Rübezahl
Schritt einmal
Still vom Berg hinab ins Tal!
Da, auf Wegen
Voller Segen
Kam ein Großknecht ihm entgegen,
Dieser spricht:
„Kam dir nicht
Rübezahl droben zu Gesicht?“
„„Schwerlich!““ sagte
Der Befragte
Dem der Name nicht behagte.
„„Rübezahl?
Weiß nicht mal,
Ist’s ein Mensch oder ist’s ein Aal!““ —
„Ihn nicht kennen!
Auf den Sennen
Jedes Kind weiß ihn zu nennen.“
„Hör! der so heißt,
Ist ein Geist,
Der gar dreist sich oft erweist.“
Viel Geschichten
Voll Erdichten
Wußte nun er zu berichten.
„Aber letzt“ —
Sagt er jetzt —
„Hab ich ihn in Angst gesetzt!
Auf der Koppe,
Daß er mich foppe,
Rannt’ er auf mich zu im Galoppe.
Doch geschwind,
Mutig gesinnt,
Hielt ich ihm, dem Teufelskind,
Diesen geweihten,
Schön gereihten
Rosenkranz vor, — ihn abzuleiten.
Gott sei Dank!
Daß gelang,
Ins Gebüsch entfloh er bang.
Mädchenstehler!
Rübenzähler!
Nur der Dummen Furcht und Quäler!
Also rief,
Wie er lief,
Ich ihm nach. — Er nahm das schief, —
Ward’ gar böse,
Macht’ ein Getöse,
Als ob der Berg von der Erd’ sich löse.
Doch — durchs Gebraus
Kühn hinaus,
Schritt ich mutig fort nach Haus.“
So erzählte
Der Gestählte,
Wissend, daß alle Wahrheit fehlte.
„„Bist du zu End?““
Frug behend
Rübezahl, als ob’s ihm brennt,
„„Ich nun sage:
Rübezahl wage,
Daß er dich Lügen straf’ und schlage!
Sahst ihn noch nie,
Außer jetzt hie.
Ich bin’s. Und ich schlage dich, sieh!““
Nach den Schlägen
Wachsen dem trägen
Knecht die Ohren, wie Gras nach dem Regen.
„„Wo man dir traut,
Rühm’ nun laut,
Daß du den Rübezahl geschaut!
Wünschen Toren
Es beschworen, —
Schwör’s bei deinen Eselsohren!““