Am Morgen erwachte Schneewittchen und erschrak, als es die kleinen Gesellen sah. Da die Zwerge freundlich waren, fragten sie das Kind: „Wie heißt Du? Wie bist Du zu unserer Hütte gekommen?“ Da erzählte Schneewittchen die ganze Geschichte und die Zwerge waren zu Tränen gerührt. Sie boten Schneewittchen an, ihren Haushalt zu versorgen: „Dann kannst Du für immer bei uns bleiben!“ Schneewittchen freute sich und willigte sofort in den Vorschlag ein. Da das Mädchen aber den ganzen Tag über alleine zu Haus war, warnten die Zwerge: „Deine Stiefmutter ist so böse, sie wird sicher bald erfahren, dass Du nicht tot bist. Deshalb lasse niemand ins Haus und schließe die Tür immer fest zu!“
In diesen Tagen nahm die hochmütige Königin wieder ihren Zauberspiegel zur Hand und sprach: „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Darauf antworte der Zauberspiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen, hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“ Da der Zauberspiegel immer die Wahrheit sagte, wusste die Königin, dass der Jäger die Tat nicht ausgeführt hatte, und jagte ihn sofort vom Schloss. Hasserfüllt verkleidete sie sich als einfach Krämersfrau und ging zum Haus der sieben Zwerge. Vor der Tür rief sie: „Gute Ware, schöne farbige Schnürriemen!“ Schneewittchen dachte sich, dass sie diese harmlose Krämerin ruhig ins Haus bitten konnte. Doch kaum hatte diese das Haus betreten, schnürte sie das Mädchen fester und fester, bis es keine Luft mehr bekam und tot umfiel. „Jetzt bin ich wieder die Schönste im Land“, freute sich die böse Königin. Als die Zwerge nach Haus kamen, sahen sie das tote Mädchen und waren sehr betrübt. Einer der Zwerge bemerkte, dass das Schnürband zu festgeschnürt war, und lockerte es wieder. Und wie ein Wunder schlug Schneewittchen die Augen auf und war wieder am Leben. Die Zwerge warnten noch einmal: „Von nun an, lässt Du niemand mehr ins Haus hinein, egal wer es ist!“ Das Schneewittchen versprach es und die Zwerge gingen wieder beruhigt ihrem Tagwerk nach.