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Der reiche Bäcker

时间:2022-08-16来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Bäcker
In Hirschberg lebte ein reicher Bäcker, der in großem Ansehen unter der Bürgerschaft stand und abends auf der Bierbank immer das große Wort führte, der aber hart und geizig gegen die Arbeiter war, die um Lohn bei ihm dienten, sowie gegen die Bauern, welche ihm das Holz anfuhren. Von denen suchte er immer die ärmsten aus, die nötig Geld brauchten, machte ihnen kleine Vorschüsse und hatte sie dann gewissermaßen in den Händen, daß er ihnen am Preise abdrücken konnte, so viel er wollte.
Nun trug es sich einstens zu, daß ein armer Bauer ihm ein Fuder Holz brachte, wofür das Fuhrlohn schon zuvor bedungen worden war; als er es aber im Hofe des reichen Bäckers abgeladen hatte, gab ihm dieser doch wieder eine Mark weniger. Darüber war der Mann sehr bestürzt und machte dem Bäcker die rührendsten Vorstellungen, wie er den größten Schaden an Wagen und sonstigem Gerät habe, wenn er so viel verlieren solle; aber jener antwortete nur kurz, daß sich der Bauer das Holz ruhig wieder aufladen und mit nach Hause zurücknehmen könne, wenn er es um diesen Preis nicht lassen wolle.
Das war freilich leicht gesagt, aber der arme Bauer hatte dabei einen ganzen Tag Arbeit verloren und sein Pferd und Wagen ganz umsonst abgenutzt. Außerdem wollte er für das Holzgeld Saatgetreide kaufen und was blieb ihm nun anderes übrig, als sich den Abzug geduldig gefallen zu lassen. — Aber traurig fuhr er aus der Stadt zurück, denn wenn er auch den ungerechten Mann hätte verklagen wollen, so hätte er doch lange warten müssen, ehe die Sache entschieden worden wäre, und dann hätte er auch einen Kostenvorschuß machen müssen. Der Weg zur Gerechtigkeit ist nicht für die armen Leute, sondern für die reichen! — Also fuhr er traurig und bekümmert seines Weges und erzählte sein Unglück einem Nachbar, den er auf dem leeren Holzwagen mit nach Hause nahm.
Illustration 120
Rübezahl, der eben aus der Stadt kam, ging nebenbei auf der Straße und hörte die Geschichte mit an und beschloß, dem reichen Bürger einen Denkzettel zu geben. „Wenn er mir nur einmal in mein Revier käme,“ sagte er zu sich selbst, „dann sollte er wohl gründlich kuriert werden.“ Aber der Bäcker hütete sich wohl, eine Reise ins Hochgebirge zu machen, dazu war er viel zu geizig.
Nun sitzt er aber eines Tages in seiner Putzstube und trinkt ein Schälchen Warmbier, da tritt ein Mann zu ihm herein und sagt, er habe gehört, daß der Meister einen Holzmacher brauche und dazu biete er sich an; dabei wolle er billiger sein, als jeder andere.
Der Bäcker sah den Fremden, der gar nicht wie ein Holzmacher aussah, mit großen Augen an, aber Geiz und Eigennutz verblendeten ihn doch so sehr, daß er mit ihm in den Holzhof ging und ihm dort mehr als fünf Klafter Holz zeigte, die gespalten werden sollten. „Wieviel wolltet ihr wohl dafür haben?“ fragte er neugierig.
„Ei nun,“ antwortete der fremde Mann, „ich bin ein Bürger aus Schweidnitz, und haue mehr zu meinem Vergnügen und meiner Bewegung Holz, denn ich leide an der Leber, und darum kommt es mir nicht sonderlich auf den Verdienst an. Wenn ihr mir eine so große Hocke Holz dafür geben wollt, als ich mit einem Male fortbringe, so will ich euch den ganzen Vorrat klein machen.“
„Nun, das nenn’ ich mir einen Narren,“ lachte der Bäcker ins Fäustchen, und da er einen guten Handel abgeschlossen zu haben meinte, nahm er den Fremden mit in seine Stube zurück, ließ ihn niedersetzen und goß ihm eine Tasse Warmbier ein. Dieser sah sich neugierig in der schönen Stube um, wo an den Wänden hohe Schränke voll blankem Zinns und Messinggerät standen, und indem er die gemalte Decke verwundert betrachtete, sagte er: „Der Tausend! eine so schöne Stube hab’ ich mein Lebtag nicht gesehen, die habt ihr wohl von einem Breslauer Künstler malen lassen, Meister?“
„Nein, es gibt auch in Hirschberg geschickte Leute,“ sagte dieser vornehm, „wer’s nur bezahlen kann.“ — Darauf empfahl sich der angebliche Schweidnitzer Bürger und sagte, er wolle am andern Tage kommen, und die Arbeit anfangen. Und richtig, am Morgen darauf, als der Meister aus dem Bette stieg, hörte er im Hofe schon Holz hauen, zog seinen Schafpelz an und dachte: „Muß doch einmal zum Rechten sehen.“ Aber mit weit offenem Munde blieb er in der Hoftür stehen, denn der Fremde hatte sein linkes Bein aus der Hüfte herausgezogen und schlug damit auf das Holz, das es in tausend kleine Stücke zersprang.
Da wurde dem Meister unheimlich, und er rief dem Fremden zu, er möge doch aufhören und sich von dannen scheren; der aber tat, als höre er nicht, hieb immer unbarmherzig darauf los, und ehe eine Viertelstunde verging, war das ganze Holz in kleine Scheite gespalten. Alsdann steckte er das Bein wieder in die Hüfte, packte alles gehauene Holz in einer ungeheuren
FEHLZEILE
Hofe, ohne sich um das Wehgeschrei des Bäckers zu kümmern.
Da stand dieser nun als ein geschlagener Mann, sein ganzer Holzvorrat war nun verloren, denn er hatte ja dem Holzmacher freiwillig als Lohn versprochen, so viel dieser in einer Hocke forttragen könne. — Das hatte nun seine Richtigkeit und konnte der Meister ihn deshalb nicht aufhalten lassen; was ihn aber noch mehr hinderte, dem Fremden nachzulaufen und sein Holz zurückzufordern, war die Überzeugung, daß kein anderer als Rübezahl ein solches Kunststückchen ausführen konnte und mit diesem mochte der Meister aus guten Gründen nicht anbinden. Da stand er denn und hatte das leere Nachsehen; es mochte ihm wohl einfallen, daß er nun einmal mit eigener Münze bezahlt worden sei.
Rübezahl aber lud seine Bürde vor dem Hause des armen Bauern ab, der gar nicht begreifen konnte, wer ihm so viele Fuhren Winterholz gebracht habe, ohne daß er das geringste davon gemerkt hatte. Er verbrauchte es aber dankbar und gab auch einigen armen Nachbarn davon. Von dieser Zeit an war der reiche Bäcker in der Stadt wie verwandelt, und wenn er auch noch manchmal seine alten Gewohnheiten zeigte, so durfte er nur an die Geschichte mit dem fremden Holzhauer denken, um wenigstens billig zu sein und den Arbeitern sein Wort zu halten. 
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