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Ehstnische Märchen:4. Der Tontlawald-2

时间:2022-05-07来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen

Nach einer Weile kam die Tochter mit einem Schächtelchen in der Hand zurück und sagte: »Die Mutter will, daß wir heute mit einander spielen, derweil sie deinetwegen Weiteres beschließen wird. Ich hoffe, du bleibst uns, ich möchte dich nicht mehr von mir lassen. Bist du schon zur See gefahren?« Else machte große Augen und fragte dann: »Zur See? was ist das? davon habe ich noch nie etwas gehört.« »Du sollst es sogleich sehen,« erwiederte das Fräulein und nahm den Deckel vom Schächtelchen. Da lagen ein Blatt von Frauenmantel, eine Muschelschale und zwei Fischgräten; auf dem Blatte schimmerten ein Paar Tropfen, diese schüttete das Kind auf den Rasen. Augenblicklich waren Garten, Rasen und was sonst noch da gestanden hatte, verschwunden, als hätte die Erde es verschlungen: und soweit das Auge reichte, war nur Wasser sichtbar, das in der Ferne mit dem[S 65] Himmel zusammenzustoßen schien. Nur unter ihren Füßen war ein kleiner Fleck trocken geblieben. Jetzt setzte das Fräulein die Muschelschale auf's Wasser und nahm die Fischgräten zur Hand. Die Muschelschale schwoll an, und dehnte sich zu einem hübschen Nachen aus, worin ein Duzend Kinder und wohl noch mehr Platz gehabt hätten. Die Kinder setzten sich nun selbander in den Nachen, Else mit Zagen, das Fräulein aber lachte; die Gräten, welche sie hielt, wurden zu Rudern. Von den Wellen wurden die Mädchen fortgeschaukelt, wie in einer Wiege; nach und nach kamen andere Kähne in ihre Nähe, in jedem saßen Menschen, welche sangen und fröhlich waren. »Wir müssen ihren Gesang beantworten,« sagte das Fräulein, aber Else verstand nicht zu singen. Um so schöner sang das Fräulein. Von dem, was die andern sangen, konnte Else nicht viel verstehen, nur ein Wort kehrte immer wieder, nämlich »Kiisike.« Else fragte, was es bedeute, und das Fräulein antwortete: »Das ist mein Name.« Ich weiß nicht, wie lange sie so spazieren gefahren waren, da hörten sie rufen: »Kinder, kommt nach Hause, es wird Abend.« Kiisike nahm ihr Körbchen aus der Tasche, in welchem das Blatt lag, und tauchte es in's Wasser, so daß einige Tropfen daran hängen blieben, — augenblicklich waren sie in der Nähe des prächtigen Hauses, mitten im Garten; Alles ringsum erschien trocken und fest wie zuvor, Wasser war nirgends. Die Muschelschale und die Fischgräten wurden sammt dem Blatte in's Körbchen gelegt, und die Kinder gingen in's Haus.

 

In einem großen Gemache saßen um einen Eßtisch vier und zwanzig Frauen, alle in prächtigen Kleidern,[S 66] als wären sie auf einer Hochzeit. Oben am Tische saß die Herrin auf einem goldenen Stuhle.

 

Else wußte nicht, woher die Augen nehmen, um all die Herrlichkeit zu betrachten, die ihr hier entgegenschimmerte. Auf dem Tische standen dreizehn Gerichte, alle in goldenen und silbernen Schüsseln; ein Gericht aber blieb unberührt und wurde abgetragen, wie es aufgetragen war, ohne daß man den Deckel gelüftet hätte. Else aß von den köstlichen Speisen, die noch besser schmeckten als Kuchen, und es kam ihr wieder vor, als müßte sie im Himmel sein; auf Erden konnte sie sich dergleichen nicht denken. Bei Tische wurde leise gesprochen, aber in einer fremden Sprache, von der Else kein Wort verstand. Die Frau sagte jetzt einige Worte zu einer Magd, die hinter ihrem Stuhle stand; die Magd eilte hinaus und kam bald mit einem kleinen alten Manne wieder, dessen Bart länger war als er selber. Der Alte machte einen Bückling und blieb am Thürpfosten stehen. Die Frau deutete mit dem Finger auf Else und sagte: »Betrachte dir dieses Bauermädchen, ich will es als Pflegekind annehmen. Forme mir ein Abbild von ihr, welches wir morgen statt ihrer in's Dorf schicken können.« Der Alte sah Else scharf an, als wolle er das Maaß nehmen, verbeugte sich dann wieder vor der Frau und verließ das Gemach. Nach Tische sagte die Frau freundlich zu Else: »Kiisike hat mich gebeten, ich möchte dich ihr zur Gesellschaft hier behalten und du selbst sagtest, du hättest Lust hier zu bleiben. Ist dem nun wirklich so?« Else fiel auf die Kniee, und küßte der Frau Hände und Füße zum Dank für die barmherzige Rettung aus den Klauen der bösen[S 67] Stiefmutter. Die Frau aber hob sie vom Boden auf, streichelte ihr den Kopf und die thränenfeuchten Wangen und sagte: »Wenn du immer ein folgsames gutes Kind bleibst, so wird es dir gut gehen, ich will für dich sorgen und dir allen nöthigen Unterricht geben lassen, bis du erwachsen bist und dich selbst fortbringen kannst. Meine Fräulein, welche Kiisike unterrichten, werden auch dir behilflich sein, alle feinen Handarbeiten zu erlernen und dir andere Kenntnisse zu erwerben.«

 

Nach einem Weilchen kam der Alte zurück mit einer langen mit Lehm gefüllten Mulde auf der Schulter, und einem kleinen Deckelkörbchen in der linken Hand. Er setzte Mulde und Körbchen an die Erde, nahm ein Stück Lehm und machte daraus eine Puppe, welche Menschengestalt hatte. In den Leib, der hohl geblieben war, legte der Alte drei gesalzene Strömlinge und ein Stückchen Brot. Dann machte er in der Brust der Puppe ein Loch, nahm aus dem Korbe einen ellenlangen schwarzen Wurm und ließ ihn durch das Loch hineinkriechen. Die Schlange zischte und wand sich mit dem Schwanze, als sträubte sie sich, aber sie mußte doch hinein. Nachdem die Frau die Puppe von allen Seiten betrachtet hatte, sagte der Alte: »Jetzt brauchen wir nichts weiter als ein Tröpflein von dem Blute des Bauermädchens.« Else wurde blaß vor Schrecken, als sie das hörte; sie meinte ihre Seele damit dem Bösen zu verkaufen.[22] Aber die Frau tröstete sie:[S 68] »Fürchte nichts! Wir wollen dein Blut nicht zu etwas Bösem sondern lediglich zu etwas Gutem und zu deinem künftigen Glücke.« Dann nahm sie eine kleine goldene Nadel, stach damit der Else in den Arm und gab die Nadel dem Alten, der sie in das Herz der Puppe bohrte. Darauf legte er diese in den Korb, damit sie darin wachse und versprach, am nächsten Morgen der Frau zu zeigen, was für ein Werk aus seinen Händen hervorgegangen sei. Man ging hernach zur Ruhe, und auch Else wurde von einer Stubenmagd in ihre Schlafkammer gebracht, wo ihr ein weiches Bett bereitet wurde.

 

Als sie am andern Morgen in dem seidenen Bette auf weichem Pfühl erwachte und ihre Augen weit auf machte, fand sie sich mit einem feinen Hemde bekleidet und sah reiche Gewänder auf einem Stuhle vor dem Bette liegen. Dann trat ein Mädchen in's Zimmer und hieß Else sich waschen und kämmen, worauf es sie vom Kopf bis zum Fuß mit den schönen Kleidern schmückte, als wäre sie das stolzeste deutsche Kind. Nichts machte Elsen so viel Freude als die Schuhe. Sie war ja bis jetzt fast immer barfuß gegangen. Nach Else's Meinung konnten auch des Königs Töchter keine schöneren Schuhe haben. In ihrer Freude über die Schuhe hatte sie nicht Zeit die übrigen Stücke des Anzugs zu beachten, obschon Alles prachtvoll war. Die Bauernkleider, welche sie mitgebracht hatte, waren in der Nacht fortgenommen worden, weshalb? das sollte sie später erfahren. Ihre Kleider[S 69] waren nämlich der Lehmpuppe angelegt worden, welche an ihrer Statt in's Dorf gehen sollte. Die Puppe war in der Nacht in ihrem Behälter angeschwollen und am Morgen ein vollständiges Ebenbild der Else geworden, und ging einher wie ein von Gott geschaffenes Wesen. Else erschrack, als sie die Puppe erblickte, die ganz so aussah, wie sie selbst gestern ausgesehen hatte. Als die Frau Else's Erschrecken bemerkte, sagte sie: »Fürchte dich nicht, Kind! Das Lehmbild kann dir keinen Schaden zufügen, wir jagen es zu deiner Stiefmutter, damit es ihr als Prügelklotz diene! Mag sie es schlagen, so viel sie will, das steinharte Lehmbild fühlt keinen Schmerz. Aber wenn das böse Weib nicht andern Sinnes wird, so kann dein Ebenbild einmal die verdiente Strafe an ihr vollziehen.« 
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