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Ehstnische Märchen:14. Der dankbare Königssohn-3

时间:2022-05-08来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen

Als er am andern Morgen erwachte, war sein erster Gedanke, daß er Alles thun wolle, was er der Schönen an den Augen absehen könnte. Er fand das fleißige Mädchen schon bei der Arbeit, half ihr Wasser aus dem Brunnen heraufwinden und in's Haus tragen, Holz spalten, das Feuer unter den Grapen schüren, und ging ihr bei allen andern Arbeiten zur Hand. Nachmittags trat er hinaus, um seine neue Wohnstätte näher in Augenschein zu nehmen, und wunderte sich sehr, daß er die alte Großmutter nirgends zu Gesicht bekam. Im Stalle fand er ein weißes Pferd,[73] im Pfahlland eine schwarze Kuh mit einem weißköpfigen Kalbe, in andern verschlossenen Ställen glaubte er Gänse, Enten, Hühner und anderes Fasel zu hören. Frühstück und Mittagsessen waren eben so schmackhaft gewesen, als Abends zuvor, und er hätte mit seiner Lage ganz zufrieden sein können, wenn es ihm nicht so sehr schwer geworden wäre, dem Mädchen gegenüber seine Zunge im Zaume zu halten. Am Abend des zweiten Tages ging er zum Wirth, um die Arbeit für den kommenden Tag zu erfahren.

 

Der Alte sagte: »Für morgen will ich dir eine leichte Arbeit geben. Nimm die Sense zur Hand, mähe so viel Gras, als das weiße Pferd zu seinem Tagesfutter braucht,[S 185] und miste den Stall aus. Wenn ich hin käme und die Krippe leer oder auf der Diele Mist fände, so könnte es dir bitterbös bekommen. Hüte dich davor!«

 

Der Königssohn war ganz vergnügt, denn er dachte in seinem Sinn: »Mit dem Bischen Arbeit komme ich schon zu Gange; wenn ich auch bis jetzt weder Pflug noch Sense geführt habe, so sah ich doch oft, wie leicht die Landleute mit diesen Werkzeugen umgehen, und Kraft genug habe ich.« Als er sich eben auf's Lager hinstrecken wollte, kam das Mädchen leise hereingeschlichen, und fragte ihn mit gedämpfter Stimme: »Was für eine Arbeit hast du bekommen?« »Morgen« — erwiederte der Königssohn — »habe ich eine leichte Arbeit; ich soll für das weiße Pferd Futtergras mähen und den Stall säubern, das ist Alles.« »Ach du unglückseliges Geschöpf!« seufzte das Mädchen: »wie könntest du die Arbeit vollbringen? Das weiße Pferd, des Wirthes Großmutter, ist ein unersättliches Geschöpf, welchem zwanzig Mäher kaum das tägliche Futter liefern könnten, und andere zwanzig hätten vom Morgen bis Abend zu thun, den Mist aus dem Stalle zu führen. Wie würdest du denn allein mit Beidem zu Stande kommen? Merke auf meinen Rath und befolge ihn genau. Wenn du dem Pferde einige Schooß voll Gras in die Krippe geschüttet hast, so mußt du aus Weidenreisern einen starken Reif flechten, und aus festem Holze einen Keil schnitzen, und zwar so, daß das Pferd sieht, was du thust. Es wird dich sogleich fragen, wozu die Dinge dienen sollen, und dann mußt du ihm also antworten: Mit diesem Reifen binde ich dir das Maul fest, wenn du mehr fressen wolltest, als ich dir hinschütte,[S 186] und mit diesem Pflock werde ich dir den After verkeilen, wenn du mehr solltest fallen lassen, als ich Lust hätte fortzuschaffen.« Nachdem das Mädchen dies gesprochen, schlich es auf den Zehen eben so leise wieder hinaus, wie es gekommen war, ohne dem Jüngling Zeit zum Dank zu lassen. Er prägte sich des Mädchens Worte ein, wiederholte sich Alles noch einmal, um nichts zu vergessen, und legte sich dann schlafen.

 

Früh am andern Morgen machte er sich an die Arbeit. Er ließ die Sense wacker im Grase tanzen und hatte zu seiner Freude nach kurzer Zeit so viel gemäht, daß er einige Schooß voll zusammenharken konnte. Als er dem Pferde den ersten Schooß voll hingeworfen hatte, und gleich darauf mit dem zweiten Schooß voll in den Stall trat, fand er zu seinem Schrecken die Krippe schon leer, und über ein halbes Fuder Mist auf der Diele. Jetzt sah er ein, daß er ohne des Mädchens klugen Rath verloren gewesen wäre, und beschloß, denselben sogleich zu benutzen. Er begann den Reifen zu flechten: das Pferd wandte den Kopf nach ihm hin und fragte verwundert: »Söhnchen, was willst du mit diesem Reifen machen?« »Gar nichts,« entgegnete der Königssohn,»ich flechte ihn nur, um dir die Kinnladen damit fest zu klemmen, falls es dir in den Sinn käme, mehr zu fressen, als ich Lust habe dir aufzuschütten.« Das weiße Pferd seufzte tief auf und hielt augenblicklich mit Kauen inne.

 

Der Jüngling reinigte jetzt den Stall, und dann machte er sich daran, den Keil zu schnitzen. »Was willst du mit diesem Keil machen?« fragte das Pferd wieder. »Gar nichts,« war die Antwort. »Ich mache ihn nur[S 187] fertig, um ihn im Nothfalle als Spunt für die Ausleerungspforte zu gebrauchen, damit dir das Futter nicht zu rasch durch die Knochen schießt.« Das Pferd sah ihn wieder seufzend an, und hatte ihn sicher verstanden, denn als Mittag längst vorüber war, hatte das weiße Pferd noch Futter in der Krippe, und die Diele war rein geblieben. Da kam der Wirth, um nachzusehen, und als er Alles in bester Ordnung fand, fragte er etwas erstaunt: »Bist du selber so klug, oder hast du kluge Rathgeber?« Der schlaue Königssohn erwiederte schnell: »Ich habe Niemand, als meinen schwachen Kopf und einen mächtigen Gott im Himmel.« Der Alte warf unwillig die Lippen auf und verließ brummend den Stall; der Königssohn aber freute sich, daß Alles gelungen war.

 

Am Abend sagte der Wirth: »Morgen hast du keine eigentliche Arbeit, da aber die Magd manches Andere im Hause zu besorgen hat, so mußt du unsere schwarze Kuh melken. Hüte dich aber, daß keine Milch im Euter zurückbleibt. Fände ich das, so könnte es dir das Leben kosten.« Der Königssohn dachte, als er hinausging: »wenn dahinter nicht etwa wieder eine Tücke steckt, so kann mir die Arbeit nicht schwer werden; ich habe, Gottlob, starke Finger, und will die Zitzen schon so pressen, daß kein Tropfen Milch darin bleiben soll.« Als er sich eben zur Ruhe legen wollte, kam das Mädchen wieder zu ihm und fragte: »Was für eine Arbeit hast du morgen?« »Morgen habe ich Gesellentag« — antwortete der Königssohn. »Ich bin morgen den ganzen Tag frei, und habe nichts weiter zu thun, als die schwarze Kuh zu melken, so daß kein Tropfen Milch im Euter zurückbleibt.« »O du unglückseliges[S 188] Geschöpf! wie wolltest du das zu Stande bringen,« sagte das Mädchen seufzend. »Du mußt wissen, lieber unbekannter Jüngling, daß, wenn du auch vom Morgen bis zum Abend ununterbrochen melken würdest, du doch nimmer das Euter der schwarzen Kuh leeren könntest; die Milch strömt gleich einer Wasserader ununterbrochen. Ich sehe wohl, daß der Alte dich verderben will. Aber sei unbesorgt, so lange ich am Leben bin, soll dir kein Haar gekrümmt werden. Achte auf meinen Rath und befolge ihn pünktlich, so wirst du der Gefahr entgehen. Wenn du zum Melken gehst, so nimm einen Topf voll glühender Kohlen und eine Schmiedezange mit. Im Stalle lege die Zange in die Kohlen und blase diese zu heller Flamme an. Wenn die schwarze Kuh dich dann fragt, weßhalb du das thust, so antworte ihr, was im dir jetzt in's Ohr sagen werde.« Das Mädchen flüsterte ihm einige Worte in's Ohr, und schlich dann auf den Zehen, wie sie gekommen war, aus dem Zimmer. Der Königssohn legte sich schlafen. 
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