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Ehstnische Märchen:4. Der Tontlawald-1

时间:2022-05-07来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen
Zu alten Zeiten stand in Allentacken[19] ein schöner Hain, der Tontlawald hieß, den aber kein Mensch zu betreten wagte. Dreistere, die zufällig einmal näher gekommen waren und gespäht hatten, erzählten, sie hätten unter dichten Bäumen ein verfallenes Haus gesehen und um dasselbe herum menschenähnliche Wesen, von denen der Rasen wie von einem Ameisenhaufen wimmelte. Die Geschöpfe hätten rußig und zerlumpt ausgesehen wie die Zigeuner, und es wären namentlich viel alte Weiber und halbnackte Kinder darunter gewesen. Als einst ein Bauer, der in finsterer Nacht von einem Schmause nach Hause ging, etwas tiefer in den Tontlawald hineingerathen war, hatte er seltsame Dinge gesehen. Um ein helles Feuer war eine Unzahl Weiber und Kinder versammelt, einige saßen am Boden, die andern tanzten auf dem Plan. Ein altes Weib hatte einen breiten eisernen Schöpflöffel in der Hand, mit welchem sie von Zeit zu Zeit die glühende Asche über den Rasen hinstreute, worauf die Kinder mit Geschrei in die Luft hinauf fuhren und wie[S 60] Nachteulen um den aufsteigenden Rauch flatterten, bis sie zuletzt wieder herabkamen. Dann trat aus dem Walde ein kleiner alter langbärtiger Mann, der auf dem Rücken einen Sack trug, der länger war als er selbst. Weiber und Kinder liefen dem Männlein lärmend entgegen, tanzten um ihn herum und suchten ihm den Sack vom Rücken zu reißen, aber der Alte machte sich von ihnen los. Jetzt sprang eine schwarze Katze, so groß wie ein Fohlen, die mit glühenden Augen auf der Thürschwelle gesessen, auf des Alten Sack und verschwand dann in der Hütte. Weil aber dem Zuschauer schon der Kopf brannte und es ihm vor den Augen flimmerte, so blieb auch seine Erzählung unsicher, und man konnte nicht recht dahinter kommen, was daran wahr und was falsch sei. Auffallend war es, daß von Geschlecht zu Geschlecht solche Dinge vom Tontlawalde erzählt wurden; aber Niemand wußte genauere Auskunft zu geben. Der Schwedenkönig hatte mehr als einmal befohlen, den gefürchteten Wald zu fällen, aber die Leute wagten es nicht den Befehl zu vollziehen. Einmal hieb ein dreister Mann mit einer Axt in einige Bäume, da floß sogleich Blut und man hörte Jammergeschrei wie von gequälten Menschen.[20] Der erschreckte Holzfäller nahm zitternd und bebend die Flucht; seitdem war kein noch so strenger Befehl, kein noch so reichlicher Lohn im Stande,[S 61] wieder einen Holzfäller in den Tontlawald zu locken. —Sehr wunderbar erschien es auch, daß weder ein Weg aus dem Walde heraus noch einer hinein führte; auch sah man das ganze Jahr durch keinen Rauch aufsteigen, der das Dasein menschlicher Wohnstätten verrathen hätte. Groß war der Wald nicht, und rings um ihn her war flaches Feld, so daß man freien Ausblick auf den Wald hatte. Hausten wirklich hier von Alters her lebende Wesen, so konnten sie doch nicht anders in dem Walde ein- und ausgehen als auf unterirdischen Schlupfwegen, oder sie mußten auch wie die Hexen bei nächtlicher Weile, wo Alles ringsum schlief, durch die Luft fahren. Das Letztere ist, dem Erzählten zufolge, das Wahrscheinlichere. Vielleicht erhalten wir über diese Wundervögel mehr Auskunft, wenn wir den Wagen der Erzählung etwas weiterlenken und im nächsten Dorfe ausruhen.
 
Einige Werst vom Tontlawalde lag ein großes Dorf. Ein verwittweter Bauer hatte unlängst wieder ein junges Weib genommen und, wie das wohl oft vorkommt, ein rechtes Schüreisen in's Haus gebracht, so daß Verdruß und Zank kein Ende nahmen. Das von der ersten Frau nachgebliebene siebenjährige Mädchen, mit Namen Else, war ein kluges sinniges Geschöpf. Dieser Armen machte aber die böse Stiefmutter das Leben ärger als die Hölle, sie puffte und knuffte das Kind vom Morgen bis zum Abend und gab ihm schlechteres Essen als den Hunden. Da die Frau die Hosen anhatte, so konnte die Tochter sich auf ihren Vater nicht stützen: der Hansdampf mußte ja selbst nach des Weibes Pfeife tanzen. Länger als zwei Jahre hatte Else dieses schwere Leben ertragen und hatte viele Thränen vergossen. Da ging sie eines[S 62] Sonntags mit andern Dorfkindern aus, um Beeren zu pflücken. Schlendernd, nach Kinderart, waren sie unvermerkt an den Rand des Tontlawaldes gekommen, wo sehr schöne Erdbeeren wuchsen, so daß der Rasen ganz roth davon war. Die Kinder aßen von den süßen Beeren und pflückten noch soviel in ihre Körbchen, als jedes konnte. Plötzlich rief ein älterer Knabe, der die gefürchtete Stelle erkannt hatte: »Fliehet, fliehet! wir sind im Tontlawalde!« Dies Wort war schlimmer als Donner und Blitz, alle Kinder nahmen Reißaus, als wären ihnen die Tontla-Unholde schon auf den Fersen. Else, welche etwas weiter gegangen war als die Andern, und unter den Bäumen sehr schöne Beeren gefunden hatte, hörte wohl das Rufen des Knaben, mochte sich aber nicht von dem Beerenfleck trennen. Sie dachte wohl: Die Tontla-Bewohner können doch nicht schlimmer sein als meine Stiefmutter daheim. Da kam ein kleiner schwarzer Hund mit einem silbernen Glöcklein um den Hals bellend auf sie zu. Auf dies Gebell eilte ein kleines Mädchen in prächtigen seidenen Kleidern herbei, verwies den Hund zur Ruhe und sagte dann zur Else: »Sehr gut, daß du nicht mit den andern Kindern davongelaufen bist. Bleibe mir zur Gesellschaft hier, dann wollen wir gar schöne Spiele spielen und alle Tage miteinander gehen Beeren zu pflücken; die Mutter wird es mir gewiß nicht abschlagen, wenn ich sie darum bitte. Komm, laß uns sogleich zu ihr gehen!« Damit faßte das prächtige fremde Kind Else bei der Hand und führte sie tiefer in den Wald hinein. Der kleine schwarze Hund bellte jetzt vor Vergnügen, sprang an Elsen herauf und leckte ihr die Hand, als wären sie alte Bekannte.[S 63]
 
Ach du liebe Zeit, was für Wunder und Herrlichkeit tauchten jetzt vor Else's Augen auf. Sie glaubte sich im Himmel zu befinden. Ein prächtiger Garten, mit Obstbäumen und Beerensträuchern angefüllt, stand vor ihnen; auf den Zweigen der Bäume saßen Vögel, bunter als die schönsten Schmetterlinge, manche mit Gold- und Silberfedern bedeckt. Und die Vögel waren nicht scheu, die Kinder konnten sie nach Belieben in die Hand nehmen. Mitten im Garten stand das Wohnhaus, aus Glas und Edelsteinen aufgeführt, so daß Wände und Dach glänzten wie die Sonne. Eine Frau in prächtigen Kleidern saß vor der Thür auf einer Bank und fragte die Tochter: »Was bringst du da für einen Gast?« Die Tochter antwortete: »Ich fand sie allein im Walde und nahm sie mir zur Gesellschaft mit. Erlaubst du, daß sie hier bleibt?« Die Mutter lächelte, sagte aber kein Wort, sondern musterte Else mit scharfem Blick vom Kopf bis zu den Füßen. Dann hieß sie Else näher treten, streichelte ihre Wangen und fragte freundlich, wo sie zu Hause sei, ob ihre Eltern noch lebten, und ob sie den Wunsch habe, hier zu bleiben? Else küßte der Frau die Hand, fiel vor ihr nieder, umfaßte ihre Kniee und erwiederte dann unter Thränen: »Die Mutter ruht schon lange unter dem Rasen.
 
Mutter ward hinweg getragen
Liebe zog mit ihr von dannen![21]
Der Vater lebt wohl noch, aber was hilft mir das, die Stiefmutter haßt mich und schlägt mich unbarmherzig alle Tage. Nichts kann ich ihr recht machen. Bitte,[S 64] Goldfrauchen, laßt mich hier bleiben! Laßt mich die Herde hüten, oder gebt mir andere Arbeit, ich will Alles thun und euch gehorchen, aber schickt mich nur nicht zur Stiefmutter zurück! Sie schlüge mich halb todt, weil ich nicht mit den anderen Dorfkindern gekommen bin.« Die Frau lächelte und sagte: »Wir wollen sehen, was mit dir zu machen ist.« Dann erhob sie sich von der Bank und trat in's Haus. Die Tochter aber sagte zur Else: »Sei getrost, meine Mutter ist freundlich! Ich sah an ihrem Blicke, daß sie unsere Bitte gewähren wird, wenn sie die Sache näher überlegt hat.« Sie ging dann ihrer Mutter nach und hieß Else warten. Diese bebte zwischen Furcht und Hoffnung, und ungeduldig harrte sie des Bescheides, den die Tochter bringe würde. 
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