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Ehstnische Märchen:14. Der dankbare Königssohn-4

时间:2022-05-08来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen

Kaum strahlte die Morgenröthe am Himmel, als er sich schon von seinem Lager erhob, den Melkkübel in die eine und den Kohlentopf in die andere Hand nahm und in den Stall ging. Er machte Alles so, wie das Mädchen am Abend zuvor angegeben hatte. Befremdet sah die schwarze Kuh seinem Treiben eine Weile zu, dann fragte sie: »Was machst du da, Söhnchen?« »Gar nichts,« war die Antwort. »Ich will die Zange nur rothglühend machen, weil manche Kuh die niederträchtige Gewohnheit hat, nach dem Melken noch Milch im Euter zu behalten, und da ist kein besserer Rath, als ihr die Zitzen mit einer[S 189] glühenden Zange zusammenzukneifen, damit sich die Milch nicht unnütz in's Euter ergieße.« Die schwarz Kuh seufzte tief auf und sah den Melkenden scheu an. Der Königssohn nahm den Kübel, melkte das Euter aus, und als er es nach einer Weile wieder anzog, fand er nicht einen Tropfen Milch. Später kam der Wirth in den Stall, zog und drückte wiederholt an den Zitzen, fand aber keine Milch, und fragte mit böser Miene: »Bist du selbst so klug, oder hast du kluge Rathgeber?« Der Königssohn antwortete: »Ich habe Niemand, als meinen schwachen Kopf und einen mächtigen Gott im Himmel.« Der Alte ging aufgebracht fort.

 

Als der Königssohn sich am Abend beim Wirth nach seiner Arbeit erkundigte, sagte dieser: »Ich habe noch ein Schoberchen Heu auf der Wiese stehen, das ich bei trockener Witterung unter Dach bringen möchte. Führe mir morgen das Heu ein, aber hüte dich, daß nicht das Mindeste zurückbleibt, sonst könntest du dein Leben einbüßen.« Der Königssohn verließ vergnügt das Zimmer und dachte: »Heu führen ist keine große Arbeit, ich habe weiter keine Mühe, als aufzuladen, das Pferd muß ziehen. Ich werde die Großmutter dieses Wirths nicht schonen.« Abends kam das Mädchen wieder zu ihm geschlichen, und fragte ihn nach seiner Arbeit für morgen. Der Königssohn sagte lachend: »Hier lerne ich alle Arten von Bauernarbeit, morgen soll ich ein Schoberchen Heu einführen, und nur darauf achten, daß nicht das Mindeste zurückbleibt; das ist mein ganzes Tagewerk.« »Ach du unglückseliges Geschöpf,« seufzte das Mädchen: »wie könntest du das vollbringen? Wolltest du auch mit allen Leuten eines noch[S 190] so großen Gebiets eine ganze Woche lang Heu führen, so würdest du doch dieses Schoberchen nicht fortschaffen. Was von oben her weggenommen wird, das wächst vom Grunde auf wieder nach. Merke wohl, was ich dir sage: du mußt morgen vor Tagesanbruch aufstehen, das weiße Pferd aus dem Stalle ziehen, und einige starke Stricke mitnehmen. Dann geh an den Heuschober, lege die Stricke herum, und schirre das Pferd an die Stricke. Wenn du damit fertig bist, so klettere auf den Schober hinauf, und fang' an zu zählen: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs und so weiter. Das Pferd wird dich sogleich fragen, was du da zählst, dann mußt du antworten, was ich dir in's Ohr sage.« Das Mädchen flüsterte ihm das Geheimniß zu, und verließ das Zimmer; der Königssohn wußte nichts Besseres zu thun, als zu Bette zu gehen.

 

Als er den andern Morgen erwachte, fiel ihm sogleich des Mädchens guter Rath von gestern ein; er nahm starke Stricke, eilte in den Stall, führte das weiße Pferd heraus, schwang sich darauf und ritt zum Heuschober, der aber mindestens an funfzig Fuder hielt, also kein »Schoberchen« zu nennen war. Der Königssohn that Alles, was ihm das Mädchen geheißen hatte, und als er endlich, oben auf dem Heuschober sitzend, bis zwanzig gezählt hatte, fragte das weiße Pferd verwundert: »Was zählst du da, Söhnchen?« »Gar nichts,« war die Antwort. »Ich machte mir nur den Spaß, die Wolfsherde dort am Walde zu zählen, aber es sind ihrer so viel, daß ich nicht damit fertig werde.« Kaum hatte er das Wort »Wolfsherde« heraus, als auch das weiße Pferd wie der Wind davon schoß, so daß es in einigen Augenblicken mit[S 191] dem Schober zu Hause war. Des Wirths Erstaunen war nicht gering, als er nach dem Frühstück hinauskam, und das Tagewerk des Knechts schon gethan fand. »Bist du selber so klug, oder hast du kluge Rathgeber?« fragte der Alte, worauf der Königssohn erwiederte: »Ich habe Niemand, als meinen schwachen Kopf und einen mächtigen Gott im Himmel.« Der Alte ging kopfschüttelnd und fluchend von dannen.

 

In der Abenddämmerung ging der Königssohn wieder zu ihm, nach seiner Arbeit zu fragen. Der Wirth sagte: »Morgen mußt du mir das weißköpfige Kalb auf die Weide führen, doch hüte dich, daß es sich nicht verläuft, sonst könntest du leicht dein Leben einbüßen.« Der Königssohn dachte bei sich: »mancher zehnjährige Bauerbursch muß eine ganze Herde hüten, da kann mir doch die Hut eines einzigen Kalbes nicht schwer werden.« Als er sich eben schlafen legen wollte, kam das Mädchen wieder in seine Kammer geschlichen und fragte, was für eine Arbeit er morgen habe. »Morgen habe ich Faullenzerarbeit,« sagte der Königssohn, »ich soll mit dem weißköpfigen Kalbe auf die Weide gehen.« »O du unglückseliges Geschöpf,« seufzte das Mädchen: »damit wirst du wohl nimmer durchkommen. Du mußt wissen, daß dieses Kalb eine solche Rennwuth hat, daß es an einem Tage dreimal um die Welt laufen könnte. Merke dir genau, was ich dir jetzt sagen will. Nimm diesen Seidenfaden, binde das eine Ende an das linke Vorderbein des Kalbes, und das andere Ende an den kleinen Zeh deines linken Fußes, dann wird das Kalb keinen Schritt von deiner Seite weichen, gleichviel ob du gehst, stehst oder liegst.«[S 192] Darauf ging das Mädchen fort, und der Königssohn legte sich schlafen, aber es ärgerte ihn, daß er wieder vergessen hatte, für den guten Rath zu danken.

 

Den andern Morgen that er pünktlich, was ihm das gute Mädchen vorgeschrieben hatte, und führte das Kalb an dem seidenen Faden auf die Weide, wo es, wie ein treues Hündlein, keinen Schritt von seiner Seite wich. Bei Sonnenuntergang führte er es wieder in den Stall, als ihm der Wirth auch schon entgegenkam und mit zornfunkelndem Blick fragte: »Bist du selber so klug, oder hast du kluge Rathgeber?« Der Königssohn erwiderte: »Ich habe Niemand, als meinen schwachen Kopf und einen mächtigen Gott im Himmel.« Wieder ging der Alte wüthend davon, und der Königssohn glaubte nun darüber im Reinen zu sein, daß die Nennung des göttlichen Namens den alten Burschen jedesmal in Harnisch brachte.

 

Spät Abends ging er wieder zum Wirth, um dessen Befehle für den folgenden Tag einzuholen. Der Wirth gab ihm ein Säckchen mit Gerste und sagte: »Morgen hast du einen Feiertag und kannst ausschlafen, aber dafür mußt du dich heute Nacht brav rühren. Säe mir sogleich diese Gerste aus, sie wird rasch wachsen und reifen; dann schneidest du sie, drischst sie und windigest sie, so daß du sie mälzen und mahlen kannst. Aus dem erhaltenen Malzmehl mußt du mir Bier brauen, und morgen früh, wenn ich erwache, mir eine Kanne frischen Biers zum Morgentrunk bringen. Hab' Acht, daß meine Befehle genau befolgt werden, sonst könntest du leicht das Leben einbüßen.« 
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