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Ehstnische Märchen:14. Der dankbare Königssohn-2

时间:2022-05-08来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen
Dicke Finsterniß umgab sie hier, doch kam es dem Königssohne vor, als ob ihr Weg immer weiter in die Tiefe führe. Nach einer guten Weile zeigte sich wieder ein Schimmer, aber das Licht war weder dem der Sonne, noch dem des Mondes zu vergleichen. Scheu erhob der Königssohn den Blick, aber er sah weder einen Himmel noch eine Sonne; nur eine leuchtende Nebelwolke schwebte über ihnen und schien diese neue Welt zu bedecken, in der Alles ein fremdartiges Gepräge trug. Erde und Wasser, Bäume und Kräuter, Thiere und Vögel, Alles erschien anders, als er es früher gesehen hatte. Was ihn aber am meisten befremdete, war die wunderbare Stille ringsum; nirgends war eine Stimme oder ein Geräusch zu vernehmen. Alles war still wie im Grabe; nicht einmal seine eigenen Schritte verursachten ein Geräusch. Man sah wohl hie und da einen Vogel auf dem Aste sitzen mit lang gerecktem Halse und aufgeblähter Kehle, als ob ein Laut heraus komme, aber das Ohr vernahm ihn nicht. Die Hunde sperrten die Mäuler auf, wie zum Bellen, die Ochsen hoben, wie sie pflegen, den Kopf in die Höhe, als ob sie brüllten, aber weder Gebell noch Gebrüll wurde hörbar. Das Wasser floß ohne zu rauschen über die Kiesel des flachen Grundes, der Wind bog die Wipfel des Waldes, ohne daß man ein Säuseln hörte, Fliege und Käfer flogen ohne zu summen. Der alte Bursche sprach kein Wort, und wenn sein Gefährte zuweilen zu sprechen[S 180] versuchte, so fühlte er gleich, daß ihm die Stimme im Munde erstarb.[71]
 
So waren sie, wer weiß wie lange, in dieser unheimlichen stillen Welt dahin gezogen, die Angst schnürte dem Königssohne das Herz zu und sträubte sein Haar wie Borsten empor, Schauerfrost schüttelte seine Glieder — als endlich, o Wonne! das erste Geräusch sein lauschendes Ohr traf, und dieses Schattenleben zu einem wirklichen zu machen schien. Es kam ihm vor, als ob eine große Roßherde sich durch Moorgruud durcharbeitete. Nun that auch der alte Bursche seinen Mund auf und sagte, indem er sich die Lippen leckte: »Der Breikessel siedet, man erwartet uns zu Hause!« Wieder waren sie eine Weile weiter gegangen, als der Königssohn das Dröhnen einer Sägemühle zu hören glaubte, in der mindestens ein Paar Dutzend Sägen zu arbeiten schienen, der Wirth aber sagte: »Die alte Großmutter schläft schon, sie schnarcht.«
 
Sie erreichten dann den Gipfel eines Hügels, und der Königssohn entdeckte in einiger Entfernung den Hof seines Wirthes; der Gebäude waren so viele, daß man das Ganze eher für ein Dorf oder eine kleine Vorstadt hätte halten können, als für die Wohnung eines Besitzers. Endlich kamen sie an, und fanden an der Pforte ein leeres[S 181] Hundehäuschen. »Krieche hinein,« herrschte der Wirth, »und verhalte dich ruhig, bis ich mit der Großmutter deinetwegen gesprochen habe. Sie ist, wie die alten Leute fast alle, sehr eigensinnig, und duldet keinen Fremden im Hause.« Der Königssohn kroch zitternd in's Hundehäuschen und begann schon seine Ueberkühnheit, die ihn in diese Klemme gebracht hatte, zu bereuen.
 
Erst nach einer Weile kam der Wirth wieder, rief ihn aus seinem Schlupfwinkel heraus und sagte mit verdrießlichem Gesicht: »Merke dir jetzt genau unsere Hausordnung und hüte dich, dagegen zu verstoßen, sonst könnte es dir hier recht schlecht gehen:
 
»Augen, Ohren halte offen,
Mundes Pforte stets verriegelt!
Ohne Weigerung gehorche,
Hege, wie du willst, Gedanken,
Rede nimmer, wenn gefragt nicht.«
Als der Königssohn über die Schwelle trat, erblickte er ein junges Mädchen von großer Schönheit, mit braunen Augen und lockigem Haar. Er dachte in seinem Sinne: Wenn der Alte solcher Töchter viele hätte, so möchte ich gern sein Eidam werden! Das Mädchen ist ganz nach meinem Geschmack.« Die schöne Maid ordnete nun, ohne ein Wort zu sprechen, den Tisch, trug die Speisen auf und nahm dann bescheiden ihren Sitz am Herde ein, als ob sie den fremden Mann gar nicht bemerkt hätte. Sie nahm Garn und Nadeln und fing an, ihren Strumpf zu stricken. Der Wirth setzte sich allein zu Tisch, und lud weder Knecht noch Magd dazu, auch die alte Großmutter war nirgends zu sehen. Des alten Burschen Appetit war[S 182] grenzenlos; binnen Kurzem machte er reine Bahn mit Allem, was er auf dem Tische fand, und davon hätten doch wenigstens ein Dutzend Menschen satt werden können. Nachdem er endlich seinen Kinnladen Ruhe gegönnt hatte, sagte er zur Jungfrau: »Kehre jetzt aus, was auf dem Boden der Kessel und Grapen ist, und sättiget euch mit den Resten, die Knochen aber werfet dem Hunde vor.«[72]
 
Der Königssohn verzog wohl den Mund über das angekündigte Kesselbodenkehrichtsmahl, welches er mit dem hübschen Mädchen und dem Hunde zusammen verzehren sollte. Aber bald erheiterte sich sein Gesicht wieder, als er fand, daß die Reste ein ganz leckeres Mahl auf den Tisch lieferten. Während des Essens sah er unverwandt das Mädchen verstohlener Weise an, und hätte wer weiß wie viel darum gegeben, wenn er einige Worte mit ihr hätte sprechen dürfen. Aber sobald er nur den Mund zum Sprechen öffnen wollte, begegnete ihm der flehende Blick des Mädchens, der zu sagen schien: »Schweige!« So ließ denn der Jüngling seine Augen reden, und gab dieser stummen Sprache durch seinen guten Appetit Nachdruck, denn die Jungfrau hatte ja doch die Speisen bereitet, und es mußte ihr angenehm sein, wenn der Gast brav zulangte und ihre Küche nicht verschmähte. Der Alte hatte sich auf der Ofenbank ausgestreckt und machte[S 183] seinem vollen Magen dermaßen Luft, daß die Wände davon dröhnten.
 
Nach der Abend-Mahlzeit sagte der Alte zum Königssohn: »Zwei Tage kannst du von der langen Reise ausruhen, und dich im Hause umsehen. Uebermorgen Abend aber mußt du zu mir kommen, damit ich dir die Arbeit für den folgenden Tag anweisen kann; denn mein Gesinde muß immer früher bei der Arbeit sein, als ich selber aufstehe. Das Mädchen wird dir deine Schlafstätte zeigen.« Der Königssohn nahm einen Ansatz zum Sprechen, aber o weh! der alte Bursche fuhr wie ein Donnerwetter auf ihn los und schrie: »Du Hund von einem Knecht! Wenn du die Hausordnung übertrittst, so kannst du ohne Weiteres um einen Kopf kürzer gemacht werden. Halt das Maul und jetzt scher' dich zur Ruhe!«
 
Das Mädchen winkte ihm, mitzukommen, schloß dann eine Thür auf und bedeutete ihn, hineinzutreten. Der Königssohn glaubte eine Thräne in dem Auge des Mädchens quillen zu sehen und wäre gar zu gern noch auf der Schwelle stehen geblieben, aber er fürchtete den Alten und wagte nicht länger zu zögern. »Das schöne Mädchen kann doch unmöglich seine Tochter sein,« dachte der Königssohn, denn sie hat ein gutes Herz. Sie ist am Ende gar dasselbe arme Mädchen, welches statt meiner hierhergethan wurde, und um dessen willen ich das tolle Wagstück unternahm.« Es dauerte lange, ehe er den Schlaf auf seinem Lager fand, und dann ließen ihm bange Träume keine Ruhe; er träumte von allerlei Gefahr, die ihn umstrickte, und überall war es die Gestalt der schönen Jungfrau, die ihm zu Hülfe eilte.[S 184] 
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