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Schlupps der Handwerksbursch:Das Fest

时间:2023-07-31来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Schlupps der Handwerksbursch
Am andern Tage war auf dem Schlosse des Grafen ein Kommen und Gehen. Von weit her waren Edle erschienen, um die Grafentochter und ihr reiches Erbe zu gewinnen. Das Fest sollte schon seinen Anfang nehmen, als zuletzt ein Wagen anfuhr, dem ein Ritter entstieg in rotem Sammetanzug mit Barett und Feder. Er trat auf den Grafen zu, verneigte sich zierlich und sprach: »Erlaubt, hochedler Herr, daß ich an Eurem Feste teilnehme. Ritter von Bauernmark [99]nenne ich mich. Mein Herr ist der Prinz von Golconda, und als Geburtstagsangebinde erlaubt mir, Eurer vieledlen Tochter das Bildnis meines Herrn zu überreichen.« Damit enthüllte er das Konterfei, das ihm der Maler geschenkt hatte. Der Graf nickte huldvollst und sprach: »Seid willkommen in unserm Kreis, Herr Ritter, und möget Ihr Euch darin so heimatlich fühlen, als in Eures Herrn Landen.« Dann geleitete er den Gast zu seiner Tochter, und der Ritter von Bauernmark überreichte sein Geschenk kniend, wie es Sitte der Edlen war.
 
Als die Grafentochter aber einen Blick auf die Gabe warf, stutzte sie; denn sie vermeinte, eine Ähnlichkeit mit dem Ritter vor ihr zu finden und es kam ihr plötzlich der Gedanke, das Bild und der vor ihr kniete müßten ein und dieselbe Person sein, und kleine Änderungen seien nur vom Maler gemacht, damit die Gleichheit nicht zu auffällig wäre.
 
Dasselbe dachte die Richterstochter, die neben ihr stand. Weil sie nichts verschweigen konnte, flüsterte sie der Gespielin zu, was der Vater ihr über des Ritters Sendung anvertraut hatte und daß dies der Prinz selbst zu sein scheine. Da lächelte die Grafentochter gar holdselig auf den Knienden herab, reichte ihm die Hand, hieß ihn aufstehen und ließ sich von ihm zu Tisch führen, allwo ein reiches Schmausen anhub und Pagen goldne Pokale mit köstlichem Wein herumreichten. Abseits aber stand der Graf in Beratung mit dem Richter, der ihm anvertraute, was der fremde Junker hier wolle.
 
[100]»Ich muß Euch zürnen, Richter,« sprach der Graf. »Seit Monden habe ich von Euch keine Abgabe mehr erhalten, und Ihr wißt, daß meine Hofhaltung viel Geld verschlingt.«
 
Seufzend griff der Richter in die Tasche und holte den Beutel mit Silbergeld heraus, den ihm der Bauer gegeben. »Das ist alles, was ich heute abliefern kann, hoher Herr,« sagte er und warf dem Grafen einen tückischen Blick zu. Wußte er doch, daß sein Eheweib schmähen würde, wenn er ohne Geld heimkam. »Die Leute meinen, das Recht müsse umsonst sein wie der Tod und halten die Goldstücke zurück.« »So sorgt, daß sie bald anderer Meinung werden,« sagte der Burgherr unwillig und wandte sich seiner Tochter zu, die sich von der Tafel erhoben hatte und zu ihm getreten war. Erstaunt sah er, daß sie ein verdrießlich Gesicht zog. Die goldene Schnalle der Richtertochter war ihr aufgefallen, und das Herz stand ihr danach. Sie drang in den Vater, er müsse für sie das Geschmeide erlangen, sonst würde sie vor Gier und Sehnsucht krank werden. Der Graf, der seinem einzigen Kinde keinen Wunsch weigerte, winkte den Richter herbei und befahl ihm, seiner Tochter aufzugeben, daß sie gleich das Schmuckstück ihrer hohen Gespielin als Geburtstagsangebinde überreichte, und so drohend sah er aus, daß ein Widerspruch vergeblich gewesen wäre. Der Richter rief seine Tochter, führte sie abseits in eine Fensternische und beschwor sie, den Schmuck herzuschenken. Er erinnerte sie an den festen Turm, darinnen die Unglücklichen schmachteten, die sich auf der Landstraße den Reisigen [101]des Grafen widersetzt hatten und bewies ihr, daß es dem mächtigen Herrn ein Leichtes sei, sie beide zu verderben. So legte sie weinend den Schmuck ab und behielt nur die Münze, die sie an einem güldenen Kettlein um den Hals trug. Die Grafentochter aber steckte stolz die Schnalle recht auffällig an ihr Busentuch.
 
Während dessen herrschte an der Tafel eitel Lust und Fröhlichkeit, und besonders Ritter von Bauernmark erheiterte die Runde durch Späße und Scherze, berichtete von allerlei fremden Völkern und ihren Bräuchen und trank dabei auf das Wohl der Schönsten im Saale. Dabei ließ er die Blicke im Kreise herumschweifen, also daß er jedem Mägdlein in die Augen sah, und jede schon glaubte, sie sei die Prinzessin von Golconda. Des Richters Tochter hatte allmählich den Gespielinnen das Geheimnis vertraut, und so war des Ritters Auftrag jedem bekannt. Als die Tafel sich ihrem Ende neigte und die Pagen türkisches Konfekt und Leckereien herumreichten, erhob sich der Ritter von Bauernmark und sprach: »Vieledler Herr Graf! Verzeiht, wenn ich mich jetzt an Euch wende und einen Auftrag bestelle, dessen Ausführung keinen Aufschub erleidet. Ich komme als Abgesandter meines hohen Herrn, um ihm eine Braut zu suchen, die würdig sei, den Thron seiner Väter mit ihm zu teilen. Drei Bedingungen knüpft er an seine Werbung. Erstens dürfte in dem Lande, dem die Holde entstamme, nie ein ungerechter Richterspruch geschehen sein, nie das Recht für Geld verkauft werden. Denn Ungerechtigkeit ist wie ein ansteckend Gift, das in alle Seelen [102]eindringt, und wo das Recht käuflich ist, da ist auch Liebe und Treue feil. Zweitens darf im Hause der Erwählten kein ungerecht Gut sein, ob viel oder wenig, und drittens, und das ist das schwerste, soll die Braut nicht begehrlich sein, sondern bescheidenen Sinns und demütigen Herzens. Wie sie aber aussehen solle, hat mein Herr mir so eindringlich beschrieben, daß ich seine Meinung genau kenne. So gestattet mir, edler Herr, wenn Euch die Werbung meines Herrn genehm ist, die Jungfrauen, die hier versammelt sind, zu mustern, und, wenn ich die Rechte finde, sie im Namen meines Herrn um ihre Hand zu bitten.«
 
»Das sei Euch unverwehrt, edler Ritter,« sprach der Graf. »Wenn der Tanz jetzt anhebt, so betrachtet meine Schönen wohl und tut mir kund, auf welche Eure Wahl gefallen ist.« Im stillen aber hoffte er, seine Tochter würde die Erkorene sein. Einen fürstlichen Eidam zu haben, das war das Ziel seiner Wünsche, und er häufte Gut und Geld zusammen, um sein Kind zur reichsten Erbin zu machen.
 
Während die Jungfrauen sich im Tanze drehten und neigten, die Häupter bald senkten und hoben, mit spähenden Blicken nach dem Brautwerber schielten und jede sich für die Auserwählte hielt, stand Bauernmark neben der Grafentochter. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er rief laut: »Himmel, was sehe ich! O traurig Zeichen!« Der Tanz stockte. Alle Gäste drängten sich herbei. Der Graf forschte angstvoll, was seinem Gast fehle. »Etwas Schreckliches macht mich erzittern,« antwortete der Gefragte. »Mein hoher Herr, der Prinz, hat einen Bruder, der um [103]ein Jahr jünger ist, denn er. Den duldete es nicht im Haus. Er wollte in die weite Welt und ließ sich durch keine Bitten halten. Unsere Königssöhne aber hatten jeder ein Gewerbe erlernt, das schrieb das Gesetz des Hauses ihnen vor, damit sie wissen sollten, wie dem, der hart arbeitet, zu Mute ist. Als es nun an das Scheiden ging, beschlossen beide, einander etwas zum Andenken zu geben, und sie schmiedeten aus Gold zwei Schnallen, die sollte jeder von ihnen tragen, sie nie ablegen und mit dem eignen Leben als höchstes Gut verteidigen. Und seht, die Schnalle, die Ihr, edle Herrin tragt, erkenne ich als die des jüngeren Prinzen. Die linke Hälfte ziert das Zeichen der Schlosser, zwei gekreuzte Schlüssel, die rechte zeigt das Wappen der Nagelschmiede, ein Herz von drei Nägeln durchbohrt, und je länger ich darauf sehe, desto mehr kommt es mir vor, als ob aus dem Herzen zwei rote Tropfen fließen. Lebt der Prinz noch, er hätte sich nie davon getrennt, auch nicht in höchster Not. Nur Räuberhand kann es ihm entrissen haben. So sprecht! Wie seid Ihr dazu gekommen? Wer hat es gewagt, in Eure Hand dies fluchbeladene Geschmeide zu legen?«
 
Die Grafentochter erblaßte. Dann sprang sie auf ihre Gespielin zu und rief zornig: »Hier, die Richterstochter ist es gewesen! Die Falsche wollte mir bei Euch schaden, damit Ihr ungerecht Gut bei mir fändet. Als Geburtstagsangebinde brachte sie mir den Schmuck.«
 
»So?« rief die Angegriffene aufgebracht. »Habe ich es Dir gegeben oder hast du es mir abgefordert und mich an Leib [104]und Leben bedroht, wenn ich es nicht freiwillig herausgäbe? Gezwungen hast du mich, weil deine Begehrlichkeit mir das Kostbare nicht gönnte. Und nicht durch Raub erlangte ich es – mein eigner Vater gab es mir!«
 
»Und woher habt Ihr es, Herr Richter?« forschte Bauernmark. Der gestrenge Herr war bestürzt, daß er nicht vermochte, eine Lüge auszusinnen und ratlos dastand. »Ein armes Bauernweib brachte es – –« stotterte er, »Ich – – ich – – sollte ihr zu ihrem Recht verhelfen.« Weiter kam er nicht; denn der fremde Ritter rief: »Jetzt wird mir alles klar. Falscher Richter, Eure Schlechtigkeit ist enthüllt. Gestern traf ich ein armes Bauernweib, das mir weinend erzählte, wie es sein letztes Gut einem bestechlichen Richter habe geben müssen, um seinen einzigen Acker zu behalten. Ein Schmuckstück sei es gewesen. Ein Sterbender, den sie auf der Straße gefunden und in ihrer Hütte verpflegt habe, gab es ihr vor dem Hinscheiden. ›Bringe es zu meinem Bruder,‹ hatte er mit erlöschender Stimme gesagt. ›Er wird es Dich herrlich lohnen. Er heißt – –‹ da seien ihm die Augen zugefallen. Sie habe den Namen nicht mehr gehört und konnte seine Bitte nicht erfüllen. Die Reisigen eines hohen Herrn hatten den Fremden überfallen und beraubt; nur die Schnalle hatte er in den Falten seines Gewandes retten können.«
 
»Beruhigt Euch, edler Herr,« sprach der Graf. »Tröstet Euch. Wir wollen dem Täter nachforschen.« Dabei zitterte seine Stimme, denn er wußte wohl, daß es seine Knechte waren, die harmlose Wanderer auf der Landstraße plünderten. [105]»Seid sicher, daß der Schuldige seiner Strafe nicht entgeht. Ihr, Richter,« wandte er sich in strengem Tone zu diesem, »begebt Euch sofort mit Eurer Tochter aus dem Schlosse und lasset Euch nie wieder darin blicken!« »Führt sie hinaus, weil sie es gewagt haben, mit kecker Lüge meine Tochter zu schmähen,« gebot er den Knechten.
 
Ehe der Richter und seine Tochter noch wußten, wie ihnen geschah, waren sie über die Zugbrücke gestoßen und mußten mit Schimpf und Schande abziehen.
 
»Setzt das Fest fort!« gebot der Graf den Gästen, die bestürzt und neugierig alles angehört hatten. »Wißt,« wandte er sich an den Ritter von Bauernmark, »es ist nicht meine Schuld, wenn durch falsche Diener das Recht in meinem Lande gebeugt wurde. Sagt Eurem Prinzen, meine Hände sind rein.«
 
»Wohlan,« sagte Bauernmark feierlich, »so werbe ich um Eure Tochter im Namen meines Herrn. Vielleicht war es eine Vorbedeutung, daß ich die Schnalle bei ihr finden sollte. Sie muß mir aber feierlich geloben, keinen andern zu ehelichen, sondern in Treue auszuhalten, bis mein Herr kommt und sie heimholt.«
 
»Das gelobe ich!« rief die Grafentochter und streckte die Hand hoch. »Das Bild Eures Herrn und die Schnalle behalte ich als Pfand.« »So seid Ihr dem Prinzen von Golconda angelobt!« rief der Ritter mit hallender Stimme. »Wie ich jetzt mit dem Schwerte einen Kreis um Euch ziehe, so werfe ich jedem den Fehdehandschuh hin, der es wagt, Euch als Werber zu nahen. Heimlich und unerkannt [106]ziehen die Boten unseres Herrn im Lande umher. Eine Prüfungszeit ist Euch beschieden. Habt Ihr während dieser die Treue gehalten, so besteigt Ihr den Thron unseres Landes als Herrin. Brecht Ihr aber Euer Gelöbnis, dann seid Ihr und jeder Freier, dem Ihr Gehör schenkt, dem Tode verfallen. Nichts kann Euch vor der heimlichen Rache unseres Volkes schützen.«
 
Scheu wichen die Gäste vor der Grafentochter zurück, die in Furcht erschauernd ihr Haupt senkte.
 
»Beurlaubt mich baldigst, daß ich abreise und meinem Herrn Kunde bringe von dem Glücke, das ihm bevorsteht,« schloß der Ritter.
 
Als der Brautwerber am andern Morgen seinen Wagen besteigen wollte und sich vor dem Grafen verneigte, zog dieser einen grünseidenen Beutel voll Gold hervor und sprach: »Nehmt dies, Herr Ritter, als Dank dafür, daß Ihr die Falschheit meines Richters aufgedeckt habt.« Vergeblich weigerte sich Schlupps, das Geschenk anzunehmen. Der Graf drang immer inständiger in ihn, bis er nachgab, es einsteckte und davonfuhr.
 
Die Grafentochter wies jeden Freier, der sich ihr nahte, zurück und wartete auf den Prinzen von Golconda. Ihr Vater aber wurde nach Jahren von einem räuberischen Nachbarn überfallen, der Burg beraubt und mußte mit seiner Tochter in der Hütte eines treuen Knechtes Unterkunft suchen. Da harren sie beide des Ritters von Bauernmark, der sie heimholen soll in das Reich seines Herrn, und warten noch heute. 
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