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Ehstnische Märchen:3. Schnellfuß, Flinkhand und Scharfauge.-4

时间:2022-05-07来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Ehstnische Märchen
Am andern Morgen ging er mit dem Zauberer in des Königs Schloß. Der Zauberer war froh, als er den Dieb im Käfig fand und wollte ihn auch nicht eher herauslassen, als bis das Männlein seine wahre Gestalt gezeigt haben würde. Zu dem Ende schnitt er ihm den halben Bart unter dem Kinne ab, ließ Feuer bringen und fing an die Barthaare zu sengen. O der Pein und Qual, welche der Vogel im Eisenkäfig jetzt auszustehen hatte![16] Er schrie jämmerlich und überschlug sich vor Schmerz, aber der Zauberer ließ nicht ab, sondern sengte immer mehr Haare, um den Dieb mürber zu machen. Dann rief er: »Bekenne, wer du bist?« Das Männlein antwortete: »Ich bin des Hexenmeisters Piirisilla Knecht, den sein Herr ausgeschickt hat zu stehlen.« Der Zauberer begann wieder die Barthaare zu sengen. »Au, au!« schrie der Hexenmeister, »laßt mir Zeit, ich will bekennen! Ich bin nicht der Knecht, ich bin des Hexenmeisters Sohn.« Abermals wurden Haare gesengt, da rief der Gefangene heulend: »Ich bin der Hexenmeister Piirisilla selbst.«[S 48] »Zeige uns deine natürliche Gestalt — oder ich senge wiederum,« befahl der mächtige Zauberer. Da begann das Männlein im Käfig sich zu strecken und auszudehnen, und war in wenig Augenblicken zu einem gewöhnlichen Manne angewachsen, der die Entwendung der Goldäpfel ohne Umschweife eingestand. Jetzt wurde er sammt dem Käfige vom Baume heruntergenommen und gefragt, wo das Gestohlene versteckt sei? Er versprach die Stelle selbst zu zeigen, aber Scharfauge bat den König, den Dieb ja nicht aus dem Käfig zu lassen, denn sonst könnte er sich wieder in einen Schmetterling verwandeln und ihnen entkommen. Ehe er aber alle Diebslöcher angab, mußte er noch manches Mal gesengt werden, und als endlich alle Goldäpfel herbeigeschafft waren, wurde der böse Dieb im Käfig verbrannt und seine Asche in die Luft gestreut.
 
Als der König seinen Schatz wieder hatte, zahlte er dem Scharfauge einen sehr großen Lohn, so daß er auf ein Mal wohl noch reicher ward als seine beiden Brüder. Der König hätte ihn gern in seine Dienste genommen, aber Scharfauge sagte: »Ich kann jetzt keinen Dienst mehr annehmen, sondern muß nach Hause, um meine Eltern zu sehen.« Darauf schenkte ihm der König Pferde, Wagen und Diener, welche ihm seine Reichthümer nach Hause brachten.
 
Als nun die Brüder im elterlichen Hause wieder beisammen waren, fanden sie sich so reich, daß sie mehr als ein halbes Königreich hätten kaufen können. Die Mutter erinnerte sich jetzt, wie der glückbringende Zwerg das Alles zu Wege gebracht hatte, aber sie verschwieg den wunderbaren Vorfall. Reichthum war jetzt in solchem Maße vor[S 49]handen, daß die Söhne gewiß nicht nöthig gehabt hätten sich einen neuen Dienst zu suchen; aber wo fände man wohl auf der Welt den Reichen, der mit seiner Habe zufrieden wäre und dieselbe nicht immer noch zu mehren suchte? Als die Brüder später erfuhren, daß eines überaus reichen Königs Tochter im Nordlande demjenigen zu Theil werden sollte, der drei besonders schwierige Dinge ausführen könnte, die bis dahin noch keinem möglich gewesen waren — beschlossen sie einmüthig, die Sache zu versuchen. Es waren schon Leute genug von weit und breit erschienen, um sich daran zu versuchen, aber Keiner war im Stande gewesen die Aufgaben zu lösen, denen ihre Kräfte nicht gewachsen waren. Einem Einzelnen zumal war es ganz unmöglich das Verlangte zu vollbringen. Als die Brüder den Entschluß gefaßt hatten, machten sie sich selbdritt auf den Weg, und damit sie rascher vorwärts kämen, trug Schnellfuß die beiden Andern von Zeit zu Zeit auf seinem Rücken weiter. Weil nun aber die Arbeit von einem Manne gethan werden sollte, so konnten sie nicht alle drei zugleich vor den König treten. Schnellfuß wurde ausgesandt, Erkundigungen einzuziehen. Die drei Probestücke, welche der künftige Schwiegersohn des Königs ausführen sollte, waren folgende: Erstens sollte er einen Tag mit einer großen Rennthierkuh auf die Weide gehen und Sorge tragen, daß ihm das windschnelle Thier nicht davon laufe; Abends mit Sonnenuntergang sollte er es wieder in den Stall bringen. Zweitens sollte er Abends das Schloßthor verschließen. Das dritte Probestück erschien als das schwerste. Er sollte nämlich mit seinem Bogen einen Apfel wegschießen, dessen Stiel ein Mann auf[S 50] einem hohen Berge im Munde hielt, ohne daß der Mann Schaden nähme, und so, daß der Pfeil mitten durch den Apfel ginge. Die beiden ersten Arbeiten schienen wohl nicht so schwer, doch hatte Niemand sie bisher ausführen können, und zwar deßhalb, weil es nicht mit rechten Dingen zuging. Die Rennthierkuh besaß nämlich eine so wunderbare Schnelligkeit, daß sie in einem Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch die ganze Welt hätte laufen können. Wie konnte ein Mensch mit ihr aushalten? Bei dem zweiten Probestück war Hexerei im Spiel. Eine Hexe hatte sich in den eisernen Pfortenriegel verwandelt, und wenn der Mann die Leiter hinanstieg, um den Riegel anzufassen, so packte sie mit höllischer Kraft die Hand des Unglücklichen, und keine Gewalt konnte sie befreien, bis die Hexe selber los ließ. Das war aber noch nicht Alles — in demselben Augenblicke, wo die Hand festgeklemmt war, fing der Pfortenflügel an, wie vom Winde geschüttelt hin und her zu tanzen. So mußte der an der Hand festgehaltene Mann bis zum Morgen wie ein Glockenschwengel hin und her baumeln, und wenn er endlich losgelassen wurde, war er mehr todt als lebendig. Obendrein lachten der König und die Leute über sein Unglück und er mußte mit Schande abziehen; auch hatten sich Viele die Schultern so verrenkt, daß sie zeitlebens nicht mehr arbeiten konnten. Die dritte Aufgabe konnte nur einem geschickten Schützen gelingen, dessen Hand und Auge gleich fest und sicher waren. Als Schnellfuß dies Alles erfahren hatte, ging er nicht gleich zum Könige, sondern suchte erst seine Brüder wieder auf, die ihn vor der Stadt erwarteten. Nachdem sich die Männer berathen hatten, fanden sie, daß sie zu Dreien[S 51] diese Dinge wohl zu Stande bringen könnten, das Verdrießliche war nur, daß sie in den Augen des Königs als Einer erscheinen mußten, wenn sie den versprochenen Kampflohn erringen wollten. Die schlauen[17] Brüder beschnitten also ihre Bärte auf gleiche Weise, so daß keinem weder auf der Oberlippe noch unter dem Kinn die Haare dichter standen als dem andern; und da sie als Söhne einer Mutter und als Drillinge an Körperbildnug und Geberde wenig verschieden waren, so konnte ein fremdes Auge den Betrug nicht herausfinden. Sie ließen sich dann einen gar prächtigen fürstlichen Anzug machen, der aus Seide und dem kostbarsten Sammet bestand und mit Gold und blitzenden Edelsteinen verziert war, so daß Alles glänzte und schimmerte, wie der Sternenhimmel in einer klaren Winternacht. Ehe sie sich anschickten, die Probearbeiten zu unternehmen, gelobten sich die Brüder mit einem Eide, daß nur das Loos entscheiden solle, wer von ihnen des Königs Schwiegersohn werden sollte. Da nun die starken Brüder auf diese Weise allen künftigen Mißhelligkeiten vorgebeugt hatten, schmückten sie eines Tages Schnellfuß mit den prächtigen Kleidern und schickten ihn zum Könige, damit er die Rennthierkuh auf die Weide führe. Ging die Sache nach Wunsch, so war der erste große Stein hinweggewälzt, der bis jetzt alle dreier verhindert hatte, die Brautkammer zu betreten. 
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