sinn,
Der dämmernd nur ihr zum Bewußtsein kam,
»Wo wohnen's?« sprach sie hastig. »In Sankt Zeno.«
»Da kimm i lei' an nachst'n Sunnta hin,
Und Erber' bring' i Ihna, solchi haben's
No niemal koana gsegn. Bfüth' Ihna Gott!"