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Estnische Märchen:11. Der zaubermächtige Krebs und das unersättliche Weib.

时间:2022-04-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Estnische Märchen
Mann und Weib gingen eines Morgens früh zum Heuen und arbeiteten bis eilf Uhr, dann sagte die Frau zum Manne: »Geh, fang' im Fluß Krebse oder Fische, was dir gerade aufstößt, damit wir Zukost haben.« Obgleich der Mann von der Arbeit müde war, unterstand er sich doch nicht sich zu sträuben, weil, wie das ja oft der Fall ist, das Weib die Hosen anhatte. — Als er an den Fluß gekommen war, zog er gleich aus der ersten tiefen Stelle einen Krebs von der Größe eines Fausthandschuhes heraus. Was für ein Glücksfang, dachte der Mann — einen größeren Krebs haben meine Augen solange ich lebe nicht gesehen. Aber in demselben Augenblicke überfiel ihn ein Schrecken, als der Krebs mit deutlicher Menschensprache anhub zu bitten: »Laß mich frei, Goldbrüderchen! Bei der brennenden Hitze war ich in meinem Schlupfloch eingeschlafen, so daß ich deine Annäherung nicht eher merkte, als bis deine Finger meine Scheeren schon gepackt hatten. Mein mehr als hundertjähriges Fleisch, zäher als Wolfsfleisch, würde dir doch nicht schmecken. Was für Nutzen hättest du von meinem Tode? Ueberdies bin ich ein durch böse Zauberkraft in einen Krebs verwandelter Mensch!« Der Mann erwiderte verwundert: »Lieb' Brüderchen Krebs, nimm es nicht übel, wenn ich deine Bitte nicht zu erfüllen wage. Ich für mein Theil würde dich gleich frei lassen, hätte ich nur nicht eine böse Frau, die mir arg mitspielen würde, wenn ich mit leeren Händen nach Hause käme und noch obendrein berichten müßte, daß ich schon einen großen Krebs hatte und den Glücksfang wieder aus den Händen ließ.« »Nun« — sagte der Krebs — »am Ende brauchtest du das der Frau ja nicht zu erzählen.« Der Mann kratzte sich hinter'm Ohr und sagte dann mit scheuer Geberde: »Wüßtest du nur, Brüderchen, wie listig meine Frau ist und wie sie mir alle Geheimnisse abzupressen weiß, so würdest du anders sprechen. Was sie mit glatten Schmeichelworten nicht aus mir herausbringt, das entreißt sie mir mit Tücke, so daß es mir ganz unmöglich ist, etwas vor ihr verborgen zu halten.« Der Krebs er[S 82]widerte lachend: »Ich sehe wohl, lieber Freund, daß du zu der Zunft derjenigen gehörst, die nach der Frauen Pfeife tanzen müssen, und ich bedauere dich deßhalb von ganzem Herzen. Da dir aber das bloße Bedauern nichts helfen würde, so will ich dafür sorgen, daß ich dir für meine Freilassung Gaben spende, mit denen du die Bosheit der Frau besänftigen kannst. Obwohl ich dir gegenüber klein erscheine, bin ich dir dennoch an Macht weit überlegen.« Der Mann stand eine Weile zweifelnd und erwiderte endlich: »Ja, wenn du das möglich machtest, daß ich wegen deiner Freilassung keinen Verdruß mit der Frau hätte, so würde ich dich augenblicklich freigeben.« Der Krebs fragte: »Welche Art Fisch ißt deine Frau wohl am liebsten?« — Der Mann erwiderte: »Das weiß ich selber nicht, aber ich glaube, es käme darauf gar nicht an, wenn ich ihr nur überhaupt frische Fische bringen könnte, und nicht mit leeren Händen zurück käme.« Da hieß ihn der Krebs den Hut am Ufer niedersetzen und rief dann: »Hut voll Fische!« Wer hat je etwas Wunderbareres auf der Welt gesehen? Des Mannes Hut war augenblicklich gehäuft voll von Fischen. »An diesem kleinen Stückchen erkennst du meine Macht,« sagte der Krebs — »und du kannst jetzt mit dem eben gehörten Spruche deinen Hut alle Tage füllen. Sollte dir noch ein anderer Wunsch in den Sinn kommen, so mußt du mich zu Hülfe rufen, um die Erfüllung desselben zu bewirken; rufe nur in Fluß hinein:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«
so erscheine ich sofort. Aber ich möchte dir einschärfen, wenn du gescheidt sein willst, sage deinem Weibe nichts von dem heutigen Vorfall — es würde dir mehr Schaden als Nutzen bringen.« — Der Mann versprach, so weit als möglich, das Geheimniß vor seinem Weibe zu bewahren, dankte dem Krebse für die frischen Fische und für die erhaltene Zusage, ließ ihn dann in den Fluß zurück und eilte frohen Schrittes und Herzens zu seiner Frau.
 
Das Antlitz der Alten heiterte sich auf, als sie den reichen Fang des Mannes gewahr wurde, sie weidete die Fische sofort aus, streute Salz darauf und stellte sie im Grapen auf's Feuer. So viel Schmeichel- und Liebkosungsworte wie heute, hatte der Mann lange nicht aus dem Munde seiner Frau vernommen. »Sieh nur, Lieberchen, was du für Glück hast, wenn du thust wie ich wünsche,« sagte die Frau, während sie ihre Fische verzehrte. Die Woche hindurch verfloß ihnen die Zeit in Freude und Friede, ganz wie in den ersten Tagen nach der Hochzeit; der Mann brachte täglich einen Hut voll[S 83] Fische aus dem Flusse, und Beide ließen sich's schmecken. Am Sonntag Mittag aber rümpfte die Frau zum ersten Male die Nase und sagte: »Na, was ist das für ein Teufelskram! Kannst du mir denn keine bessere Speise mehr auf den Tisch bringen, als diese lumpigen Fische? Sie sind mir zum Ekel geworden, ich kann sie nicht mehr in den Mund nehmen!«
 
Der Mann fragte, was sie denn statt der Fische wohl haben möchte, und die Frau erwiderte: »eine frische Fleischbrühe und Schweinefleisch würden mir am besten munden.« Der Mann versprach zwar, ihr Verlangen am nächsten Tage zu befriedigen, allein es wurde ihm doch nicht gut zu Muth, wenn er überlegte, ob der Krebs auch im Stande sein werde, den Wunsch des Weibes zu erfüllen.
 
Als er am andern Tage mit Sonnenaufgang an's Ufer des Flusses kam, rief er schüchtern:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«
Augenblicklich streckte der Krebs seine Scheren an's Ufer und fragte: »Was willst du Brüderchen?« Der Mann erwiderte: »Ich für mein Theil hätte weiter kein Begehren, aber meiner Frau schmecken die frischen Fische nicht mehr, sie sehnt sich nach anderer Speise.« Der Krebs lachte und fragte, was für Speise die Frau denn haben möchte, und sagte, als er das Verlangen der Frau vernommen: »Geh heim, klopfe alle Morgen drei Mal mit dem kleinen Finger an den Eßtisch, und rufe dabei: Frische Fleischbrühe und Schweinefleisch zu Mittag auf den Tisch! so sollst du die gewünschte Speise erhalten; aber ich bitte dich, werde nicht zum Knecht der Gelüste deines Weibes, du könntest es einmal später bereuen, wenn keine Reue mehr hilft.« Der Mann that den andern Tag, wie ihn der Krebs gelehrt hatte. Ganz nach Befehl standen zu Mittag die verlangten Speisen auf dem Tische. Wiederum war dieselbe Freundlichkeit im Hause wie am ersten Fischtage; die Frau war sanft wie ein Täubchen und suchte dem Manne Alles an den Augen abzusehen, um es ihm recht zu machen. Noch war die Woche indeß nicht ganz herum, da rümpfte das Weibel wieder die Nase und sagte: »Verfluchte Geschichte! wer Henker kann alle Tage frische Fleischbrühe und Schweinefleisch essen. Mir ist es nicht möglich, denn es widersteht dem Magen.« Demüthig fragte der Mann: »Sage mir, Liebchen, was du denn haben möchtest?« Die Frau antwortete: »Gänsebraten und süßen Kuchen!«
 
Dem Manne sank wohl der Muth, als er sich wieder zum Flusse aufmachen sollte, denn er fürchtete den Krebs durch das ewige[S 84] Bitten zu erzürnen; dennoch wagte er nicht das Geheiß der Frau unerfüllt zu lassen, weil es sonst leicht Feuer unter'm Dach hätte geben können. Nachdem er eine Weile am Ufer hin und her gewandelt war, rief er endlich mit schüchterner Stimme:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«
Augenblicklich streckte der Krebs seine schwarzen Scheeren an's Ufer und fragte: »Was willst du, Brüderchen?« Der Mann erwiderte: »Ich für mein Theil hätte weiter kein Begehren, aber meiner Frau schmeckt die frische Fleischbrühe nebst Schweinefleisch nicht mehr, sondern sie verlangt nach anderer Speise.« Der Krebs fragte, was denn die Frau haben möchte und sagte, als er es gehört hatte: »Geh nur heim, deiner Frau Wünsche sollen alsbald erfüllt werden, ohne daß du dabei weitere Anstalten zu treffen brauchst.« Als nun am anderen Tage Mittag herankam, schaute der Mann oftmals mit ängstlichem Blicke auf den Eßtisch, ob des Krebses Zusage auch wohl in Erfüllung gehen werde? Und je höher die Sonne stieg, desto tiefer sank des Mannes Hoffnung, da der Tisch noch immer leer blieb. Nun siehe das Wunder! Zur bestimmten Zeit standen Gänsebraten und süße Kuchen auf dem Tische. Die Frau war ganz glücklich; die Schmeichelworte liebster Mann, Goldmann, kamen häufiger über ihre Lippen als am ersten Tage nach der Hochzeit. Abends beim Schlafengehen hatte sie dann den Mann so lange geliebkoset und umschmeichelt, bis er ihr den Vorfall mit dem Krebse erzählt hatte. »Was fehlt uns nun noch«, sagte die Frau — »wenn wir einen solchen Helfer haben? Wir wollen jetzt einmal ein besseres Leben führen. Schon längst sind mir diese Bauerkleider widerwärtig und wünschte ich mir einen stattlicheren Anzug; geh und schaffe mir Damenkleider.« Der Mann versuchte zwar Widerstand zu leisten, indem er sagte, er wisse nicht, ob der Krebs dergleichen hervorzubringen vermöge — aber die Frau ließ ihren Einfall nicht fahren, sondern setzte dem Manne Tag für Tag so lange zu, bis sie ihn bewog an den Fluß zu gehen. Da der Mann weder Tag noch Nacht mehr Ruhe hatte, ging er eines Morgens an den Fluß mit dem festen Vorsatze: kann der Krebs mein Begehr nicht erfüllen, so ersäufe ich mich im Flusse.
 
Nachdem er eine Weile unschlüssig am Ufer auf und abgegangen war, faßte er sich endlich ein Herz und rief mit schüchterner Stimme:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«[S 85]
Der Krebs streckte augenblicklich seine schwarzen Scheren an's Ufer und fragte: »Was willst du, Brüderchen?« Der Mann erwiderte: »Ich für meinen Theil hätte weiter kein Begehren, aber meines Weibes Wünsche nehmen kein Ende; obwohl jetzt alle Tage Gänsebraten und süße Kuchen auf dem Tische stehen, so ist sie doch mit den guten Bissen nicht mehr zufrieden.« »Was will sie denn?« fragte der Krebs. Der Mann erwiderte: »Prächtige Damenkleider statt ihrer eigenen Lumpen!« Der Krebs lachte und sagte: »Geh heim, deines Weibes Wunsch soll vollständig erfüllt werden.« Der Mann dankte dem Krebs für sein gütiges Versprechen und machte sich auf den Heimweg, sehr vergnügt über das leichte Gelingen dessen, was er besorgen sollte. Schon an der Hofthür kam ihm seine Frau in stattlichen Kleidern entgegen, die er im ersten Augenblicke nicht kannte, bald aber als seine eigene, zur Dame erhobene Frau erkennen mußte. Jetzt lebten sie einmal im Glücke: alle Tage Gänsebraten und süße Kuchen auf dem Tische und die Frau mit stattlichen Damenkleidern angethan. Zu Ende der Woche sagte die Frau eines Abends zum Manne: »Ich habe mir die Sache hin und her überlegt und gefunden, daß unser Leben auf diese Weise nicht fortgehen kann. Stattliche Damenkleider, Gänsebraten und süße Kuchen vertragen sich nicht mehr mit einer Bauernhütte, der Krebs muß uns einen Gutshof schaffen, in welchem ich, Tag aus Tag ein, wie eine gnädige Frau wohnen kann.« Zwar sträubte sich der Mann auf alle Weise, weil er glaubte, daß der Krebs ein solches Verlangen übel nehmen könnte, aber die Frau gab ihre eigensinnige Grille nicht auf, sondern quälte den Mann so lange, bis er sich endlich fügte.
 
Mit schwerem Herzen und unmuthigen Schritten ging der Mann den andern Morgen an den Fluß; oftmals stand er still und sann darüber nach, wie er sich wohl dieser schlimmen Aufgabe entziehen könnte; da ihm aber kein besserer Rath kam, mußte er doch endlich seinen mächtigen Helfer angehen und rief:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«
Augenblicklich streckte der Krebs seine schwarzen Scheeren an's Ufer und fragte:
 
»Was willst du, Brüderchen?« Der Mann erwiderte: »Ich für meinen Theil hätte weiter kein Begehren, aber meine Frau hat trotz ihrer guten Kost und ihrer Damenkleider keine Ruhe mehr und quält mich alle Tage wie der böse Feind, daß ich deine Hülfe anrufen soll.« Als der Krebs hörte, daß die Frau abermals Wünsche[S 86] hege, fragte er, was sie denn nun wieder Neues wolle? Der Mann berichtete, daß die Frau nach einem prächtigen Gutshof und nach dem Titel einer gnädigen Frau Verlangen trage und bekannte zuletzt, daß er ihr eines Abends sein Zusammentreffen mit dem Krebs erzählt habe. »O du Armer!« rief der Krebs, »dann hast du deinem Glücke und deinem Frieden ein Ende gemacht! Deines Weibes Wünsche werden dir keine Ruhe lassen, bis ihr all' euer jetziges Glück wieder eingebüßt habt. Dennoch magst du dieses Mal ruhig nach Hause gehen, deines Weibes Begehr soll vollständig erfüllt werden.«
 
Als der Mann vom Flusse nach Hause kam, glaubte er sich verirrt zu haben, weil er seine frühere Hütte nicht mehr vorfand und die ganze umliegende Gegend ihm fremd vorkam. Ein stattliches Hofgut lang vor ihm, mitten in einem schönen Nutzgarten, und während er noch zweifelnd dastand und nicht wußte, was er thun sollte, kam ihm eine stattliche Dame in seidenen Kleidern entgegen. An der Stimme erkannte er seine angetraute Gattin, die ihn zärtlich umarmte und sagte: »Jetzt sind meine Wünsche befriedigt; ich danke dir und deinem Helfer dem Krebse!« Der Mann wußte nicht, was er vor Freuden anfangen sollte; jetzt hatte er eine Frau, die ihn lieb und werth hielt. Um die Speisen hatten sie keine Sorgen mehr, da die Köche jeden Tag herbeischaffen mußten, was der gnädigen Frau Herz begehrte. Ein besseres Loos konnte einem Menschen nirgends auf Erden zu Theil werden.
 
Dennoch fand das unersättliche Herz der Frau keine Ruhe, vielmehr begann sie nach eigen Wochen den Mann wiederum zu quälen, er möchte sie mit Hülfe des mächtigen Krebses zur Königin erheben. Der Mann sträubte sich aus allen Kräften, aber es half nichts, denn die Frau summte ihm Nacht und Tag ihre Gelüste nach der königlichen Würde in's Ohr und ließ ihm nirgends Ruhe. Wohl ächzte und seufzte das arme Männchen und kratzte sich hinter den Ohren, da er sich aber nicht anders zu helfen wußte, so mußte er endlich gehen, um beim Krebse Hülfe zu suchen.
 
Als er an den Fluß kam, war er mehr todt als lebendig; er versuchte mehrmals seinen Helfer zu rufen, aber die Zunge versagte ihm den Dienst. Endlich gelang es ihm jedoch, die Worte hervorzustottern:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann, aus dem Schlupfloch!«
Augenblicklich streckte der Krebs seine schwarzen Scheeren an's Ufer und fragte: »Was willst du, Brüderchen?« Der Mann ant[S 87]wortete schüchtern: »Ich für meinen Theil hätte weiter kein Begehren, aber meinem Weibe will der Stand einer gnädigen Frau auf ihrem Hofsitz nicht mehr behagen.« Der Krebs fragte: »Was für einen Stand wünscht sie sich denn?« Der Mann erwiderte: »Meine Frau will Königin werden.« »Oho!« rief der Krebs, »indeß da ich einmal dein Schuldner bin, will ich dieses Mal noch deinem Weibe den Willen thun. Geh heim, deines Weibes Wunsch soll in Erfüllung gehen.«
 
Wie der Krebs es verheißen hatte, so fand der Mann, als er nach Hause kam, seine Frau zur Königin erhöht. Knechte, Diener und Zofen gab es zu Dutzenden und alle mußten der neuen Königin Befehle vollziehen. Gott sei gedankt! dachte der Mann, jetzt werde ich einmal Ruhe haben, denn das höchste Begehr meines Weibes ist erfüllt; dazu auf Schritt und Tritt soviel Dienerschaft, daß sie es gar nicht merkt, wenn ich abseits gehe, um nach all' der Mühe und Noth auszuruhen.
 
Ueber ein paar Monate verstrichen der Frau in ihrer königlichen Würde gar angenehm, so daß kein Wunsch sie mehr plagte. Eines Tages aber ließ sie ihren Mann rufen und sagte: »Ich habe nicht länger Lust, Königin zu sein, sondern will noch höher steigen! Darin müssen du und dein Helfer, der Krebs, mir behülflich sein.« Der Mann fragte: »Was willst du denn noch, wenn die königliche Würde dir nicht frommt?« Die Frau erwiderte: »ich will Gott werden!« Der Mann erschrak dermaßen, daß er eine Zeit lang kein Wort hervorbringen konnte, dann legte er sich auf's Bitten und als all sein Bitten nichts half, fuhr er endlich heraus: »Mach' was du willst, aber diese Bitte werde ich dem Krebse nicht vorlegen.« »Sieh den Lausangel!« rief das Weib zornig, »darfst du dich mir widersetzen, die ich deine angetraute Frau und obendrein noch Königin bin! Augenblicklich erfülle meinen Befehl, oder ich lasse dir das Leben nehmen!«
 
Der Mann dachte: sterben müssen wir Alle, gleichviel wie ich um's Leben komme, ob durch meine böse Frau, oder durch den Krebs, ich will den Befehl vollziehen. So denkend, machte er sich mit kecken Schritten auf, aber je näher er dem Flusse kam, desto kürzer wurden des Männleins Schritte. Endlich faßte er sich ein Herz und rief:
 
»Brüderchen Krebs, aus der Höhle!
Schwarzer Mann aus dem Schlupfloch!«
Ringsum blieb Alles still, weder der Krebs noch ein lebendes Wesen ließ sich blicken. Es rief noch ein Mal, ebenso fruchtlos, endlich rief er zum dritten Male. Da streckte der Krebs erst die eine[S 88] dann die andere Scheere, langsam an's Ufer und fragte: »Was willst du von mir?« Der Mann sagte: »Ich für meinen Theil hätte weiter kein Begehr aber meine zur Königin erhobene Frau läßt mir nirgends Ruhe.« »Was begehrt sie denn noch?« fragte der Krebs. Der Mann erwiderte: »Sie will Gott werden.« Zornig versetzte der Krebs: »In den Schweinestall alle Beide! Deine Frau ist toll und du bist noch schlimmer als toll, weil du nach ihrer Pfeife tanzest.«
 
Der Mann hatte eine Empfindung, als ob der Boden unter seinen Füßen erschüttert würde. Als er sich prüfend umsah, wurde er weder Fluß noch Krebs gewahr, etwas weiterhin stand eine Hütte im Freien. Als der Mann darauf zuging, fand er einen Schweinestall und seine Frau in elenden Lumpen im Winkel auf schmutzigem Stroh am Boden. Da mußten sie bis an ihr Ende wohnen und des alten Wortes gedenken: »Allzu scharf macht schartig.« 
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