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CAP. XXXIII. TEUFEL.

时间:2014-11-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: TEUFEL
Die vorstellung des teufels und teuflischer geister, welche allmälich auch in dem volksglauben so großen umfang gewonnen und so feste wurzel geschlagen hat, war unserm heidenthum fremd.
Überhaupt scheint es, daß ein das höchste wesen in gegensätze spaltender dualismus, wo er nicht in uraltem tiefsinn des systems (wie etwa des zendischen) seinen grund hat, späterhin nur durch abstracte philosopheme hergestellt wird. den in breiter mitte liegenden sinnlichen mythologien ist er angemessen.
Einen durchdringenden idealistischen unterschied zwischen gutem und bösem geist, Ormuzd und Ahriman [Fußnote], kennt weder die indische und griechische, noch die deutsche götterlehre. vor der gewalt des einen allwaltenden gottes verschwindet des kakodämons macht. Aus dieser einheit erwachsen dann trilogien (Brahma, Vischnu, Siwa; Zeus, Poseidon, Pluton; Wuotan, Donar, Frô; Hâr, Iafnhâr, Thriđi), dodekalogien, und die fülle des pantheismus. Grundzug der vielgötterei ist aber, dünkt mich, daß das gute und wohlthätige princip in dem göttlichen überwiegt; nur einzelne, dem ganzen untergeordnete gottheiten neigen sich zum bösen oder schädlichen, wie der nordische Loki, dessen natur gleichwol immer noch der des Hephästos näher steht, als des christlichen teufels. Selbst in den elbischen geistern waltet die güte vor; dem nix, dem kobold, ja dem riesen wird nur theilweise grausamkeit oder tücke beigelegt. Hiermit im einklang ist die milde vorstellung unseres alterthums von tod und von unterwelt.
Darum braucht jedoch in dem gestalten und farbenreichthum solcher mythologien der dualistische gegensatz nicht völlig zu schweigen, in einzelnen zügen tritt er auf, ohne in das ganze einzugreifen. hierher fallen z. b. die mythen von tag und nacht, von licht und schwarzelben (s. 367), von sommer und winter [Fußnote].
Der jüdische monotheismus gewährte dem satan (ןטש) bloß die nebenrolle eines Versuchers, lästerers, wie sie das buch Hiob deutlich zeigt, und der gr. ausdruck διάβολος, den die LXX und N. T., abwechselnd mit σατα̃ν, σατανα̃ς (arab. schaitan) oder δαιμόνιον (meist für das hebr. דש) brauchen, bestätigt. Seit dem exil waren aber die Juden mit der idee des dualismus bekannter, und zur zeit des N. T. hatte sich die ganze dämonologie vielfach ausgebildet; Beelzebub wird als der oberste aller bösen geister genannt, den das A. T. bloß als ein heidnisches idol kennt; hier also schon gehen götzen über in den begrif der dämone oder teufel.
Es gehört in die geschichte des christenthums zu entwickeln, wie die vorstellung von Lucifer [Fußnote], einem abgefallnen lichtgeist, der sich wider gott vermaß und mit seinen anhängern (engel werden schon Matth. 25, 41 dem teufel beigelegt) in die finsternis verwiesen wurde, hinzutrat. Luc. 10, 18: εθεώρουν τὸν σατανα̃ν ως αστραπὴν εκ του̃ ουρανου̃ πεσόντα, wie der blitzstrahl in die erde fährt, während der fallende stern sonst ein liebliches bild gibt (s. 602). jener abfall des teufels und seiner gesellen muß aber schon in hohem alterthum angenommen werden (s. 475). So entsprang das system eines teuflischen reichs, im feindlichen gegensatz zu dem himmlischen, und erlangte immer stärkeren halt; die bösen geister sind zwar der schwächere theil und unterliegen, allein sie werben um gottlose menschen und suchen ihr heer damit zu verstärken. bündnisse werden mit dem teufel geschlossen und er unterstützt seine verbündete schon in ihrem irdischen leben.
Von der andern seite wirkte die bekehrung der Heiden selbst mit, die herschende vorstellung von dem einfluß des teufels zu erweitern und zu vervielfältigen. es ist schon öfter bemerkt, daß die verlassenen heidnischen götter zwar für besiegt und ohnmächtig, nicht aber geradezu für machtlos erklärt wurden: ihre ehmals gütige, wohlthätige gewalt hatte sich in böse teuflische verkehrt. was also die Christen von dem teufel glaubten bekam durch die Heiden einen doppelten zuwachs: heidnische gottheiten und geister, die an sich schon übelthätig und finster waren (z. b. Loki und Hel), giengen leicht in den christlichen begrif teuflischer wesen über; schwieriger, und mit größerem widerstand der volksmeinung, erfolgte die verwandlung der guten götter des alterthums in gespenster und teufel. meistentheils wurden dabei die namen unterdrückt oder entstellt; mythen und erzählungen waren nicht sobald zu vertilgen.
Nicht selten läßt sich der teufel auffassen als parodie oder nachäffung des wahren gottes, als die linke, verkehrte seite (mildgenommen die folie, vgl. s. 425) des göttlichen wesens [Fußnote]: es will dieselbe macht haben, dieselbe ehre genießen und gott alles nachthun. seine schöpfungen mislingen aber und taugen nicht; so könnte die vorstellung einer teuflischen mutter der von Maria gottes mutter an die seite getreten sein, wiewol sie auch in der riesenmutter vorgebildet war [Fußnote].
Alle diese höchst verschiedenartigen einwirkungen haben die volksansicht von dem wesen und der natur des teufels, wie sie im N. T. bis auf unsere tage bestand, hervorgebracht. der teufel ist jüdisch, christlich, heidnisch, abgöttisch, elbisch, riesenhaft, gespenstig, alles zusammen. durch seinen zusatz muste eben, indem die heidnische vielgötterei erlosch, das christenthum eine deutliche hinneigung zum dualismus empfangen, den später die philosophie in ein allgemeines princip vom guten und bösen aufzulösen trachtete. Vergleicht man die heiterkeit griechischer mythen mit der herbheit und dem grausen, das die einmischung eines allzupositiven teufels den legenden und sagen unseres mittelalters verliehen hat; so kann diese verschiedenheit weniger das überall ähnliche oder gleiche grundgewebe des volksglaubens betreffen, als die ihm aufgetragene farbe, und darum wird die untersuchung befugt sein, eine ganze reihe teuflischer erscheinungen in die milderen gestalten alter geister oder götter wieder aufzulösen.
Ehe ich zu scheiden versuche was sich in diesen überlieferungen auf das deutsche oder wenigstens das benachbarte heidenthum bezieht, ist es noch nöthiger als sonst sich der verschiednen benennungen zu versichern.
Der name teufel ist undeutsch und nichts als das beibehaltne διάβολος [Fußnote]. Ulfilas unterscheidet sorgsam, nach dem gr. text, diabaúlus, satana und unhulþô, mit letzterm δαιμόνιον übersetzend, worauf ich zurückkommen werde. ahd. bleibt satanas unverändert, das diabolus der vulg. lautet aber bald tiubil, tieval, bald diuval (T.) diufal (O. II. 4, 101 pl. neutr. diufilir III. 14, 53) und wird zugleich für das daemonium der vulg. verwendet (fragm. theot.II, 14). aus dieser dehnung des begrifs und kürzung der form sieht man, daß der ausdruck einheimisch wurde und allmälich alle übrigen entbehrlich machte: mhd. tievel, tiuvel, tivel, nhd. teufel; ags. deofol, engl. devil; nml. duvel, nnl. duivel; isl. djöfull; schwed. djefvul; dän. djävel. er verbreitete sich fast durch ganz Europa: ital. diavolo, span. diablo, franz. diable, altfranz. deable; poln. djabel, böhm. d'abel, russ. diavol, serb. djavo; nur die zuletzt bekehrten lettischen und finnischen völker haben sich der benennung enthalten. Und wie bei gott (s. 13) kommen die euphemismen hochd. deichel, deixl, deigel, deiker, deuker [Fußnote], schweiz. dyggeli, tüggeli (Stald. 1, 325); nl. duker, schwed. djäkul, knäkul, knäfvel (Ihre prov. lex. 93a), auch westfäl. knüvel f. düvel; franz. diacre, poln. djachel, djasek, djablko und viele ähnliche vor [Fußnote]. Bemerkenswerth ist N. ps. 90, 13 ›urtiefel, chuninch anderro tiefelo,‹ diabolus rex daemoniorum [Fußnote]. satan wird mhd. selten, nhd. desto häufiger gesagt, im anegenge 218b und bei Stricker finde ich der satanât, der spätere mnd. Zeno wiederholt satanas oft. altfranz. goufre de satenie, saternie (Ren. 20224. 28429), in der letzten form anschlagend an Saturn (s. 205 [Fußnote]
Satanas hat Diemer 255, 10, satanât Haupts zeitschr. 8, 155. 355 (den leidigen). Karaj. sprachdenkm. 52, 3. den pl. satanasâ gebraucht O. V. 20, 4. das wort klingt an scado s. 826, skôhsl s. 837, zumeist aber an Sätere, Saturn s. 205 an.
).
Alle übrigen benennungen lassen sich nun unter drei gesichtspuncte zurückbringen, je nachdem ihnen der character, die gestalt, oder der aufenthalt des teufels zum grund liegt. Diesen sind aber noch verdunkelte namen beizufügen.
I. Nach seinem innern princip heißt der teufel der böse, feindliche, unholde, als gegensatz des gütigen, freundlichen, milden gottes. oft wird dieser begrif in ganzen redensarten oder beiwörtern entwickelt, oft in eigne appellative gelegt. ›der nie guot geriet‹. Dietr. 40a; ›der ie tugende stôrte‹. Kolocz. 254, ähnlich dem eddischen ›sâ er flestu illu ræđr‹, von Loki, Sn. 46, und ähnlich der Reinh. XXXII. XXXVI vom fuchs und wolf, als teuflischen thieren, gebrauchten epischen umschreibung. ›dich hât niht guotes (der teufel) ûz gelân‹. Dietr. 8347, wir sagen noch heute: ›ich habe ihn gesucht wie nichts gutes‹. der übele tiuvel, Iw. 4676. Nib. 215, 4. 426, 4. 1892, 4. Ms. 1, 59b. der übel vîent. Gregor 2849. der böse feind, der böse geist, auch bloß der böse; der ubile geist, fundgr. 102, 34. 105, 2. der bôse geist 105, 7. nnl. de booze vyand. die krummen teufel (KM. 1, 422) sind die unrechten, bösen. eine mhd. predigt gibt: ›der ubile bûman, der tivel‹ (Grießhaber 277). wichtig ist, daß altn. auch ›hinn illi Ođinn‹ gesagt wird (fornm. sög. 5, 172. 10, 171). häufig setzen altfranz. dichter maufez, malfez, maufes (plur. maufé, malfé) für teufel; später findet man maufais, maufaiteur, was über die bedeutung übelthäter, übelthuend keinen zweifel läßt [Fußnote]. adversarius boni operis heißt es schon im jahre 585 (Pertz 3, 3); ital. aversiera (adversaria) [Fußnote], altfranz. aversiers teufel. Alts. the balowîso (malus, dirus) Hel. 33, 2, vgl. altn. bölvîs (Sæm. 77b 93a), bölvîsar konor (Sæm. 197b) sind hexen ; goth. balvavêsei, d. i. balvaveisci (κακία) I Cor. 5, 8; schwerlich verwandt ist aber pilwiz (oben s. 391. 392). Alts. the lêdo (invisus, dirus) Hel. 33, 9, lêda wihti (maligni spiritus) Hel. 48. 14; nhd. der leidige teufel, mnl. de lede duvel [Fußnote]; ahd. der leidige tiefal (Diut. 3, 59). ags. se lâđa; alts. the hatola (odiosus) Hel. 110, 9; hetteand herugrim (der grimmige hasser und verfolger) Hel. 142, 12. ags. se grimma gäst, mnl. lede gast, Rein. 2841. Besonders gehört hierher die benennung eines feindlichen, gott widerstrebenden, menschenverfolgenden wesens. die lat. kirchenväter bedienen sich gern des ausdrucks antiquus hostis (Gregor. M. opp. ed. benedict. Paris 1705. 1, 1019. moral. 31, 50. dial. 2, 30. Bonifac. epist. 6. anni 723. Jonas bobbiens. p. 5. vita S. Romani 744a. capitulare bei Georgisch 795 und viele spätere urk. z. b. eine von 1121 in Kremers beitr. 3 no. 24); ahd. quellen ahmen dies nach: altfiant (muspilli 49) fîant entrisk (hymn. 24, 9), wobei man sich doch des ags. ent für riese (s. 434) erinnert, da der riese überhaupt alt und steinalt dargestellt wird (s. 438). ags. se ealda deofol, se ealda Cædm. 207, 5. O. I. 5, 52 then altan satanâsan wilit er gifâhan; musp. 25: der satanâs altist. mhd. der alte, Geo. 3376. 3385. der elteste, Geo. 3368. heute noch in Nordfriesland ›de ual düivel‹ (der alte teufel) geizh. p. 122; in England: old Nick, old Davy, für teufel; in Dänmark: gammel Erich (Holbergs uden hoved og hale, sc. 5), wobei noch statthaft wäre an jenen göttlichen Erik der Heiden (s. 299) zu denken; norweg. gammel Sjur (Hallager 102a); altn. kölski sowol senex als diabolus. auf gleiche weise heißt gott der alte (s. 17). wie antiquus hostis steht auch persequutor antiquus (vita s. Romani 743) und callidus hostis (Jonas bobb. p. 5). hostis generis humani (fîant mannaskînes chunnes) hymn. 24, 3. Das blosse hostis finde ich seltner gebraucht, fijands ist goth. nur εχθρός, ahd. das bloße fîant teufel, ags. feond (von Grendel) Beov. 202. 1444. 1489. mhd. vîent (En. 2525), mnl. vîant (Huyd. op St. 3, 38); altfranz. ennemi; alls. craftag fîund (Hel. 142, 12) unhiuri fîund (32, 1. 164, 14) mhd. der leidige vîent (fundgr. 66, 4) der bœse vîent Geo. 345. nhd. der böse feind. gêrfîund (Hel. 32, 2) scheint verstärkter ausdruck (gêr, jaculum hasta). aus dem altn. fiandi im sinn von teufel entsprang die dän. form fanden, schwed. fanen, fan [Fußnote], aber schon altn. war andskoti beides hostis und diabolus. Der bedeutung hostis nähert sich die des ahd. scado (homo nocivus, latro) früher auch auf helden in gutem sinn angewandt (s. 284). ags. sceađa, alts. skatho; nicht alleinstehend, aber in den zusammensetzungen ags. hellsceađa (Cædm. 43, 22. Thorpes anal. 126, 28) leodsceađa (Cædm. 56, 24) þeodsceađa (Beov. 4550) uhtsceađa (Beov. 4536) mânsceađa (Beov. 1417. 1468) alts. mênscado (Hel. 32, 1. 33, 15. 142, 15) wamscado (Hel. 31, 17. 164, 4) liudscado (Hel. 32, 14) thiodscado (33, 1) bezeichnet sie den teufel. Dieses feindliche, hassende, schadende wesen nannten aber die Gothen das unholde, unfreundliche. und damit übersetzt Ulfilas in der regel nicht διάβολος, sondern δαιμόνιον, jedoch mit beachtenswerthem wechsel des genus. ein männliches unhulþa steht Luc. 4, 35. 8, 29. 9, 42 (für δαιμόνιον, δαίμων) I Cor. 5, 5 (für σατανα̃ς) Eph. 4, 27. 1 Tim. 3, 5. 7. 2 Tim. 2, 26 (f. διάβολος), Matth. 9, 33 ist es wahrscheinlich zu emendieren. ein weibliches unhulþô findet sich Marc. 7, 26, 29, 30. Luc. 4, 33. 7, 33. Joh. 7, 20. 8, 48, 49, 52. 10, 20, 21. 1 Tim. 4, 1 überall für δαιμόνιον. der pl. δαιμόνια wird nur Luc. 8, 33 durch unhulþans, sonst immer unhulþôns gegeben: Matth. 7, 22. 9, 34. Marc. 1, 32, 34, 39. 3, 15. 5, 12. 6, 13. 9, 38. 16, 9. Luc. 4, 41. 8, 27, 30, 35, 38. 9, 1, 49. vgl. Löbe im wb. s. 62. Hieraus ergibt sich, daß bei dem goth. volk die vorstellung weiblicher daemone überwog, wahrscheinlich auch bei andern Deutschen, denn hymn. 24, 3 wird wiederum diabolus durch das ahd. fem. unholdâ ausgedrückt [Fußnote]. Weil man im heidenthum eine göttin Holdâ verehrt hatte, so lag es nahe, im gegensatz zu ihrer milde, ein bösgesinntes, feindliches wesen als weibliche unholdâ zu betrachten, und die wahl jenes ausdrucks bei Ulf. läßt fast auf einen goth. Hulþôcultus schließen. merkwürdig ist die übertragung von Diana durch Holdâ und unholdâ (s. 220). Mit den begriffen von bosheit und feindschaft verbindet sich nun aber auch der von unwille und zorn. der teufel heißt ags. se vrâđa (Cædm. 39, 24), alts. the wrêtho (Hel. 106, 3. 164, 4); ags. se rêđa (trux, saevus) Cædm. 271, 12, was alts. the ruodho wäre; ags. se grama, alts. the gramo (Hel. 32, 16), vermutlich auch ags. se môdega, alts. the muodago, vgl. muodaga wihti (böse geister) Hel. 120, 9, und alle diese drei benennungen drücken aus der zornige, wütende [Fußnote]. nicht übersehen werden darf, einmal daß sie bloß den sächs. dichtern, keinen ahd. denkmälern bekannt sind, dann, daß sie vorzüglich in der pluralform mehr die idee dämonischer geister als des teufels bezeichnen. þâ graman gydena Bth. 35, 6 (dira numina) sind die parzen; gromra (gramra) cod. exon. 49, 5 = diabolorum. gramôno hêm (daemonum habitatio) Hel. 103, 10 ist die hölle. von Judas, der beim abendmal den bissen empfängt und in seinen mund nimmt, heißt es Hel. 141, 11: sô afgaf ina thô thiu godes craft, gramon in gewitun an thene lîchamon lêda wihti, von dem augenblick an verließ ihn gottes kraft, dämone und teufel bemächtigten sich seines leibes [Fußnote]. gramon habdun thes mannes hugi undergripan (Hel. 157, 19), dämone hatten sich seiner sinne bemeistert. gramo (no) barn sind teuflisches gesinde wie fîundo barn (Hel. 101, 23. 157, 18). gramôno oder wrêtharo willio (Hel. 106, 3) ist die lust der teufel. môdaga wihti (Hel. 120, 8) sind unholda (120, 8) vgl. mödage 157, 18. Diese anwendung von gram, wrêth und muodag auf dämonen ist, wie mich dünkt, heidnischdeutsch und haftete noch bei den später bekehrten Sachsen, wie bei den Gothen jenes unhulpô geblieben war. Grendel heißt gram (Beov. 1523) und yrremôd (1445); eine altn. verwünschung lautete: þic hafi allan gramir! (Sæm. 80b) gramir hafi Gunnar! (Sæm. 208b) wo gramir daemonia bedeutet und ganz jenen alts. gramon gleichsteht. ein andermal Sæm. 255a wird gesagt: eigi hann iötnar (giganes), wo die prosa der Völs. saga (fornald sög. 1, 214) gramir gibt, so daß auch hier die verwandtschaft zwischen teufeln und riesen erscheint. aus dem sprachgebrauch von môdag (iratus) für teuflische geister bestätigt sich etwan eine s. 777 bei Muotes her versuchte erklärung [Fußnote].
Eine benennung ist bis hierher aufgespart worden, die bei unsern mhd. dichtern des 12 und 13 jh. oft vorkommt. der vâlant, s. Uolrich 870. 1373. 1510, anegenge 37, 34. Tundal. 56, 31; diu vâlantinne Herôdia (oben s. 234. 235) fundgr. I. 139, 6; der vâlant fundgr. II. 109, 42. Roth. 3106. vâlandes man Roth. 3227. 3366; vâlant Rol. 289, 7. vâlantes man, das. 111, 5. 189, 16; der übel vâlant Nib. 1334, 1. vâlandinne (teufelin) Nib. 1686, 4. vâlentinne 2308, 4. Gudr. 629, 4; der vâlant Klage 625. Er. 5555. Herbort 7725. Eilharts Trist. 2837. vâlant Wigal. 3994. 6976. 7022; er het gehœrot den vâlant, er (der wahter) sprach, ›seht bî der mûre dâ hôrt ich in schrîeon lût owê, er fuor die rise alsô zetal, daz im die stein vast walgten nâch, ich weiz nicht war im ist sô gâch.‹ Frauend. 375,12–24; daz in der vâlant rîten sol, welsch. gast. 4252; bî sîner stimme ich hân erkant, daz ez wære der vâlant. das. (Reinh. 384, 50); der leide vâlant Trist. 8909; des vâlandes rât. 11339; vâlandes man 6217. 6910. 16069; vâlandes barn Trist. 15965; des tiuvels vâlant und sîn gespenste, schrat u. wazzerber 92; dô geriet in der vâlant (Mones anz. 8, 52); vâlant, Ottoc. 453b [Fußnote]. einige dichter enthalten sich des worts, Wolfram, Rudolf, Conrad. nhd. dauert es fort als eigenname (Faland, Phaland, Foland, Volland), sonst kommt es selten vor: der böse volant (Chr. Weises comödienprobe 219); junker Volland (Bertholds tagebuch p. 54). in Henneberg sagt man: der böse fahl oder fähl (Reinw. 1, 30), in Frankfurt: der fold, fuld [Fußnote]. mnd. nur einmal Zeno 1106: du arge volant!, nie etwas ähnliches bei mnl. dichtern. aber auch ein ahd. fâlant, vâlant habe ich nie gefunden, auch nicht als eigennamen, und doch sollte man es kaum in zweifel ziehen, da die participialbildung wie in vîant, heilant, wîgant u. s. w. auf frühe zeit weist. das mhd. verbum vâlen, vælen findet sich bloß in der Martina (145. 177. 215) und Albr. Titurel, es hat die bedeutung unseres fehlen, irren, vgl. Schm. 1, 519. fâlant müste entw. aussagen was das adj. irri, iratus, infensus, oder irrend, verleitend, seducens (goth. airzjands, uslutônds). ags. ist fæljan, oder fælan scandalizare, seducere, dessen part. fælend entsprechen würde. Vielleicht liegt in dem altn. fâla (Sæm. 143b 210b gigas femina) und dem verb. fæla (terrere) ein verwandter sinn; es wäre dann glaublich, daß fâlant früher auch auf riesen gieng. Seitdem jedoch Phol (s. 175–189. 511) in betracht kommt, darf er bei erklärung eines in unsrer sprache so eingefleischten worts nicht übersehen werden, den übergang aus a, o in â zeigen andre erscheinungen, z. b. tâlanc, tolanc, und die volksmäßigen formen voland, fold, fuld sprechen dafür; die participialendung muß dahinstehen, bis künftighin mehr licht auf die dunkle wurzel des alten götternamens fällt. selbst den bösen Unfalo aus Teuerdank wird man hierher nehmen können, da un- nur vorgesetzt scheint, um den üblen ruf des wortes äußerlich hervorzuheben, Unfahl kommt auch sonst als eigenname vor [Fußnote]. man vergleiche das nachher über die pfahlmauer gesagte [Fußnote]. [Fußnote]
II. Viele namen beziehen sich auf die äußere gestalt des teufels. Am ersten fällt sein lahmer fuß auf, daher der hinkende teufel (diable boiteux), hinkebein, vom sturz aus dem himmel in den abgrund der hölle scheint er gelähmt, wie der von Zeus herabgeschleuderte Hephäst (s. 200) [Fußnote]. diesem und dem schmiedenden lahmen Wieland (Völundr s. 312) gleicht er auch durch seine kunst des schmiedens und bauens, so wie dem aufenthalt in der rußigen hölle. Der gegensatz zur leuchtenden, weißen und reinen gottheit fordert hier dunkle schwarze farbe, wie die schwarzen elbe den lichten gegenüber stehn. den weißen Baltac (s. 189), die strahlende Berhta (s. 226) dürfen wir darum den finstern gewalten, die lichtelbe den schwarzelben zur seite stellen, obgleich beide principe einander berühren, ja sich erzeugen. in dem worte alp scheint der begrif des weißen zu liegen, nacht und tag gehn aus einander hervor, die Nacht war des Tages mutter (s. 613), Halja, Demeter, Diana, Maria (s. 259. 260) erscheinen halb schwarz oder ganz verdunkelt [Fußnote]. das schwarze teuflische princip kann als ein unursprüngliches, als abfall vom göttlichen licht betrachtet werden.
Der teufel heißt der schwarze. alts. mirki (tenebrosus) Hel. 31, 24; der swarze, Renner 36d; ›satan exit ore torvus colore tanquam corvus‹ s. Gallenlied 11, 3; ›er was swarz als ein rabe‹ Tund. 51, 17; diabolus in effigie hominis nigerrimi. Caesar heisterb. 7, 17; der swarze hellewirt. Ms. 2, 254a; der hellewirt der ist swarz. Parz. 119, 26; der hellemôr. Walth. 33, 7; der helsce môre. fundgr. 1, 25; der hellegrâve, anegenge 39, 46. weil die dunkle farbe birgt, kommt dem bösen geist der name des verborgnen, heimlichen zu: alts. dernea wihti (spiritus lateutes) Hel. 31, 20. 92, 2. In unsern volkssagen wird er aber auch durch graumann, graumännlein bezeichnet, vgl. graa told (D. V. 1, 169. 180) was an Wuotan und an Berhtold mahnt. ich hebe also auch hervor, daß, wie Berhta und Berhtolt leere spindeln reichen (s. 227. 231), die märkische sage das gerade vom teufel erzählt: ›donnerstag abend darf man nicht spinnen, weil der böse sonst eine leere spule in die stube wirft mit dem zurufe: ›spinnt diese noch voll!‹‹ (Ad. Kuhn s. 379). Von thierischen gestalten sind einige dem teufel hauptsächlich der schwarzen farbe wegen beigelegt [Fußnote].
Diese thiergestalt war aber häufig nicht vollendet, sondern bei vorherschender menschlicher bildung nur durch eine zuthat ungedeutet, ungefähr wie die Griechen und Römer ihre satyrn, faune oder den Pan darstellten oder an Dionysos, Actäon, Io bloß hörner anfügten. der teufel nähert sich dann jenen waldgeistern, skraten und pilosen, welche s. 396 ff. abgehandelt wurden; in allen übrigen gliedern wie ein mensch geformt verräth ihn bocksohr, horn, schwanz oder pferdefuß. von einem Tund. 51, 33 geschilderten vâlant heißt es: ›er het vil der hende‹ [Fußnote], an des lîbes ende einen vreislichen zagel, der het manigen îsnîn nagel, manigen haken chrumben, damit er die tumben chölt unde stichet.‹ Schon die heidnischen götter und geisterhaften wesen konnten einzelne theile des leibs nach thieren bilden, der slav. Triglav hatte ziegenhäupter und in der indischen mythologie ist die mischung menschlicher mit thierischer form überaus häufig; in der griechischen oder deutschen selten und kaum angeregt. Huldra erscheint geschwänzt (s. 225), Berhta mit dem gansfuß (s. 232). der nix mit geschlitztem ohr (s. 407), die nixe mit nassem kleidzipfel (s. 407), der held mit dem schwanflügel (s. 355) wie Hermes mit geflügelten füßen, die wasserfrau mit dem schweif einer schlange oder eines fisches; selbst dem riesen bleibt ein finger und eine zehe über die gewöhnliche zahl hinaus (s. 437). der teuflische pferdefuß kann an die halbrossigen centauren, wie an den altn. nennir (s. 405) erinnern.
Übergang in gänzliche thiergestalt mochte sich leicht daraus ergeben, aber auch als vermögen des höheren wesens, sich vorübergehend in ein thier zu verwandeln, angesehen werden.
Der entweichende teufel muß unvermerkt seinen pferdefuß sehen lassen (s. 272); auch ein kobold ist pferdefüßig (s. 424). dem wassergeist wird halbe oder ganze gestalt des rosses beigelegt, darum auch fallen den strömen pferdeopfer. ein britischer daemon Grant, der vielleicht an Grendel (s. 201) mahnen darf, zeigte sich als füllen (Gervas. tilbcr. b. Leibn. 980). Loki wandelte sich in eine stute und zeugte mit Svađilföri den Sleipnir (Sn. 46. 47). der teufel erscheint als pferd in den sagen von Zeno, vom bruder Rausch und in legenden (Zappert s. 68–71): schwarze rosse holen verdammte ab, ja führen helden wie Dieterich zur hölle (Vilk. saga 393. Otto frising 5, 3). [Fußnote].
Die vorstellung des teufels in bocksgestalt steigt in hohes alterthum hinauf; wie hätte sie in dem ketzer und hexenwesen so fest gewurzelt? alle hexen dachten sich ihren meister als schwarzen bock, dem sie bei feierlichen zusammenkünften göttliche ehre erwiesen; umgekehrt sühnte und vertrieb der weiße bock teuflischen einfluß (Haupts zeitschr. 3, 35). in schwüren und verwünschungen des 15. 16 jh. parodiert jener bock den wahren gott: ›daß in der pock schend!‹ ist eine häufige formel bei Hans Sachs; man schwur ›bei bocks schedel, bei bocks lid‹, wie bei den gliedern der heiligen ›bei bocks hulde‹ [Fußnote]. oder sollte hier bocks bloße nebenform von botz, potz für gotts (s. 13) sein? es wäre auffallend, daß die dichter des 13 jh. niemals bock in gleichem sinn verwenden; nur Martina 156b. 184b steht helleboc deutlich für teufel. bockschnitt heißt nach Schm. 1, 151 jener bilwezschnitt (s. 393. 394), den das volk geistern und dem teufel zuschreibt. Der bock war aber Donars heiliges thier, den so oft die jüngere vorstellung vom teufel im hintergrund hat. das volk in der Schweiz ißt die ziegenfüße nicht, weil der teufel mit ziegenfüßen erscheint oder beim stiefelausziehen die geißfüße hervorkommen (Tobler 214); es könnte auch aus dem mythus von Donars böcken erklärt werden, die er als speise auftischte und aus den knochen wieder belebte und über deren zerbrochne beine er zürnte. In den märchen erscheint aber der teufel selbst als meckernder bock, schon in Gregorii magni dial. 2, 30 als ›cornu [Fußnote] et trepidicam ferens‹, was ich verstehe, in eines dreifüßigen bockes gestalt, gehörnt; dreibeinige thiere sind gespensterhaft und teuflisch (s. 767. 779). auch das posterli (s. 779) zeigte sich als ziege. Sollten nicht die von den Heiden geopferten böcke (s. 42) hernach von den Christen auf die gestalt des heidnischen götzen angewandt worden sein? bei der alten Preußen bocksheiligung [Fußnote] wurde das opferthier hoch empor gehoben.
Nächst dem bock ist der eber, der unter den alten göttern dem Fro heilig war, und in Walhalla der helden speise hergibt, auch noch im sturmzug des wilden heers beziehungsvoll erscheint (s. 768. 769), ein teufelsthier; daher beim tosen der windsbraut sûstert gerufen und mit diesem namen der teufel gescholten wird (s. 526). eine andere, fast entscheidendere rolle spielt die sau bei den teufelsbauten. der böse erscheint als grunzende sau (Schweinichen 1. 31). Die hauptsache ist aber, daß wir hier wieder auf den namen Phol stoßen, denn fol, fal, ful bezeichnet mhd. in der zusammensetzung urful einen eber, was aus Schwabensp. 315 Wack. 204 Laßb. erhellt, wo die lesarten erfaul, urfaul, urfol, urval, wurffel alle gegen ursûl streiten, mit dem so wenig etwas anzufangen ist als mit halpswuol Nib. 878, 3, die varianten halbfwol, halpfuol, helfolen nöthigen zu halpful, hulpfol, d. i. halbschwein gegenüber dem hauptschwein oder urfol, dem fünfjährigen, alten keuler [Fußnote]. nicht des gottes name wird aus dem thier zu erklären, sondern in beiden zusammensetzungen auf das thier angewandt und so erhalten worden sein; da Phol aber Paltar ist, mag es jetzt weniger gewagt scheinen, den namen des ebers Baltero aus Reinardus hierher zu ziehen.
Seelenraubender wolf war der teufel bereits den kirchenvätern (Gregorii magni opp. 1, 1486). In Cnuts gesetzen heißt er: so vôdfreca verevulf (Schmid p. 148), Ditm. von Merseburg p. 253 nennt ihn lupus vorax, Lokis sohn ist Fenris ûlfr; aus den mhd. dichtern habe ich mir kein hellewolf angemerkt, bezweifle es aber kaum, weil noch Simplic. 2, 72 höllenwolf gebraucht. Und die slavische benennung des teufels poln. wrog, böhm. wrah, sorb. sloven. vrag drückt zwar übelthäter, bösewicht, latro aus, geht aber auf das ahd. warg (lupus) zurück (Reinhart XXXVII). der teufel hat seinen ungeheuren rachen mit wolf und hölle gemein: des tiuvels kiuwe. Warnunge 540.
Hündische gestaltung des teufels ist mehrfach begründet. er heißt hellehunt im alten lied auf Georio (fundgr. 1, 13), des hellehundes list, Hartm. Greg. 163. Renner 289; wint in des tiuvels biunt, hunt in der helle grunt. Ls. 3, 124. hellerüde Martina 32a (Diut. 2, 143), hellewelf das. 111a, wie schon die edda einen hvelpr in der hölle annahm (Sæm. 94a), der griech. glaube einen Cerberus (s. 680). kampf mit dem höllenhund schildern fundgr. 178. als hund bewacht der teufel schätze (s. 816). schwarzer hund (dän. abergl. no. 149). des tievels rüden. Renn. 23343. H. Sachs IV. 3, 31c legt dem teufel einen wachtelhund bei (der ihm seelen aufspürt und fängt?) [Fußnote]. sollte nicht das lateinische latro (räuber), wie unser warg vom wolf, vom bellenden thier ausgehen? umso mehr gleicht beiden thieren der teufel [Fußnote]
Der teufel heißt Säureußel und findet glocken. Ph. Dieffenbachs wanderung s. 73. duivels zwîntje. Haupts zeitschr. 7, 532 (oben s. 395). der zuchteber heißt weisth. 2, 528 fuhl. Urswîn ist ein heldenname. Dietl. 5253. vgl. urber, urkämpe, ursau, urschwein. der teufel heißt ein luhs. MS. 2, 6b. 7a, ein hase. Panzer beitr. 1, 137, ein affe, der gott nachäfft (anm. 2571).
Der teufel war der vil ungehiure hellewolf. Haupts zeitschr. 5, 520. die hellewargen. das. 7, 376. abstrahis ore lupi. Erm. Nigellus 4, 370. GDS. 329. 333.
Hellehunt cerberus. gl. sletst. 4, 32. Renn. 289. Diemer 314, 2. 13. der übele hunt. das. 309, 22. der hunt verwâzen. das. 314, 2. 13. vuor der übermuote hunt alsô tiefe an den hellegrunt. das. 4, 26. nîthunt. Helbl. 2, 264. teufel erscheint in hundegestalt. pass. 203, 59.
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Unter den vögeln steht zunächst der rabe, dessen gestalt der teufel gern annimmt. Ls. 3, 256. Ottoc. 298b. 803b, der ungetriuwe hellerabe. ›volgen wir niht dem swarzen raben!‹ Rol. 33, 23; ›volget dem swarzen raben niht!‹ Karl 19b; ›c'est uns deables, uns corbiax‹ Ren. 28284. den schwarzen von Noah ausgesandten raben nennt Cædm. 87, 11 den feind (feond). Nicht bloß schwärze, list und behendigkeit des vogels, auch sein alter zusammenhang mit Wuotan (s. 559), wie bei dem wolf, konnten diese vorstellung befestigen. Cædm. 188, 6 scheint sogar das ganz odinische epitheton välceoseg (stragem eligens), das des gottes botinnen zukommt (s. 346), alterthümlich auf den raben angewandt; indessen bezieht auch schon des Hieronymus commentar zu Hiob 38, 41 gezwungen genug den (schwarzen) raben auf den teufel. In dänischen volksliedern vertritt der ›vilde ravn‹, der ›vilde valravn‹ (jener corvus stragis, ahd. walahraban) völlig die stelle eines teuflischen trold (D. V. 1, 186. 187). im puppenspiel von dr Faust wird der rabe, welcher die verschreibung mit dem teufel getragen bringt, merkwürdig Mercurs vogel genannt, was völlig auf Wuotan gerecht wäre. Den geier finde ich erst in den letzten jahrhunderten statt des teufels [Fußnote], noch häufiger den kukuk, dessen zauberhafte beziehung s. 568 zur sprache gekommen ist. auch in gestalt des hahnes erscheint der teufel, gökelhahn und schwein bauen mit einander am graben (s. 855) und unter dem mantel des menschlich gebildeten teufels ragt, wie pferdefuß, hahnkralle hervor.
Ungleich älter und verbreiteter war die erscheinung des teufels als schlange, wurm und drache. die verführende schlange im paradies galt für den teufel selbst. wie antiquus hostis heißt er antiquus anguis, anguifer hostis, letifer anguis, serpens (Greg. magn. opp. 1, 111. Jonas bobbiens. p. 5. 15. vita Burgundofarae p. 427. vita s. Romani p. 743). serpens antiquus (Caes. heisterb. 7, 35), der alte drache, ags. draca El. 765. ihren grund hat die vorstellung zumal in apocal. 20, 2 und in den deutungen, welche die kirchenväter von Leviathan gaben. apocal. 12, 4 gedenkt eines drachen, der mit seinem schweif den dritten theil der sterne vom himmel gezogen habe [Fußnote]. In diesem biblischen sinn nennen unsere alten dichter den teufel slange, hellewurm (Lohengr. 141), helletracke (Mart. 141d), es wurde aber auch der einheimische volksglaube von feuerspeienden, giftigen würmen, schatzhütenden drachen (s. 817) und wunderbaren schlangen (s. 569) mit angeregt. in unzähligen volkssagen erscheint der teufel als drache, z. b. deutsche sag. no. 520. 858. Zumal hebe ich hier das märchen hervor, worin bald dem träumenden teufel, bald dem drachen oder dem vogel greif federn aus dem schweif gezogen werden: Km. no. 29. 57. 165. Norske folkev. 1, 31–33. Mailaths magyar. m. 1, 179. Der unglücksdrache verfolgt die menschen, einer, dem alles widerwärtig geht, pflegt zu sagen: auf all mein glück legt der teufel seinen schwanz. Vom drachen lassen sich auch des teufels flügel herleiten, altfranz. diables enpanez (Méon nouv. rec. 1, 250), wie angres enpanez (das. 1, 272). Da die kirche den Leviathan als ungeheuern walfisch darstellte, dessen wange Christus mit der angel durchbohrte (Greg. magn. 1, 110. vgl. oben s. 152), so war das anklang an die ungeheure von Thôr aus dem grund des meers geangelte feindliche weltschlange (s. 570). als drache oder schlange hat der teufel einen ungeheuren rachen (mhd. kêwen Ms. 2, 166b), gleich der hölle selbst (s. 261. 673. 832).
fliegengestalt. die LXX übertragen Baalsebub, des akkaronischen götzen namen, Βάαλ μυι̃α, fliegengott (IV, reg. 1). Ahriman drang in fliegengestalt durch die natur. litth. mussû birbiks, fliegengott (Mielke 231), birbiks sonst blasend, summend. märchen erzählen von teuflischen geistern, die als fliege in einem glas verschlossen sind [Fußnote]. Loki, als er Freyja um das brîsîngamen betriegen will, wandelt sich in eine fliege (fluga). hiermit verbinde man eine langob. sage bei Paulus diac. 6, 6 von dem malignus spiritus, der sich als fliege ins fenster setzt und dem ein bein abgehauen wird; die acta Bened. sec. 1 p. 238, von einem ausgetriebnen teufel redend: ›in muscae similitudinem prorumpens cum sanguine de naribus egressus est inimicus‹. als fliege dringt er durch das schlüsselloch in verschlossene gemächer, er vermag sogar durch ein nadelöhr zu schlüpfen (norske folkeventyr no. 31), wobei mir seine schmiegsame mutter (s. 204) einfällt. gleich dem riesen (s. 460) hat der teufel das vermögen sich groß oder klein zu machen (norske folkev. 1, 134. 192). Des elbischen wesens der schmetterlinge, die als psychen (s. 692) gut oder übelgeartete geister sein können, wird noch im verfolg zu erwähnen sein. werden donnerschröter und mistkäfer teuflisch genommen, so verbürgt das ihre heidnische auffassung [Fußnote]
Die schlange im paradies galt für den teufel selbst, nach Schwenk (Semiten 162) aber mit unrecht. er heißt der lintwurm. Mar. 148, 28. der alde helletrache. pass. 13, 23. 101, 47. der hellewurm. das. 106, 27. bei Erm. Nigell. 2, 191 wird er celidrus genannt nachχέλυδρος wasserschlange. Leviathan wird übersetzt durch das ags. sædraca. wie es vom Leviathan heißt ›cum armilla in maxilla‹. v. geloub. 601, so ist ›ein rinc ime in sîne nasen gelegit‹. das. 541. vgl. in des tiuveles drozzen. Rol. 244, 29. den hât des tiuvels kiuwe verslunden. warnung 540.
Belzebup. Karajan 52, 3. Belsebûc im fragm. von Madelghîs. Besebuc. Walew. 8244. drukhs fem. als fliege. Spiegels Avesta 124. ein geist ist als fliege im glas verschlossen. MS. 2, 13b. 14a, oder in der schachtel. Leipz. avant. 2, 41. von einem teufel im glas erzählt die legende von Zeno bei Bruns, wie die vom schüler und räuber bei H. v. Herford a. 995 und Korner.
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Der teufel wird aber auch, von früher zeit an, zweien geräthen verglichen, dem hammer und dem riegel, in welchen ich s. 151. 201 beziehung auf heidnische götter nachgewiesen habe. hier ist noch ihre biblische oder kirchliche grundlage zu erwägen. Malleus zählt bereits Hieronymus in dem briefe an pabst Damasus (zw. 366–384), wo er die parabel vom verlornen sohn erklärt, unter benennungen des teufels auf; Hieronymus konnte in Dalmatien, Italien, Gallien (und er war am Rheinstrom) den ausdruck von den Heiden vernommen haben. Greg. magn. († 603) opp. 1, 1125: in scriptura sacra mallei nomine aliquando diabolus designatur, per quem nunc delinquentium culpae feriuntur, aliquando vero percussio coelestis accipitur . . . . . nam quia in appellatione mallei antiquus hostis exprimitur, propheta testatur, dicens: quomodo confractus est et nutritus malleus universae terrrae (Jerem. 50, 23. vgl. 51, 20). die vorstellungen des strafenden gottes und einer feindlichen bösen gewalt mögen sich hier berühren. In Donars händen war der hammer zugleich heiligendes und zermalmendes werkzeug: sturmwind, windsbraut, naturerscheinungen, die das ältere heidenthum dem herrn des donners, der spätere volksglaube riesen oder teufeln zuschrieb (s. 529. abergl. no. 522. ehstn. no. 100), heißen in einigen gegenden Deutschlands hammer, entweder von seiner zerstörenden heftigen wirkung, oder weil man ihn vom teufel erregt wähnte [Fußnote]. in dem rheinischen Westfalen, wenn unvermutet der wind die thüren aufreißt, plötzlich stoßweise durchs haus pfeift, heißt es: ›do es der aul van terjohren!‹, da ist der alte von vorigem jahr, der bekannte alte, dessen namen man besser nicht nennt. Da sich bei den dichtern des MA. meines wissens die benennung hamer für teufel nicht findet, so trage ich bedenken, den ursprung jener volksmäßigen flüche (s. 151) aus dem malleus der kirchenväter abzuleiten, ich möchte eher einen zusammenhang heidnischer und jüdischer vorstellungen glauben. Mit riegel dürfte es ebenso stehn. vectis ist nicht bloß das thürschließende geräth, sondern auch ein stoßendes, hebel, stange, beinahe wiederum malleus. Leviathan heißt vectis, quia usque ad necem percutit (Greg. magn. 1, 111). das mhd. hellerigel, das ags. grendel (s. 201) könnte nachahmung dieses vectis sein, aber auch einen älteren bezug auf Loki haben.
Ich meine öfter vernommen zu haben, daß sich der teufel aus einem knäuel entwickelt. ein märchen erzählt, wie er als mülstein vom berge niederrollte (altd. bl. 1, 297). hierin scheint er riesenhaft, denn die schwed. volkssage weiß von riesen, die, wenn Thors blitz durch die lüfte fährt, aus furcht davor unter manchen gestalten, zumeist als knäuel oder kugeln vom berge herab auf die wiesen rollen und schutz bei den mädern suchen: diese aber, der gefahr wol kundig, halten sie mit den sicheln zurück; da soll es sich oft zugetragen haben, daß der blitz niederfuhr und die sicheln zersplitterte, dann fuhren die riesen mit klagendem gesaus zurück in den berg. Afzelius 1, 10. mir fällt dabei der dämonische windknäuel ein (s. 532) [Fußnote] [Fußnote].
III. Vom aufenthalt des teufels in der hölle, aus welcher er die heidnische göttin verdrängt hat, sind die häufigen namen hellewarte (sumerl. 7, 9. cod. pal. 361, 71c) hellehirte (Parz. 316, 24) hellegrübel (Mart. 4b 10a 72b) hellewirt (Ms. 2, 175a) und ähnliche entnommen. helscherge heißt er Lohengr. 70, ›er las die sîne an sich‹, gleichwie Wuotan die seelen seiner helden empfängt.
Seine wohnung liegt im Norden, was schon zu der s. 27 entwickelten ansicht stimmt. ›leit î norđr‹ (schaute gen Norden) kommt beim singen eines valgaldr (ferale carmen) vor (Sæm. 94a). diabolus sedet in lateribus aquilonis (Greg. magn. 1, 1186), erwill ›on norđdæle‹ herschen (Cædm. 3, 8), setzt seinen stul nordernhalp (Diut. 3, 40. fundgr. 2, 11). ›niđr ok norđr liggr helvegr‹ (s. 669). auch der Ehste scheut die nordseite (abergl. n. 43). nordwärts strömt des dämons wasserfall (s. 408).
Ich füge hier einige s. 671. 672 unangeführte ausdrücke bei, weil ich nicht sicher bin, ob sie ursprünglich mehr der hölle oder dem teufel gehören. In einem alten schauspiel von Theophilus bringt satan diesen, nachdem er sich ihm verschrieben hat, in eine burg, wo es kalt ist, aber in saus und braus gelebt wird: ›up de Ovelgunne‹. mehrere örter in Niederdeutschland führen solchen, die misgunst und den haß der teuflischen natur treffend bezeichnenden namen : ein Ovelgunne im Magdeburgischen, eine Övelgunne bei Werben in der Allmark, ein Ovelgönne im Oldenburgischen, ein Ovelgunne im Münsterschen bei Horstmar, im Osnabrückischen zwischen Witlage und Dümmersee, ein gut Ovelgünne im mindnischen kirchspiel Eidighausen, ein Übelgünne bei Warburg im Paderbornischen und noch vier oder fünf andere in Niederdeutschland. wahrscheinlich heißen noch andere ortschaften mehr so, man denkt dabei an das gleich richtig gewählte Ubelloch (Malpertuis) im Reinhart. ob sie in bezug auf den teufel oder wie ich eher glaube, auf eine ungünstige, kalte, nördliche lage so genannt wurden, wäre zu ermitteln; im letzten fall ist die benennung passend dem teuflischen wohnort überwiesen, der recht entgegen steht dem seligen, wonnigen freudensaal des himmels (s. 684. 685). In Niedersachsen sagt man: ›na Hekelvelde varen‹ (Sam. Meiger ccciiia), in Dänmark: ›gaa du dig til Häkkenfeldt!‹ (Lyngbyes fär. qv. p. 549). Thiele 3, 71 schreibt ›til Hekkenfjälds‹; wie wenn dabei an Hakelberg, Hakelbernd (s. 769) zu denken wäre? veld ist nicht unser feld, sondern das altn. fiall (mons), wie die dän. form fjäld lehrt und der Hakelberg kann des wütenden jägers, also teufels aufenthalt sein, ja es ist deutlich die isländ. Hekla, wofür auch Heklufiall gesagt wird, ein sammelort der hexen; Fischart Garg. 119b sagt dafür Heckelberg. Hekla selbst mag von der form des mantels (cucullus) genannt werden, wie Wodan der gemantelte, hacolberand; also zeigt sich manigfacher zusammenhang. Von abyssus [Fußnote] woraus nobis entsprang, wurde s. 672 gehandelt, hier will ich noch die letztere form näher belegen. Kilian hat: nobisse (daemon, nanus, cacodaemon), nobisgat (orcus), nobiskroech (orcus). vermutlich liegen in Niederdeutschland noch mehr Nobiskrüge als Ovelgonnen, häufig führen grenzwirtshäuser den namen, bei welchen man gleichsam in anderm land anlangt; so findet sich auf der fries. und sächs. grenze in der oldenburg. vogtei Ostringien, so zwischen Altona und Hamburg ein nobiskrug: bei Kiel, bei Münster heißen abgelegne schenken ebenso, es liegt nicht gerade der üble sinn unsrer hölle, vielmehr noch der alte des tods und der unterwelt darin, ›he is na nobskroge‹ will nichts als er ist mit tod abgegangen sagen. nobiskrug setzen auch hd. schriftsteller des 16. 17 jh. für hölle oder wirtshaus des teufels, der ein hellewirt heißt: in nobiskrug faren (Luthers tischreden 1571, 418a); Fischart im Garg. 53b: der reich mann im nobiskrug; im Eulensp. 277: daß er nicht stürb so ungebeicht und führ in nobishaus vielleicht: L. Thurneissers nothgedr. ausschreiben 1584. III, 85: darauff sie sagt, sie wird dalent me in Nobiskrug sein (= todt sein); cursus cleselianus: dein seel fahr hin in nobiskrug; fehrst in nobiskrug. Ayrer 76b. der teufel bawet allezeit seine capell u. nobiskrug, wo gott seine kirche hat (Andr. Musculus hosenteufel 1630 p. 16); in nobiskrug gewesen sein (Chr. Weises Floretto p. 74); nobishaus (Burc. Waldis 191a 303b). nach Stald. 2. 240 sind nobiskratten der ort, wohin ungetaufte kinder kommen.
Schöner nennt Walth. 123, 38 die hölle ›daz verlorne tal‹; was an Dantes citta dolente und sein ›per me si va tra la perduta gente‹ erinnert [Fußnote]
Der teufel wohnt im Norden. cadens Lucifer . . . traxit ad inferni sulfurea stagna, in gelida aquilonis parte ponens sibi tribunal. hunc ferocissimum lupum agnus mitissimus stravit. Raban. Maur. de laudibus crucis. fig. 10. (Lucifer) chot, wolti sizzin nordin. Diemer 94, 16. entweder zu den genâdin oder den ungenâdin, sive ad austrum sive ad aquilonem. Leyser 135, 34. im Norden liegt Jötunheimr (s. 28) und der teufel wird als riese betrachtet, wie Loki und Logi zum riesengeschlecht gehören. önskar honom långt nordan till fjälls. Sv. vis. 2, 163 = zum teufel.
In Småland sagt man: drag till Häckenfjälls. Gavallius s. 25a. über Hekla, Heklufiall s. Bartholin s. 356–360. fewr im Heckelberg (Hecla). Fischart bei Wackern. 2, 470.
By desser kerken buwet de düvil einen Nobis kroch. Agricola sprikworde 1528 n. 23 bl. 14a. nobishaus. Mone 8, 277. in nobis haus, da schleget das hellisch fewer zum fenster hinaus. Er. Alberus der Barfußer Münche Eulenspiegel und Alcoran. Wittemb. 1542. bl. E. 4. so faren sie dahin in nobishaus, da der flamm zum fenster ausschlägt, da brat man die öpfel auf dem simsen. schimpf und ernst. 1550 cap. 233. schweig du bist jetzt in nobishauß (= fegefeuer). H. Sachs 1552. (III. 3, 44rw). ir sparts (die reformation) in Nobiskrug. Fischart, Dominici leben. 1571 X2b. Nobis Krucke. Melander jocoser. 1626 s. 548. hinunter in nobiskrug schicken. Simpl. 3, 387. wie Francion auf einem stuhl in den Nobiskrug (abgrund, verlies) fähret. Hist. des Francions. Leyden 1714. inhaltsverz. IX. in Celle singt man folgendes wiegenlied: mûsekätzen, wô wut du hen? ik wil nâ nâbers krauge gân. über Nåberskrôch, Nobelskrug s. Kuhn in Haupts zeitschr. 4, 388. 389. Leo malb. gl. 2, 42 leitet nobis vom ir. aibheis abyssus ab, aibhistar soll teufel sein.
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IV. Dunkle benennungen. über das goth. skôhsl für δαιμόνιον ist s. 403 eine vermutung vorgetragen. die durch das oft vorkommende ags. scocca (auch sceocca, scucca geschrieben [Fußnote], und darum schwerlich scôcca) bestärkt oder entkräftet wird; zu skôhsl, den buchstaben nach, würde die wurzel skaka (quatio) stimmen, skiuha (timeo) skuhsl fordern. vielleicht noch näher ist das altn. skass (femina gigas). wofür Sæm. 154b die hs. skôs darbietet. In einem großen theile Deutschlands ist jetzt ein ausdruck für teufel verbreitet, der überall nur in der diminutivform gebraucht wird: nieders. stöpke, stöpke in der helle, in der Maingegend stebchen, stäbchen, in der gaunersprache steppche, stepches, obersächs. stebgen, stöpgen, thüring. stöpfel, im Badischen steuble: man versteht darunter zumal den fliegenden, feurigen drachen, der in die häuser seiner ergebenen einkehrt und ihnen geld oder korn zuträgt, einen feurigen mann, irwisch (abergl. 611) und der irwisch hieß (s. 763) dôlgr, feind, teufel; damit ist aber der ursprung des wortes noch nicht erläutert. Niedersächs. und westfäl. gilt die schon s. 431 berührte benennung drôs, de drôs in der helle, droß, man betheuert ›bim drôs‹, und flucht ›dat di de drôs slâ!‹ (brem. wb. 1, 257). zu entsprechen scheint das hochd. drus, truos, drüs, das aber unpersönlich seuche, pest bedeutet (cap. XXXVI). Es gibt noch eine menge von provinzialismen, die ich alle weder anführen noch erklären kann, in der Schweiz sagt man kuhni, kueni (Stald. 2, 142), vielleicht der kühne, verwegne?; im Ravensbergischen kramberend (vgl. brem. wb. unter krambeer, krambeker), bramberend (von bram, pfriemkraut, geniste?), hanax u. s. w. mnl. barlebaen, barlibaen (Huyd. op St. 3, 38. Rein. 5184. Fergût 1754. 2372. 3763), ein ziemlich oft wiederkehrender, unverständlicher ausdruck, von dem auch die roman. sprachen keinen bescheid geben, bloß das altengl. barlibak (nach Massinger 1, 80 the name of an evil spirit) gleicht, und barlibreak, barleybreak ist ein spiel, worin die hölle vorgestellt wird (Nares s. v.); mhd. bœser frîmurc Turl. Wh. 136a) soll in dem cod. pal. fêmurc lauten, es scheint darin murc (putridus) Wh. 23, 5 und das altn. myrkr, ags. myrce (tenebrosus) zu liegen (s. 830); ›ein tiuvel der hiez oggewedel, der ie die êrsten lüge vant‹ (Ms. 2, 250b). wedel isl flabellum und kommt in andern teufelsnamen, wie Grünwedel, Straußwedel (s. cap. XXXIV) vor, stimmt auch zu flederwisch. ogge scheint aber ocke, ecke, uoke (s. 196. 197), also wäre die ahd. form Uokiwedel flabellum horrendum.
Mehrere benennungen sind menschliche eigennamen, die man auf den bösen geist entweder als euphemismen oder in mitleidiger vertraulichkeit anwendet, gerade wie bei hausgeistern (s. 417) und irwischen (s. 765). so heißt er engl. the old Davy, old Nyck (Nares s. v. Nicholas) obgleich man hier auch an Hnikar (s. 404) denken dürfte; dän. gammel Erik (s. 826); jenes schweiz. kueni ist vielleicht Kueni (Conrad, wie der poltergeist Kurt hieß, s. 761), Benz (bei Keisersb. teufel, Oberl. s. v.) Benno? ein bair. Muchsel könnte aus Nepomuk stammen, wenn man nicht Schmellers deutung heimlicher schleicher (2, 546) vorzieht: schwerlich rührt aber Stepchen aus Stephan? häufig ist Velten (Valentin) für teufel, potz Velten! ich denke mit anspielung auf jenes vâlant (s. 828); auch hört man meister Peter, Peterchen [Fußnote] und das gemahnt an benennungen des peinlichen häschers oder schergen, welcher wiederum meister Peter oder Hemmerlin heißt (RA. 883), also dem teufel namen leiht und ableiht, denn der teufel ist hellescherge, peinigt und bindet die seelen und heißt henker, diebhenker. da nun die soldaten ihren profos (lictor militaris) auch stepchen nennen, ließe sich erwägen, ob stepfel nicht aus dem mhd. stempfel (Ms. 2, 2b) stammen könne? wobei denn auch wieder das gespenstige wesen der frau Stempe (s. 230) in betracht käme. den eigennamen Stempel hat eine urk. von 1177 (bei Seibertz no. 71) [Fußnote]
Euphemismen für den teufel (oben s. 825) sind: der ›gott sei bei uns‹, ›meister sieh dich für‹ Ettner unw. doct. 241, et cetera, ital. ceteratojo. den Zigeunern heißt gott devel, der teufel beink. Pott s. 67. der dän. gammel Erik ist norw. gamle Eirik, gamle Sjur. Aasen 124a. über den namen Hemmerlin anm. 2527, Martinello s. 889. Pinkepank in Haupts zeitschr. 6, 485. Schimperschamper, Schimmerschemmer = teufel.
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Solche anknüpfung an vorstellungen von einheimischen geistern und halbgöttlichen wesen war vollkommen natürlich, da die christliche ansicht diese teuflisch, das volk aber den fremden teufel einheimisch zu machen suchte. Fischart kann darum den teufel butze (s. 419) nennen: ›ich sei des leibhaften butzen!‹ Garg. 244a und altd. bl. 1, 55 heißt es der butze (teufel). Dem altn. volksglauben schwebt sein skratti (s. 396) zwischen waldgeist, teufel und riese, und so hat tröll (s. 436) diesen allgemeineren dämonischen begrif [Fußnote]. in der verwünschenden formel ›tröll hafi þik!‹, ›tröll hafi þîna vini!‹ Nial. cap. 38), ›tröll hafi þik allan!‹ (Kormakss. 188), ›tröll taki hann‹ (Orvaroddssaga cap. 9), ›fara î trölla hendr‹ (Laxd. p. 230) entspricht es ganz unserm teufel, aber auch jenem älteren, mehr heidnischen: eigi þik granrir oder iötnar! (s. 828). Sæm. 39 liest man: ›farþû nû þar smyl hafi þic!‹ Nordische zauberinnen sollen den teufel urdar mâni (luna saxeti) nennen (Biörn s. v.), womit ich nichts zu vergleichen weiß. Und wie Loki der Hel verwandt ist (s. 259), finden wir auch den teufel in berührung mit dem tod (s. 712). ›den tiuvel und den tôt vürhten‹ (Frîd. 67, 9).
Die bisherige übersicht manigfalter namen (von welcher gleichwol alle bloß jüdischen wie Beelzebub (s. 834), Asmodi, Belial u. s. w. ausgeschlossen bleiben musten) hat schon auf einmischung heidnischer bestandtheile gewiesen, oder eine noch ältere identität oder analogie heidnischer und christlicher begriffe erkennen lassen. ausdrücke wie gram und unhold, vielleicht auch scado, scheinen nur deshalb auf die neu übernommnen teufel angewandt worden zu sein, weil sie bereits den Heiden feindselige geister bezeichneten. alt hatten die riesen schon geheißen, um so eher konnte es der teufel. wolf, rabe, bock gemahnten an die thiere, welche heidnische götter begleiteten oder ihnen zum opfer gebracht wurden. die benennungen hammer und riegel, der nördliche aufenthalt stimmten wenigstens in heidnische vorstellungen.
Wir wollen prüfen, ob auch durch den inhalt der sagen und überlieferungen diese ergebnisse bestätigt werden.
Alle und jede heidnische götter wandelten sich den neuen Christen nicht bloß in götzen, d. h. falsche, lügenhafte götter (galiugaguþ, wie Ulfilas idola bedächtig ausdrückt), sondern in teufel, d. h. genossen und theilhaber eines feindlichen reichs, dessen herschaft gebrochen war, aber noch im zurückweichen kräfte entwickelte. Wer den alten göttern anhieng, ihnen heimlich opferte, hieß teufelsdiener, idololatrie geradezu diobolgeld (s. 32); auferlegte entsagungsformeln führen den teufel und die altverehrten götter in einer ordnung auf [Fußnote]. in den ags. gesetzen bedeutet deoflum geldan geradezu den alten göttern dienen. Diese den götzen mehr als recht war einräumende vorstellungsweise ließ sich nicht überall vermeiden, so lange der glaube an die wirklichkeit jener götter in den herzen der menschen unvertilgt war; die neue lehre konnte leichter keimen und wurzeln wenn sie die alte als gehässig und sündlich, nicht als absolut nichtig schilderte: die wunder der Christen erscheinen dadurch glaubhafter, daß auch dem althergebrachten heidenthum etwas übernatürliches gelassen wurde. Schon im N. T. hatte diese ansicht einen vorgang, der götze Belzebub des A. T. war in die reihe der teufel eingetreten. Längst gewohnt, Jupiter, Mercur, Mars und Venus als teuflische wesen zu betrachten, wie hätten die bekehrer, als sie unsern vorfahren das christenthum predigten, Donar, Wuotan, Zio, Frouwa und alle übrigen unter andere gesichtspuncte stellen können?
Was von zertrümmerung der heidnischen götterbilder erzählt und gedichtet wurde, bestätigt vollkommen, daß man den abgöttern eine gewisse teuflische wirksamkeit beilegte. die gestürzten klagen, als dämone, über die gewalt der eindringlinge (s. 412), Peruns bild, das die Nowgoroder durch ihre stadt schleiften und in den strom warfen, brach in wehklage aus über die treulosigkeit seiner alten verehrer. Olaf redet Freys bildseule an (s. 547) und mit Thôr hat er einen förmlichen handel zu bestehn (s. 147). der h. Georg zwingt Apollos bild zu gehen und zu reden (Geo. 33–35). Mars, ›ein lügelicher got‹, hatte zu Rom des heilandes geburt geweissagt. nachdem sie erfolgte, brach seine bildseule plötzlich zusammen: ›als der tievil dô verdolte den slac von himel sô grôzen, er fuor ze sînen genôzen sâ verstôzen in die helle, dâ ist er gebunden sêre, daz er niemer mêre her ûz mac gereichen‹ (Mar. 191. 193). Darius schreibt dem Alexander: unterliege ich dir, ›so mugen von himele mîne gote zo der helle wesen bote‹ (Alex. 2542), d. h. dann haben sie mein vertrauen betrogen und sind teufel. Solcher züge ist das ganze mittelalter voll. Das 31 cap. hat ausgeführt auf welche weise Wuotan in einen Wuotunc und wütenden jäger entstellt, an der spitze des wilden heers auftretend, zu einem teufel wurde (s. 767). der teufel heißt darum hellejager (Mart. 62d 174d). ›er rûschte als der tiuvel in dem rôre‹ MsH. 3, 187a; ›als in der tiuvel jagete‹ Livl. chr. 96b. Unsere volkssagen lassen den teufel bald auf schwarzem rosse reiten bald in stattlichem wagen fahren (Mones anz. 8, 184) gleich Wuotan oder Donar.
Wuotan erschien als gott und erfinder des spiels, namentlich des würfels (s. 124. 132) und er ist es, der dem spielhansel im märchen den alles gewinnenden würfel verlieh. vielfach wird aber das würfelspiel auf den teufel bezogen, und in den volkssagen schaut der teufel dem spiel zu, zumal dem sonntags unter der predigt erfolgenden, und würfelt mit menschen, die ihre seele aufsetzen [Fußnote]; in hexenacten heißt er Schenzerlein [Fußnote] (spieler, würfler) von schanzen würfeln. Schm. 3, 374. der teufel lauert auf die spieler. Kenn. 11316 ff. [Fußnote].
Das judenthum kennt nur teufel, keine teufelinnen, alle macht zum guten oder bösen legt es in die hände männlicher wesen (s. 329). ich will das noch allgemeiner fassen. Götter sind überhaupt älter, und der strenge monotheismus oder dualismus wissen nur von göttern; göttinnen tauchen erst in der weicheren fülle der vielgötterei auf. auch das deutsche heidenthum hieng an göttinnen und elbinnen. selbst das goth. vaíhts (genius) war weiblich (s. 363). göttermütter, glänzende, holde frauen, nornen, valkyrien, waldfrauen, wasserjungfrauen bildeten einen haupttheil des cultus, blos die kobolde und hausgeister sind alle männlich. riesinnen erscheinen oft in gestalt und sitte lieblich, der todtenwelt stand eine göttin vor.
Nach dieser ganzen richtung, da alle gegensätze der analogie des positiven folgen, war es schon grunddeutsch, daß Ulfilas δαιμόνιον durch unhulþô übertrug und nicht etwa ein ganz nahe liegendes neutrum bildete. Diese unholde frau vertritt unter den neubekehrten was sich ihre voreltern unter Holda gedacht hatten.
Es gereicht zu keiner geringen bestärkung der teuflischen natur Grendels im Beovulf, daß ihm zur seite seine mutter steht, noch riesenhafter aufgefaßt als er selbst, daß sie seinen tod rächen will, und erst durch ihre besiegung die heldenthat vollendet wird: Grendels môdor (2517. 2564. 3076). In unsern kindermärchen ist ein uralter zug, daß in der wohnung des teufels zugleich seine großmutter (mutter oder schwester) sitzt, die sich des einkehrenden helden, mitleidig und schonend, gegen das ungeheuer annimmt (KM. 1, 152. 2, 188, des teufels großmutter, eltermutter). die Vala wird von Ođinn ›þriggja þursa môđir‹ gescholten (Sæm. 95b). meistentheils langen die menschen an, wenn der teufel ausgegangen ist, sie werden dann von ihr versteckt, und von ihrem sohn, bei der rückkunft, gewittert. So kommen Thôrr und Tŷr in des riesen Hŷmir haus, wo sie die neunhunderthäuptige großmutter (amma) und noch eine andere frau, des riesen liebste treffen, die sie unterm kessel verbirgt (Sæm. 53a). Bei dem indischen riesen wohnt seine mildgesinnte schwester (s. 460). Jene sagen kannte schon das 13 jh.; in einem gedicht des cod. vindob. 428 no. 154. G. Abent. 2, 175. finden sich die worte: ›der donr slahe uns beide; der tievel brâhte mich zuo dir, und dich sîn muoter her ze mir.‹ im wahtelmære heißt es 108: ›mit des tiuvels muoter wette loufen.‹ ›ist diz der tufel, daz hie vert, oder sîn muoter oder sîn sun?‹ Herb. 7729; ›geit hier der tufil umme den rinc adir sîn eldirmuoter‹ altd. bl. 1, 264; ›des teufels muoter‹ Gl. Hätzl. 219, 16; auch in Margareta von Limburg greift des teufels mutter ein (Mones anz. 4, 166). Man sieht, sie wird bald als das allerschlimmste, den sohn noch überbietend, bald als sanfterer gemütsart dargestellt. ›ein witwer eine witwe nam, der teufel zu seiner mutter kam‹ (es wurde noch schlimmer) sagt Burc. Waldis 138a. ›kam nicht der Mansfelder, der teufel mit seiner mutter‹ (omnia mala simul) Berl. kal. 1844 s. 298; ›des henkers großmutter ein bein abschwören‹ (Simplic. 2, 254); ›der teufel und seine großmutter‹ (das. 2, 292); ›ich fürchte mich nicht, und wenn es der teufel und seine mutter wäre‹ [Fußnote]. Auch wieder eine naturerscheinung wird hier volksmäßig gedeutet, was immer uralte mythen verräth. von schnell wechselndem regen und sonnenschein sagt man sprichwörtlich: der teufel bleicht seine großmutter (›de düvel bleket sin möm‹); in der Schweiz ›der teufel schlägt seine mutter‹ Tobler 249a (auch: die Heiden haben hochzeit, es ist ein heidnisches fest), von einem bräunlicher gesichtsfarbe: der ist dem teufel aus der bleiche gelaufen (›he is dem düvel ût der bleke lopen‹); donnerts, und die sonne scheint dazu: der teufel schlägt seine mutter, daß sie öl gibt [Fußnote]. nnl. de duivel slaat zyn wyf, und ›tis kermis in de hel‹ (nundinae sunt in inferno). französisch: le diable bat sa femme, wenns im sonnenschein regnet (Tuet proverbes no. 401). Hierzu muß die erklärung des knisternden feuers (s. 201) und des erdbebens (s. 681) gehalten werden. Das letzte beispiel nennt statt der mutter die frau, wie in Hŷmis qviđa des iötuns frilla erscheint. Hagne sagt von Brunhild, die ihm unheimlich vorkam: ›jâ sol si in der helle sîn des übelen tiuvels brût‹, Nib. 426, 4. ein Grieche, der den riesen Asprian feuer aus steinen reiben sieht, ruft aus: ›hier veret des tuvelis brût‹ Roth. 1054, wie eines andern riesen des Windes braut einher fährt (s. 525). Percuna tete (oben s. 144) wäscht ihren sohn (den donnergott) im bade: das ist die bairische anel mit der laugen (s. 533). in Östreich wird von des teufels franel (= ver anel) bei Ziska s. 14–16 erzählt, vor langer weile sei sie aus der hölle in das Oberland (ob der Ens) gekommen und habe sich von ihrem sohn unweit der Donau ein schloß bauen lassen, in der meinung, das volk werde sie auch wie die jungfrau Maria verehren; als aber niemand ihrer begehrte sondern die leute ihrer spotteten, sei sie erzürnt und habe einen mächtigen felsen mit einem theil ihres schlosses in die Donau geworfen, dahin wo es jetzt der wirbel und der strudel heißt, und die trümmer ihres hauses nennt man den teufelsthurm, vgl. oben s. 492 über strudel. Ich glaube nicht, daß man das heidnische alter aller dieser vorstellungen bezweifeln könne [Fußnote] [Fußnote].
Einzelne opfer, göttern oder geistern bestimmt, ließen sich unter dem volke lange zeit hindurch nicht ausrotten, weil sie mit gebräuchen und festen zusammenhiengen, zuletzt ganz unverstandne, schuldlose sitte werden konnten. wir haben gesehen, wie dem Wuotan oder der frau Gaue ein büschel ähren auf dem felde stehen blieb, dem Tod oder wilden jäger ein scheffel haber dargebracht wurde. das hätte schon in der ältesten zeit die geistlichkeit ›deoflum geldan‹ (leges Vihtrædi 13) genannt. brennende kerzen bei heiligen wassern (s. 484) sahen gewis noch die nächsten jahrhunderte nach der bekehrung. lämmer und böcklein, meist schwarze, wurden in Norwegen dem wassergeist geopfert (s. 408); auch bei den Letten und Litthauern galten in neuerer zeit solche opfer. strudel und ströme begehrten böcke und pferde (s. 492), Hecate schwarze lämmer. Nach einer hessischen volkssage hütete der teufel einen schatz und gestattete niemanden ihn zu heben, außer wer ihm einen schwarzen, genau ein jahr und einen tag alten geißbock darbrächte. das kehrt bei schatzhebungen fast immer wieder und muß der phantasie des volks tief eingeprägt gewesen sein. die schon s. 816 gegebnen beispiele mehre ich hier mit noch einem aus Niedersachsen. Wer sich zur fastnachtszeit im wald unter eine egge setzt, der kann alles mit ansehen, alle thiere, die durch das holz ziehen, den könig auf dem wagen, welchem füchse voran gehn, und alles was sich in dieser nacht sehn läßt. das wuste ein schäfer und wollte es versuchen, er gieng in den wald unter die egge sitzen und schaute durch die löcher; als nun der spuk vorüber war, wollte er unter der egge wieder hervorkriechen, allein er saß fest, und der teufel stand neben ihm und wies die zähne. ›hast du kein schwarzes schaf, das ganz kohlschwarz ist?‹, sagte er, ›das gib mir, dann kommst du los.‹ Der schäfer blieb liegen bis es tagte, da giengen leute durch den wald und wollten ihn los machen, aber sie vermochten nicht, da ließ er sich sein schwarzes schaf bringen, das nahm der teufel, gieng damit in die luft auf, und der schäfer wurde los (mündlich). Auch schwarze hühner wurden dargebracht (Dieffenbach Wetterau 279); es darf aber keine weiße feder daran sein (Bechstein 4, 207). Bergmännlein lassen sich herauf beschwören, wenn man ihnen einen neuen tisch setzt, zwei milchschüsseln, zwei honigschüsseln, zwei teller und neun messer darauf stellt und eine schwarze henne schlachtet (DS. no. 38). Guibertus (in vita 1, 24) gedenkt eines in Frankreich üblich gebliebnen hahnopfers: diabolo gallo litare (mit einem hahn opfern), ita ut ovum, de quo concretus est, die Jovis, mense martio, in gallina constet expositum; der gebratne hahn wird zum weiher (wieder also dem flußgeist) hingetragen. Bei H. Sachs III. 3, 13c will einer zwei alte weiber mit einer bärenhaut zudecken, mit grünen rauten bestecken, und dem teufel zum neuen jahr schenken. bei Burcard Waldis 150a heißt es: ›die seel mit meien besteckt dem teufel senden‹ [Fußnote]. ›dem teufel ein licht anstecken‹ (Schweinichen 2, 54) erhielt sich als sprichwörtliche redensart bis heute. Den höchsten göttern des heidenthums dargebrachte trankopfer musten nach der bekehrung teuflisch erscheinen. s. 45 wurde der kufe gedacht, aus der unsere vorfahren Wuotans minne tranken, vielleicht wird unter Saturni dolium (s. 105. 205) kein bad, sondern ein trinkgefäß gemeint. der anmerkung werth scheint, daß in einer ags. predigt die worte aus 1 Cor. 10, 20 non potestis calicem domini bibere et calicem daemoniorum, welche Ulfilas ganz wörtlich gibt (ni maguþ stikl fráujins drigkan jah stikl skôhslê), ausgedrückt werden: ›ne mage ge samod drincan ures drihtnes calic and thäs deofles cuppan‹, cuppe also die technische benennung des heidnischen geräthes darbietet. Man sagt noch heute, wer etwas im glas stehn lasse, bringe dem teufel ein opfer (Garg. 43b). Aber auch die vorstellung eines teuflischen und höllischen bades darf festgehalten werden, wie wir vorhin sahen. ›ze helle baden‹ welsch. gast 105a. ›in des teufels badstube kommen‹ (Sastrows leben 1, 11) bezeichnet die größte noth. von der volkssage werden oft teufelsbäder genannt [Fußnote].
Wie jene stelle aus Wernhers Maria (s. 840) den teufel in der hölle gefesselt nennt, so scheint es überhaupt der ansicht des MA. gemäß, sich ihn in banden liegend bis zum anbruch des jüngsten tags zu denken; dann wird er aber ledig und in gesellschaft des antichrists auftreten. seine erledigung aus den banden bezeichnet also zugleich die zeit allgemeiner verwirrung und des weltuntergangs. Nach einer volksüberlieferung liegt der böse unter dem tisch, an dem zwei jungfrauen (offenbar nornen) spinnen, festgebunden (deutsche sag. no. 9). in andern erzählungen wird über ihn eine schlinge von bast geworfen, die er gleich dem gefesselten wolf nicht zu zerreißen vermag, und dann wird er auf dem amboß mit dem hammer geschlagen, weshalb er hinkend bleibt (mährische sagen, Brünn 1817. s. 69. 72. 123); bekannt ist das märchen von dem schmid, der ihn durch das schlüsselloch in einen sack kriechen läßt und zerhämmert. ich halte diese vorstellungen für heidnisch und eddisch (s. 202. 203); wie Prometheus gefesselt ist, liegt Ahriman tausend jahre in ketten und Loki gebunden; nicht bloß in Deutschland, auch in Scandinavien, hat sich die ausdrucksweise: ›der teufel ist los‹, nnl. ›de duivel is los‹, durch lange jahrhunderte im munde des volks fortgepflanzt [Fußnote]. man muß dazu das los werden des feuers (s. 203. 501) und das entmannen des teufels durch feuerreibung (s. 504) halten. Welchen grund eine andere redensart. hat: ›der teufel sei todt, nun könne jeder ungehindert ins himmelreich kommen‹ (Meinerts kuhländchen 215), weiß ich nicht recht; kaum gemeint ist die besiegung des teufels im christlichen sinn. schon in dem mære von der wîbe list 368 findet sich die betheuerung ›durch des tiuvels tôt‹. vergleichen möchte ich etwa den s. 375 angeführten ausruf: der könig ist todt!, nemlich der zwerge oder elbe [Fußnote]. Renn. 17982 heißt es: ›wæren die teufel tôt, münche und pfaffen kæmen in nôt‹ [Fußnote].
Wuotan, als kriegliebendem gotte, wurde stiften und säen von zwist und feindschaft beigemessen (s. 120). auch Ahriman sät zwietracht und der Tod sät seinen samen (s. 708), die Werre (Discordia) den ihrigen (s. 226). soll das aus dem säen des teuflischen unkrauts (Matth. 13, 39) geleitet oder größere allgemeinheit der vorstellung zugestanden werden? sathanas seminavit semen suum. Böhmers fontes 1, 47; den sâmen kan der tiuvel geben. Freid. 67, 25; des tiefels sâme. Walth. 31, 34; der tievel hât gesæt den sînen sâmen in diu lant. Ms. 2, 111a; warp de duvel sin sat darin. Detmar 2, 217.
Merkwürdig steht Beov. 348 ff. vom teufel gâstbona (seelentödter) und bona 3485 tödter, mit feurigem bogen schießend; wie er noch nhd. ›der mörder von anfang‹ (sieben ehen s. 394) ›der grausame seelenhenker‹ (bei Erasm. Francisci) heißt; vgl. das serb. stari krvnik (oben s. 18). Gleich dem Tod wird ihm band, strick, zaum und ros zugeschrieben: diufeles gibenti O. I. 10, 22; mit des tievels bande geseilet Karl 33a; der tievel hât mich gestricket. Karl 17a; in des tivels zoumheften sitzen. tod. gehugde 782; an des tiuvels siln. Renn. 21232; zeumt und satelt des teufels pferd. Renn. 14429; tiuvels seil. MsH. 3, 218a.
Soll der eindruck einer grausenhaften sache gesteigert werden, so sagen wir noch heute: selbst der teufel würde davor zurückbeben, der an schauer gewohnt ist. Schon im 12 jh. (Diut. 3, 59) von ungeheuern mit gleißenden zähnen: ›swenne si si lâzent plecchen, sô mahten sie ioch den tiufel screcchen‹. MsH. 3, 293a: ›sô luog ich hervür, ich möht den tiuvel ûz der helle erschrecken, swenne ich den mînen kolben ûf enbür‹ [Fußnote].
Wenn plötzlich das widrige gebracht wird oder geholt werden soll, nennt unser volk, in ausruf oder verwünschung, dabei den teufel oder andere ihn vertretende zauberhafte wesen. ›hat dich der teufel aber herzu tragen?‹ (Platers leben s. 77). ›wo führt ihn der teufel her?‹ ›hât dich der tiuvel har getragen!‹ (Meyer u. Mooyer 48a) ›hât dich der tiuvel alsô balde getragen har?‹ (das. 27b) ›der tiuvel hât in dar getragen‹ (Reinh. 1544) ›der tiuvel brâht in hiure her‹ (gute frau 783). mnl. ›galghenere, die lede duvel bracht u here‹ Ferg. 4735; ›die lede duvel droech u hier.‹ Ferg. 520. ›deable li ont amené‹ (Renart 5051. 8171) ›dise hât der tiuvel gesendet in mîn lant‹ (Bit. 10b) ›der tievel sande mich an die stat.‹ Reinh. 311, 551; ›sus kam er her gerüeret als den der tiuvel füeret.‹ Trist. 6855. ›quis te maleficus hic adduxit?‹ (vita Johannis gorziensis, vor 984, in Mabillon ann. bened. sec. 5 p. 401). ›führt ihn der ritt (pestis) jetzt her?‹ (H. Sachs IV. 3, 5b) gleichbedeutig dem westfälischen ›wo vörd di de süke her?‹ da man die krankheiten für dämonische wesen ansah. was heißt aber in Schmids schwäb. wb. 544: ›führt dich der zauch schon wieder her?‹ ich denke, der höllische hund (ahd. zôha, hündin). westfälisch: ›fört juw de kiwitt nu weer her!‹ statt des gewöhnlichen der kukuk, geier, die gleich dem kibitz zaubervögel sind. ›hat mich der guckguck hergebracht‹ (Grobianus 97a). Nicht anders wechseln die flüche: ›daz dich der tiuvel hin füere!‹ (Sifrit 74, 2) ›var du dem tiuvel in die hant!‹ (Reinh. 952) ›le diable t'emporte!‹ ›fahr hin zum teufel!‹ ›daß euch der geier!‹ (Gryphius 746) ›hol ihn der kukuk und sein küster!‹ dän. ›var satan i vold!‹ ›die leide ride (mala pestis) müeze in vellen!‹ (Karlmeinel, Meusebach 162). Hiernach beurtheilen sich auch die redensarten: ›da möchte man des teufels werden!‹, ›ich will des teufels sein!‹, d. h. ihm als eigen zufallen, wo sich wiederum kukuk, geier und die andern substituieren lassen. ein teufelskerl, teufelskind, des tuvelis kint Rol. 2, 31 heißen von ihm in besitz genommene, merkwürdig läßt Lamprecht den Porus ausrufen 4452 dirre tubilis Alexander stellet michel ›wunder‹, dieser held ist kühn wie der teufel.
Die anführung dieser formeln wird nicht überflüssig scheinen, wenn man gewahren will, daß sie auf den teufel hauptsächlich passen, insofern er aus heidnischen götterbegriffen hervorgeht. da man ebenwol sagen hört: ›was für ein wetter führt dich her!‹ ›welches ungewitter (oder donnerwetter) hat dich hergebracht?‹ ›wo schlägt dich der hagel her?‹ ›schlägt dich der hagel auch her?‹ Simpl. 5, 2. ›ich will des wetters sein!‹ ›ich bin des donners!‹ [Fußnote], ja sogar: ›wo führt dich denn unser herr gott wieder her?‹; was ist einleuchtender, als daß solche phrasen eigentlich den heidnischen Donar, den herrn des wetters meinen, folglich er unter dem später an seine stelle gesetzten teufel zu verstehn ist? man darf sich auch einen sturm und wetter machenden riesen, einen Bläster, Väder oder Fasolt (s. 454. 524) darunter denken. sind die donnerkeile doch auch teufelsfinger (s. 149). Hier wäre noch anderes geltend zu machen. Donar ist rothbärtig und das sprichwort lautet: rother bart teufelsart (rode baert duivels aert). wir pflegen gutmütig zu bedauern mit den worten: ›der arme teufel‹, noch im 17 jh. hieß es gerade so: ›der arme donner‹. (Weises drei erznarren s. 14. 335). donnerskind steht gleichbedeutig mit teufelskind (ebenda s. 285. 425). der verfasser des Simplicissimus setzt s. 480 ›das teuffelsgeld‹, s. 481 ›das donnersgeld‹ im sinn unsers heutigen: das verteufelte. Dem fluch ›zum teufel!‹ stellt sich noch heute ganz gleich der ›zum donner!‹ unser ›fahr zum teufel!‹ entspricht der wirkung des altn. far til Ođins! Ođinn eigi þic! oder jenem: þik hafi gramir, iötnar! (s. 828), jenem: daß dich der Hamer! Hamer sla! (s. 151). Neben dem segen ›gott walts!‹ ist im munde des volks der fluch: ›des walte der teufel! der donner!‹ Man vergesse nicht, daß in ausrufen und flüchen aller völker alte götternamen sich verhärten und festsetzen [Fußnote] [Fußnote].
Der teufel hängt aber, wie mit den heidnischen gottheiten, auch mit den dämonen und geistern zusammen, und vieles von dem, was im XVII cap. erörtert worden ist, läßt sich auf ihn anwenden. er heißt darum der wicht, der bösewicht, der hellewicht (s. 364) in der härtesten bedeutung, er kann unter dem alp, dessen zauber die menschen berückt, verstanden werden. gleich elben hat er die gabe zu erscheinen, zu verschwinden und sich zu verwandeln, nur daß die mehr neckische schadenfreude dieser geister dem teufel immer als bitterer ernst angerechnet wird. Wie von dem alp heißt es von dem teufel oder vâlant, daß er die menschen reite (s. 384); in einem gedicht Heinrichs von Müglein (mus. 2, 196) verhängt es ihm gott, ein böses weib ›über berg und tal‹ zu reiten. Es ist eine merkwürdige erscheinung, daß in unserer sprache durch die begriffe wind, wicht, ding, ebenso aber durch die begriffe teufel und vâlant verstärkung der negation ausgedrückt wird (gramm. 3, 734. 736) [Fußnote] [Fußnote]. Da man nun auch das wort tropf (das. 730) in gleichem sinn brauchte, so erklärt sich: wie die ausdrücke: ein armer tropf, ein armer wicht, ein armer teufel synonym wurden. Den geistern und teufel wird entweder schnelligkeit des windes, des im sturm fahrenden wilden heers beigelegt oder der wind selbst als geist und teufel gedacht (s.  835); daher sind wiederum gleichbedeutige redensarten: ›sam sie der tievel vuorte‹ Rab. 749. Dietr. 8854 und: ›als ob sie der wind dahin führte‹, ›sie ist wie der zauch (s. 846) an mir vorbei gefahren‹ (Schmids schwäb. wb. 544).
Jener krankhafte, blödsinnige zustand der menschen, von denen es heißt, die elbe haben es ihnen angethan (s. 381), ist unverkennbar analog dem besessenwerden von teufeln. Die verschiedenheit beruht darin, daß nach heidnischer ansicht einwirkung der geister blos von außenher statt fand, nach jüdischer, morgenländischer und christlicher aber die teufel in den leib des menschen einkehrten und, wenn der zauberhafte zustand aufhören sollte, förmlich ausgetrieben werden musten. es trat wirkliche incarnation (s. 281) ein, und wir reden von eingefleischten teufeln. Saul ist vom bösen geiste besessen. In Nalas, als er sich verunreinigt hatte, gieng der dämon Kalis ein, entwich aber endlich wieder und trat in einen baum über (Bopps Nalas s. 234. 267. 196. 198). Schon unser frühes mittelalter liefert beispiele: so war Carl, könig Ludwigs sohn, teufelbesessen (Pertz 1, 495) [Fußnote]. Heidnisch ist es, daß elbe den menschen kinder stehlen und ihre wechselbälge an deren stelle tragen (s. 387), unheidnisch aber, daß der teufel in dem wechselbalg steckt (Zeno 58 ff.). Diese teufelbesessenen gleichen wiederum den wohnungen und häusern, in welchen sich poltergeister festgesetzt haben (s. 425. 743) [Fußnote]. Als frühes beispiel hiervon mag Grendel aus dem Beovulf angeführt werden, der die königshalle durch seine nächtlichen besuche stört. teufelbesessen (arreptitius, daemoniacus), der den teufel im leibe hat, drückte die ahd. sprache aus durch firnoman (eingenommen) O. III. 14. 107; mhd. ›vil gar vernomen ich dô lac‹, ohnmächtig, bewustlos. fragm. 46b; ›ther diufal ist iru inne‹ O. III. 10, 12; ›gramon in giwitun‹ (s. 827); altfranz. ›maus esperis li est el cors entrés‹. Garin p. 280. tiuvolwinnîc, tiuvolwinnanti (gl. mons. 337. 391. Doc. 239), wol auch durch tiuvolsioh, ags. deofolseoc. O. III. 14, 63 ›thie mit diufele wunnun‹, die mit dem teufel zu schaffen, zu kämpfen hatten, von ihm besessen waren. H. Sachs. braucht in solchem sinn ›wütig und winnig‹ 1, 481b IV. 3, 16a. Im 13 jh. war die vorstellung gäng und gäbe: ›besaz sie der vâlant.‹ Uolrich 1510; ›nu var hin, daz hiute der tievel ûz dir kal!‹ Ben. 440; ›der tiuvel var im in den munt!‹ Reinh. 1642; ›var du dem tievel in die hant!‹ Reinh. 852; ›der tiuvel var dir in den balc!‹ Morolf 1210; ›deri tufil muez im durch das herze varn!‹ grundr. 314; ›tûsent tiuvel ûz dir bellen!‹ MsH. 3, 259b. Noch heute sagt man: ›ein böser geist hat aus ihm gesprochen.‹ ›ich wæn der tiuvel ûz beiden lüge.‹ Reinh. 309, 520 [Fußnote].
Die letztangeführten worte führen auf seine lügenhaftigkeit. er ist nach der h. schrift ein vater der lügen. ›tievellîchen gelogen‹ heißt es Nib. 2167, 3. wie, wenn in jenem entstellten dän. Locke löjemand, lovmand (s. 204) auf lyve (mentiri) prät. löi angespielt, oder wirklich verwandtschaft zwischen lüge (mendacium) und jenem logi (feuer, wind) annehmbar wäre? wind bedeutet uns falsche angabe, lüge, windbeutel einen lügner. ein dän. sprichwort sagt: ›lögn er et skadeligt uveir‹ (mendacium est tempestas nociva) Saxo gr. ed. Müll. p. 200. der lügner ist auch spötter, daher ›des tievels spot‹ Nib. 2182, 2; ›daz sînen spot der tuvel mit den sînen habe‹. gr. Rud. 1, 9. nnl. ›de vyand heeft my beet gehad‹ (hostis me ludibrio habuit) [Fußnote].
Grendels teuflische art gemahnt an blutdürstige wassergeister (s. 409). auch wohnt er in moor und sumpf und sucht bei nächtlicher weile die schlafenden menschen heim: com of môre gangan. Beov. 1413, flieht ›under fenhleođu‹ (1632). er trinkt das blut aus den adern (das. 1478) und gleicht vampyren, deren lippen von frischem blut benetzt sind. In einer altn. saga findet sich ein ähnlicher dämon, Grîmr œgir genannt, weil er im wasser wie auf dem lande gehen kann, er speit gift und feuer, trinkt das blut aus menschen und thieren (fornald. sög. 3, 241. 242).
Wann im mittelalter ist die idee förmlicher bündnisse und verträge entsprungen, die der teufel mit menschen schließt? unglücklichen, verzweifelnden verspricht er auf gewisse jahre zeitliche güter, bedingt sich aber dafür nach verlauf der frist ihre seele und besteht auf einer, gewöhnlich mit dem blut, der menschen bewirkten handfeste. dies scheint unheidnisch, und erst erdacht, nachdem die römische form der chirographie in Europa überhand genommen hatte. Vortheilhafte verträge strebt auch der nordische teufel einzugehn [Fußnote], doch niemals schriftlich. Die berühmteste vielfach erzählte [Fußnote] fabel war die von dem vicedominus Theophilus. bekannt ist, daß von Gerbert, dem nachherigen pabst Silvester 2 († 1003), die sage gieng, er habe sich dem teufel ergeben (anon. leobiens. b. Pez 1, 763). Das Annolied hat str. 46. 47 die geschichte eines gewissen Volprecht, der sich dem teufel ergibt. Ottocar cap. 335 meldet eine andere sage. In den meisten solcher legenden geht der teufel zuletzt doch seiner beute verlustig und wird genöthigt die verschreibung herauszugeben. der mensch hat zwar gott verleugnet, aber der himmlischen jungfrau nicht abgesagt, und dafür gewährt sie beistand. In einer schweizerischen volkssage hält sich der teufel aus, daß sein paciscent nie mehr das evangelium Johannis hersagen (de Hänseler uf der lälle ummedrüllen) solle, wird aber hernach zu schanden, weil es der arme hirtenbube vollständig pfeift. Ein andermal ist dem bösen feind rückzahlung des vorgestreckten geldes dann versprochen, wann das laub abfalle; als er nun zur laubfallzeit sich einstellt und auf den vertrag dringt, werden ihm bäume vorgehalten, die in der kirche mit laub ausgehauen stehn (KM. no. 148) oder tannen und fichten (Woycicki klechdy 1, 149). Überhaupt gibt es noch mehr als ein mittel, den armen teufel um sein förmliches recht zu bringen. Wer sich ihm verbunden hat, und sieben jahre lang weder wäscht noch kämmt, wird ihn wieder los; oder er braucht nur zu verlangen, daß der teufel ein bäumchen wachsen lasse, denn das vermag er nicht (abergl no. 626). Jenes ist die sage vom bärnhäuter (Simplicissimus 3, 896. KM. no. 101) oder dem russigen bruder (KM. no. 100): der bärnhäuter muß sieben jahre im dienst des teufels eine bärenhaut statt des mantels umhängen d. h. ein faules, thatenloses leben führen (vgl. oben s. 844 die dem teufel dargebrachte bärenhaut). fast immer sind sieben jahre bedungen, die man bei ihm in dienst und lehre auszuhalten hat [Fußnote].
Wichtiger für unsre untersuchung ist, daß in einigen altn. sagen gerade so von einem gefaz Ođni geredet wird wie im christlichen MA. von dem sich verschreiben oder geloben in die hand des teufels. gefa scheint sogar der passendste ausdruck, weil der freie, der mit seinem willen in dienst und knechtschaft geht, sich gibt, ergibt: giafþræl, servus dedititius (RA. 327). begeben gilt mhd. von den jungfrauen, die sich in die kirche geben. Die Olaf Tryggvas. saga meldet, könig Eirîkr von Schweden habe sich dafür dem Ođinn gegeben (at hann gafsc Ođni), daß er ihm zehn jahre lang sieg verleihen solle. fornm. sög. 5, 250 und 10, 283, in welcher zweiten darstellung Oddiner ein teufel heißt. (auch 10, 303 ein diöfull međ âsiônu Ođins, der wie O. aussieht.) Daß der alte siegsgott hier zum bösen feind herabsinkt, ist nach dem gesichtspunct der sage in aller ordnung. es fragt sich nur, ob die verleihung auf zehn jahre, nach deren verlauf der könig dem gott gehören soll, aus christlichen teufelsgeschichten übernommen oder schon in heidnischer ansicht zu begründen ist? dann könnten umgekehrt dergleichen heidnische überlieferungen unter Christen die sage von teufelsbündnissen veranlaßt haben. einer blutverschreibung gedenken freilich die nord. quellen so wenig als des abholens nach dem verfall [Fußnote]
Wer sich mit dem teufel einläßt, ihm verbündet, heißt teufels gesell, genoß, kerl. vâlantes man. Rol. 216, 7. des tiveles higen. das. 156, 4. der tiuvels bote. Haupts zeitschr. 6, 501. tiuvels kneht. Iw. 6338. 6772. ein tûbels knabe. pass. 172, 59. 175, 16. 296, 27. nhd. teufelskind. filii Tiufelonis habent Teufelsgrub. MB. 12, 85. 87. Morolt des tiuvels kint. Mor. 2762. wâren ie des tivels kint. warn. 378. 449. drache, des tiuvels kint. Trist. 226, 18. teufelskind heißt der iltis, litth. szészkas, weil er stinkt? iltisbalg ist eine schelte. hellekint. Griesh. 2, 81. des tiuvels genôz. Trist. 235, 29. slaefestu, des tiuvels gelit! pass. 377, 25. alle des tievels lide. Haupts zeitschr. 8, 169. membrum diaboli. ch. a. 1311 bei Hildebrand svenskt dipl. no. 1789 s. 15 (s. 831). was bedeutet düvelskuker? Seibertz 1, 631.
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Wie man dem teufel rufen kann, wenn man mit ihm zu schaffen haben will, lehrt ein dän. abergl. (no. 148): man gehe dreimal um die kirche, bleibe das drittemal vor der kirchthür stehen und rufe ›komm heraus!‹ oder pfeife ihm durchs schlüsselloch. gerade so werden sonst geister der verstorbnen aufgerufen (abergl. G v. 206 ff.). Der kus, den man dem teufel zur huldigung leistete, kommt erst bei ketzern und den späteren hexen vor und scheint dem weltlichen homagium abgesehn oder verdrehung des christlichen bruderkusses bei der adoration.
Wenn von dem teufel erzählt wird, der seinen freunden und günstlingen geld oder getraide zuträgt, so nähert er sich gutmütigen hausgeistern oder elben, und hier ist auch nie von verschreibung noch von gottesverleugnung die rede. Meistens sieht man ihn als feurigen drachen durch die luft und in schornsteine fahren (abergl. no. 6. 253. 520. 522. 523. 858). die Ehsten unterscheiden rothe und dunkle wolkenstreifen (abergl. 102), ebenso die Litthauer den rothen und blauen alb (abergl. no. 1). Die Lausitzer erzählen von einem korndrachen (zitny smij), der seinem freunde den boden füllt, von einem milchdrachen (mlokowy smij), der für der wirtin milchkeller sorgt, und von einem reichthum bringenden gelddrachen (penezny smij). Die art und weise seiner habhaft zu werden ist folgende: man findet heute irgendwo einen dreier liegen, nimmt man ihn auf, so liegt morgen ein sechser an derselben stelle, und so steigt nach der jedesmaligen aufnahme der werth des gefundenen bis zum thaler. Wer nun geldgierig auch den thaler greift, in dessen haus findet sich der drache ein. er verlangt höfliche behandlung und gutes futter (wie ein hausgeist); versehen es wirt oder wirtin, so steckt er ihnen das haus über dem kopf an. Ihn los zu werden ist einziges mittel, jenen thaler zu verkaufen, allein unter seinem werthe, so daß es der käufer merke und stillschweigends einwillige [Fußnote]. Nicht anders als beim alraun oder galgenmännlein (s. 424). Ausgegeben kehren solche heckethaler immer wieder zurück (abergl. no. 781).
Nirgends aber stellt sich der teufel heidnischer dar als wo er an die stelle der alten riesen getreten ist, (s. 835. 839. 855) beide riesen und teufel verfolgt der donnergott mit seinem hammer, und wie der schlafende riese von Thors miölnir wird der teufel von des schmids hammer getroffen (s. 845) [Fußnote]; der teufel mit den drei goldnen haaren (KM. no. 29) wurde schon s. 202 dem altn. Ugarthilocus gleichgestellt. zumal aber riesisch erscheint er, wo ihm das volk ungeheure bauten und steinwürfe beilegt: er behauptet dann ganz die mächtige, zürnende, tückische und plumpe natur des iötunn (s. 442. 450–459), der dumme teufel gilt wie der dumme riese (s. 438). die erbauung der christlichen kirchen ist ihm verhaßt, er sucht sie zu zertrümmern; sein plan wird aber jedesmal von einer höheren gewalt oder durch überlegene list der menschen vereitelt. Gleich dem riesen zeigt er sich oft selbst als erfahrnen baumeister, welcher eine burg, brücke oder kirche aufzuführen unternimmt und sich zum lohn die seele dessen ausbedingt, der den neuen bau zuerst betritt.
Was dort von dem riesen wird hier von dem teufel erzählt: an die stelle des milderen motivs tritt dann meistens ein herberes, grausameres. der riese pflegt bei seiner baute noch einen gesellschaftlichen, nachbarlichen zweck zu haben (s. 443. 451), der teufel will dadurch bloß schaden stiften und seelen gewinnen. In Norwegen gibt es viele sagen von riesenbrücken. der jutul liebt eine huldra auf der andern seite des wassers; um sie trocknen fußes besuchen zu können, baut er eine brücke, doch die aufgehende sonne hindert ihre vollendung. Faye 15. 16. ein andermal wollen sich zwei jutule ihren besuch erleichtern und unternehmen den brückenbau. auch über den Main hatten die riesen vor eine brücke zu bauen (s. 453), die ursache wird nicht mehr erzählt. Wenn der teufel die brücke baut, so ist er entweder von menschen dazu gezwungen (Thiele 1, 18), oder strebt einer seele nach (deutsche sag. no. 185. 336), muß sich aber mit dem hahn oder der gemes begnügen, die man wolbedächtig zuerst über die neue brücke laufen ließ [Fußnote]. Ein Schweizer hirte konnte mit seiner heerde in der waldschlucht nicht über den bach treiben und wünschte, daß ihm der teufel eine brücke darüber baue; sogleich erschien dieser und erbot sich zum werk, wenn ihm zufallen solle, was zuerst über die brücke gehen werde: eine ziege war es, die voran gieng (Tobler 214a). Nach einer französ. tradition hat er sich jedes dreizehnte wesen, das immer über die brücke geht, ausgehalten, und schon eine menge menschen und thiere in seine gewalt bekommen, bis sich ein heiliger mann, als dreizehnter, ihm entgegenstellt und ihn besiegt (mém. de l'acad. celt. 5, 384) [Fußnote]. Auch der kirchenbauende teufel hat sich die seele des ersteintretenden bedungen: man läßt einen wolf durch die thür springen (deutsche sag. no. 186), zornig fährt er oben durch das gewölbe und eine öfnung bleibt zurück, die niemand zumauern kann. dieser zug findet sich deutsche sag. no. 181. 182. Auf bergen baut er mülen und zerstört sie wieder (das. no. 183. 195) [Fußnote]. Merkwürdig ist seine wette mit dem kirchenbaumeister zu Cöln: er wolle eher einen bach von Trier nach Cöln leiten [Fußnote], als der dom vollendet sein werde (das. no. 204). ebenso wettet eine riesin mit dem heil. Olaf, bevor er mit seinem kirchenbau zu stand komme, eine steinbrücke über eine meerenge zu legen; aber noch war die brücke nicht halb fertig, als schon der glockenklang aus der heiligen kirche erscholl. erbittert schleuderte die riesin ihre bausteine nach dem kirchthurm, konnte ihn aber nimmer treffen; da riß sie sich eins ihrer beine aus und warf es gegen den thurm. nach einigen soll sie ihn damit gestürzt, nach andern aber verfehlt haben; das bein fiel in einen sumpf nieder, der noch heute giögraputten heißt (Faye p. 119). glockenklang hassen zwerge (s. 380), riesen (Faye p. 7. 17. Thiele 1, 42) und teufel [Fußnote], und vor ihm weichen sie aus dem land: alle diese sagen drücken den sieg des christenthums aus. der teufel schleppt die glocke aus den kirchen weg (deutsche sag. 202); anfangs weiß er nicht, was das neue gebäude werden soll, und läßt sich durch ausweichende antwort beschwichtigen (das. no. 181), steht aber die kirche fertig, so sucht er sie mit steinwürfen zu zerschmettern. teufelssteine heißen entw. die er zum bau tragend aus der luft fallen ließ, oder die er sein begonnenes werk zerstörend auf berge trägt, oder die er nach der kirche geworfen hat (das. no. 196. 198. 199. 200. 477). nordische sagen von steinen, die das riesengeschlecht gegen die erste Christenkirche schleudert, hat Thiele 2, 20. 126. 127. Faye p. 16. 18; eine shetländische Hilbert p. 433. häufig stehen solchen felssteinen die finger der hände des teufels eingedrückt; ein stein, auf dem er geschlafen, zeigt die spur seines ohrs (deutsche sag. no. 191). bei Limburg unweit Türkheim in der Pfalz liegt ein solcher stein, der böse trug ihn heran, um ihn nach der kirche zu schleudern, es war aber noch ein junger teufel, der unter der schweren bürde ermüdete und sich darauf zu schlafen legte; seine gestalt drückte sich dem felsen ein, darüber verschlief er die rechte zeit, binnen welcher der wurf hätte geschehn müssen. Im Durbacher thal liegen auf einem hügel des Stollenwaldes eilf große steine, den zwölften größten trug der teufel fort, um damit die Wendelskirche zu zerschmettern; er war damit schon durch das Rappenloch bis auf die mitte des Schiehald gefahren, wo er die last ablegte und ausruhen wollte. nachher aber konnte er den schweren stein nicht mehr aufheben, so daß sein spitziges ende im berg haften blieb; man sieht noch daran das runde loch, welches der schulterknochen des teufels hineingedrückt hatte. so blieb die kirche verschont, der teufel fährt aber noch manchmal auf dem platze mit sechs geißböcken und man hört ihn mitternachts mit der peitsche knallen (Mones anz. 3, 91). Teufelsmauern erklärt das volk so, der teufel habe damit die grenze seines reichs abschließen wollen (deutsche sag. 188), er wird hier als der beherscher eines benachbarten, feindlichen reichs (eines iötunheimr) gedacht, ja als im streit mit gott um die erde begriffen: beide theilen sich zuletzt hinein und der teufel baut die abgrenzende mauer (das. no. 189). Diese teufelswälle und teufelsgraben gewinnen aber für uns gleich erhöhte bedeutsamkeit. das volk nennt die römischen festungswerke in Baiern, Schwaben, Franken und der Wetterau nicht nur teufelsmauern, sondern auch pfalgraben, pohlgraben, pfahltöbel, ja ganz einfach den pfal, pl. die pfäle, was man aus pfahl, palus, einem schon früh in unsre sprache aufgenommnen lat. wort (Graff 3, 331) deutet. doch in diesen mauern sind nur steine und ziegeln, keine pfäle verwandt; richtiger scheint es die benennung wiederum auf Phol zu ziehen, wofür deutlich spricht, daß in der Wetterau die form Wulsgraben vorkommt [Fußnote], eine bloß erweichte aussprache statt Phulsgraben, wir haben schon verschiedentlich erkannt, wie Phol, Pfal, Pful wechseln. Noch mehr, die teufelsmauer heißt auch hin und wieder der schweingraben, und eine merkwürdige schwäbische volkssage meldet, er sei nachts von einem gockelhahn und einem schwein in dem erdboden aufgehackt und aufgewühlt worden [Fußnote]. weist das nicht unverkennbar auf pfol den eber (s. 832)? ich zweifle kaum es werden sich aus volksüberlieferungen und örtlichen namen weitere bestätigungen ergeben. Christnachts soll der teufel auf der teufelsmauer einher fahren (abh. der Münchn. acad. 1, 23 vgl. 38), wie in den zwölften fast alle heidnischen götter sich rühren. Nicht zu übersehen ist, daß auch in solchen gegenden teufelsgraben, dükersgraben vorkommen, z. b. in Niederhessen, wo gar keine römische mauern gezogen waren; alle auffallenden steinfelsen und mauern werden von der phantasie des volks entweder auf riesen und teufel, oder auf Römer (s. 69) und Hellenen (s. 442) zurückgeschoben. Ein felsstück, um seine gewaltige stärke zu zeigen, setzt der teufel sich auf als hut, da naht der heiland und steckt denselben stein an seinen kleinen finger (deutsche sag. no. 205), gerade wie Thôrr den riesen überbietet (s. 452); sicher eine uralte erfindung. Nach der bibel ersonnen scheint mir aber, wenn des heilandes und teufels fußspuren in hohen felswänden gezeigt werden, von wo der versucher seinem herrn die unten reizend ausgebreitete gegend gewiesen und angeboten habe (deutsche sag. 184. 192) [Fußnote]. hervorragende felsklippen heißen teufelskanzeln (Stald. 2, 85. känzeli, fluhkanzel), da soll der böse feind dem versammelten volk gepredigt haben (deutsche sag. no. 190. Bechstein 3, 222); vielleicht stand da vor zeiten ein heidnischer priester oder ein götterbild? oder waren es nichts als alte Wuotansberge? teufelsbette lassen sich den Brunhildebetten und ähnlichen zur seite stellen [Fußnote]
s war just ein neugebautes nest,
der erste bewohner sollt es taufen.
aber wie fängt ers an? er läßt
weislich den pudel voran erst laufen.   Wallenst. lager p. m. 33.
 
Mephistopheles haßt die glocken. Faust p. m. 433. Sagen von teufelsbrücken bei Müllenhoff s. 274. 275. eine solche heißt auch ›die stiebende brücke‹. geschichtsf. heft 7 s. 36.
Ein teufelstein liegt bei Polchow im amt Stettin. Johannistags hält der teufel darauf seinen mittagsschlaf, dann wird er weich wie käse, und der böse hat in die seitenfläche seine gliedmaßen eingedrückt. balt. stud. XI, 2, 191. XII, 1, 110. eine teufelskammer liegt im wald zwischen Haaren und Büren (im Paderborn.). teufelsküchen. Leoprechting 112. 113. 117. ein acker genant teufelsrütti. weisth. 1, 72. Die römischen festungswerke in Süd- und Mitteldeutschland heißen auch pfalhecke, pfalrain, pfalranke. Er. Alberus fab. 25 hat polgraben, Jaumann Sumloc. s. 17. die boll, pollgraben vgl. den eisernen pohl. Steiners Maingebiet 277. 278. bulweg ebendas. wul, wulch in Vilmars idiot. 102. vgl. den art. pfahlmauer in der hall. encyclop. diese römischen mauern bestanden übrigens nicht nur aus steinen und ziegeln, sondern auch pfälen. so redet Spartian in einer bei Stälin angezognen stelle ausdrücklich von stipitibus magnis in modum muralis sepis funditus jactis atque connexis. auch Mones bad. gesch. 2, 5 gibt pfäle, pali von holz an. bei der teufelsmauer liegt ein Pfahlsbuck. Panzer 1, 156, in der Wetterau auch ein pohlborn (Ukert s. 281), was dem Pholesbrunno (s. 187) gleicht. Die teufelsmauer heißt aber nicht nur, wie angeführt, der schweingraben, sondern auch die saustraße. Stälin 1, 81. 97. 85. Ukert s. 279, und wenn jener von einem gockelhahn und einem schwein aufgewühlt sein soll, so erinnert das wieder an den die erde und glocken aus der erde aufwühlenden eber. Firmenich 2, 148 vgl. s. 555 und 832 und an den pflügenden hahn s. 816. In berenloch, daz man nempt des tüfels graben. Segesser 1, 645. in Meklenburg liegt auf einer riesenmauer ein teufels backofen. Ukert s. 314, wie denn das volk auch grabhügel backöfen nennt. das. s. 280. andere örtliche namen verzeichnet Mones anz. 6, 231.
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Hier mag noch einigen ausführlichen mittheilungen raum gelassen werden. Der teufel wird als ein gewaltthätiger riese vorgestellt, der seinen zoll und zehnten nehme: bald eignet er sich den ersten zu, der über die brücke geht, anderemal den letzten. so ließ er von der glücksscheibe (s. 724) alle jahr den letzten schüler herabfallen [Fußnote] und nahm ihn für sich. Nach einer spanischen sage war zu Salamanca eine gruft, in welcher er allezeit sieben schüler unterhielt mit dem beding, wenn sie völlig ausgelernt hätten, müsse der siebente das gelag zahlen. Als er nun einmal seine schule entließ und dem letzten lehrling zu bleiben gebot, zeigte dieser auf seinen schatten mit den worten ›der ist der letzte!‹ da muste der teufel den schatten nehmen, und der entschlüpfende lehrling blieb sein lebenlang ohne schatten. Jamieson meldet genaueres als schottischen aberglauben: losing ones shadow arrives to such as are studying the art of necromancy. when a class of students have made a certain progress in their mystic studies, they are obliged to run through a subterraneous hall, wher the devil literally catches the hindmost in the race, unless he crosses the hall so speedily, that the archenemy can only apprehend his shadow. In the latter case the person of the sage never after throws any shade, and those who have thus lost their shadow always prove the best magicians. Der teufel wird um die beute betrogen und muß mit dem bloßen schatten vorlieb nehmen, wie der unehrliche bei der scheinbuße (RA. 678) [Fußnote] [Fußnote].
Jene bedeutsame norrländische sage von dem riesen Wind und Wetter (s. 454), dessen berührung mit dem teufel durch die bemerkungen s. 835. 847 außer allen zweifel gesetzt wird, erzählt Thiele 1, 45 folgendergestalt. Esbern Snare wollte Kallundborgkirche bauen, seine mittel reichten nicht aus, da versprach ihm ein trold beistand unter der bedingung, daß, wenn die kirche fertig sei, Esbern des trolds namen nennen könne, sonst aber ihm mit seinem herzen und seinen augen verfalle. die arbeit wurde rasch gefördert; als nur eine halbe seule fehlte, fing es Esbern an zu bangen, daß er noch nicht des trolds namen wuste. sorgvoll und betrübt gieng er auf dem feld umher, da hört er in der höhe eines felsens einer troldfrau stimme, ›still, still, mein kind, morgen kommt dein vater Fin und bringt dir Esbern Snares augen und herz zum spielzeug!‹ getröstet kehrte Esbern heim; als er in die kirche trat, trug der trold gerade die noch mangelnde steinseule herbei, da rief ihm Esbern grüßend den namen Fin! zu. erbittert fuhr der trold mit dem halben pfeiler in die luft: deshalb steht die kirche nur auf viertehalb seulen. Finnr ist eddischer name eines zwergs. Die deutsche sage (s. 454) hört man in Niederhessen so: ein bauer auf der Ellenbach (am Sandershäuser berg unweit Cassel) hatte so viel getraide einzuernten, daß ers nicht wuste unterzubringen: seine scheuer war zu klein, eine größere zu erbauen fehlte ihm das geld. nachdenklich und sorgsam schritt er durch seine felder, da trat ein altes graues männchen auf ihn zu und fragte nach der ursache seiner traurigkeit. der bauer gestand ihm seine bekümmernis, das graumännchen lächelte und sprach: ›eine scheuer wollte ich dir wol schaffen, so geräumig, daß du alle deine frucht in sie ernten kannst, und eh morgen der tag graut soll sie fertig auf deinem hof stehen, wenn du mir verschreiben willst, was du noch von verborgnem gut besitzest‹ [Fußnote]. der bauer dachte an schätze unter der erde, die ihm nichts helfen konnten, solange sie nicht gehoben waren, und gieng den angebotnen vertrag ein; erst beim abschied nehmen sah er einen kuhfuß und pferdefuß unter dem grauen rock vorragen. Nun kam der bauer heim und erzählte seiner frau, was ihm auf dem felde begegnet war; ›ach gott, was hast du gethan? ich trage ein kind unterm herzen, das hast du dem bösen verschrieben.‹ Als es dunkelte, erhob sich auf dem bauerhof ungeheurer lärm, fuhrleute, zimmermänner, maurer arbeiteten untereinander, der teufel als baumeister leitete das ganze werk, das sich mit unerhörter schnelligkeit förderte; wenige stunden, und die scheune stand schon aufgezimmert, das dach wurde gedeckt, die wände ausgefüllt, nur einige gefache lagen offen. Da schlich sich die listige frau, in ihres mannes kleidern, über den hof ins hühnerhaus, schlug in die hände [Fußnote] und ahmte den hahnkrat nach, alsobald erkrähten alle hähne in der reihe. alle bösen geister eilten brausend davon, nur ein giebelfach der neuen scheune stand leer: einen fuhrmann, der eben noch mit vier füchsen einen großen stein herangefahren hatte, grif der teufel und zerschmetterte ihn mit rossen und wagen an der scheuer, seine gestalt wurde zum andenken auf dem selben stein abgebildet und ist heute da zu sehen. den scheunengiebel hat keine menschenhand schließen können, was man bei tag zubaute fiel über nacht wieder ein [Fußnote]. Der berg auf welchem der graumann dem bauer zuerst erschien, heißt teufelsberg. Unweit Römhild liegen die Gleichberge, hohe basalthügel, der eine auf seinem gipfel von doppeltem kranz unordentlich gehäufter steine umgeben. hier führte einst der teufel eine mauer um die burg eines ritters und hatte sich dafür des burgherrn tochter bedungen. aber frühe vor tagesanbruch patschte des fräuleins amme ihre hände laut auf dem knie zusammen, da erkrähten die hähne und der teufel verlor die wette. erbost zerstörte er sein eigen werk, darum sieht man nur trümmer der mauer. Nach andrer erzählung (Bechsteins Franken s. 261) war die amme, welche den bund belauscht hatte, frühmorgens mit verdeckter lampe zum hühnerstall geschlichen; als der hahn plötzlich das licht sah, meinte er es werde tag und krähte überlaut [Fußnote]. Ein müller zu Coslitz litt an wasser mangel und der teufel versprach, die müle vor tagesanbruch, ehe der hahn krähen werde, mit ausreichendem wasser zu versehn, wogegen ihm der müller seine schöne tochter zusicherte. in einer nacht nun brachte der teufel den graben von der Elbe bis Coslitz fast zu stande, da gereute es den müller und er soll durch nachahmung des hahnschreis, nach andern durch klopfen auf sein schurzfell, den hahn zu vorfrühem krähen veranlaßt haben, worauf der teufel zornig davon fuhr und der graben unvollendet blieb (mitth. des sächs. vereins. Dresd. 1835. 1, 11). Zu Geertsbergen in Westflandern geht ähnliche sage von einer teufelscheune (duivelschuer), auch hier rettet den bauer seiner frau list: lang voor dat de haen gewoon is te kraeyen sprong zy het bed uit en liep naer buiten, waer zy een onnoemlyk getal werklieden bezig zag met de schuer op te maken, aen dewelke nog slechts een gedeelte van den zymuer ontbrak. zy plaetste haren mond tusschen hare handen en schreeuwde zoo schel als zy maer kon: koekeloren haen! en alle de hanen in de rondte lieten hun eerste morgengeschrei hooren. het werkvolk was verdwenen, en de schuer stond er, doch met dien onvoltrokken gevel; men heft herhaelde malen beproefd het gat te stoppen: telkeirs komt satan hel's nachts openbreken, uit weerwraek dat de ziel van den boer hem zoo loos ontsnapt is [Fußnote].
Die Ehsten nennen den knecht, welcher über scheune und getraide die aufsicht hat, riegenkerl. ein solcher riegenkerl saß einmal und goß knöpfe, da kam der teufel gegangen, grüßte und fragte, ›was machst du da?‹ ›ich gieße augen.‹ ›augen?, kannst du mir auch neue gießen?‹ ›o ja, doch jetzt sind mir weiter keine zu hand.‹ ›aber auf ein andermal willst du es wol thun?‹ ›das kann ich,‹ sprach der riegenkerl. ›wann soll ich wieder kommen?‹ ›wann du willst.‹ Den andern tag kam der teufel, um sich die augen gießen zu lassen. der riegenkerl sagte: ›willst du große oder kleine?‹ ›recht große‹. Der mann setzte nun eine menge blei zum schmelzen auf und sagte: ›so kann ich dir nicht gießen, du must dich erst festbinden lassen.‹ darauf hieß er ihn rücklings sich auf eine bank legen, nahm dicke, starke stricke und band ihn ganz fest. Als der teufel festgebunden war, fragte er, ›welchen namen führst du?‹ ›Issi (selbst) ist mein name.‹ ›das ist ein guter name, keinen besseren kenne ich.‹ Das blei war nun geschmolzen, der teufel sperrte weit seine augen auf und gedachte neue zu bekommen, des gusses wartend. ›jetzt gieße ich,‹ sprach der riegenkerl und goß dem teufel das heiße blei in die augen; auf sprang der teufel mit der bank am rücken und lief davon. Im feld pflügten leute, bei denen er vorüberlief. sie fragten ›wer that dir das?‹ der teufel antwortete ›issi teggi‹ (selbst thats). da lachten die leute und sprachen: ›selbst gethan, selbst habe.‹ Der teufel starb an seinen neuen augen und seitdem sah man keinen teufel mehr [Fußnote]. In dieser sage ist der teufel mehr ein tölpischer riese, als der böse feind des menschengeschlechts; seine blendung und der name Issi gemahnt an den homerischen Polyphem und Ου̃τις, wie an den Depêghöz des Orients (s. 459). auch im kindermärchen (2, 481 vgl. altd. bl. 1, 122) werden dem riesen die augen mit öl ausgegossen, und litth. heißt der teufel aklatis, der blinde, geblendete. Wenn andere ehstnische überlieferungen den donner daher erklären, daß der teufel von gott verfolgt und in felsen flüchtend niedergeschmettert werde (abergl. 61. 64); so gleicht auch hier gott dem nord. Thôrr, der teufel einem von Thôrr erlegten iötunn [Fußnote].
Es greift in das getriebe der ganzen poesie des MA. ein, daß helden aus ferner gegend von dem teufel plötzlich durch die lüfte zur heimat getragen werden, wo ihre anwesenheit dringend erfordert war: eine hochzeit steht bevor, die ihnen braut oder gemahlin zu entziehen droht. so fährt könig Carl in der Spagna (canto XXI) auf einem teufel, der sich in ein ros wandelt, in einer nacht aus dem morgenland nach Frankreich; spätere sagen lassen ihm dafür einen engel erscheinen, der ein starkes pferd anzeigt (DS. no. 439). auch dem edlen Möringer erscheint in gleicher noth der engel (DS. no. 523). Heinrich der Löwe aber und Gerhart (b. Caesar. heisterb. 8, 59) fahren mit des teufels hilfe. Schon daß hier engel und teufel einander vertreten können zeigt, daß ursprünglich kein böser dämon gemeint ist, es ist kein andrer als Wuotan, der seinen schützling durch die wolken bringt (s. 121); so fassen wir den echten sinn der frage: welcher teufel hat dich daher gebracht? ein teufel trägt einen canonicus, der sich versäumt hatte, von Bayeux nach Rom zu den metten, und Klinsor und Ofterdingen gelangen durch denselben zauber aus Ungerland nach der Wartburg.
Nichts kündet tieferen grund des mythischen elements an, als wenn es in die thierfabel übertragen wird. das ehstnische märchen von dem mann und dem bär, wie sie sich in die ausstellung und ernte eines ackers theilen (Reinh. CCLXXXVIII), nach dem auch s. 597 waltenden unterschied des oben oder unten wachsens, wird Km. no. 189 von bauer und teufel und so schon bei Rabelais buch 4 cap. 45–47 erzählt. Rückerts gedichte s. 75 (Gödeke 2, 416) geben es aus arabischer überlieferung, deren quelle ich erfahren möchte, die dän. sage bei Thiele 4, 122 erzählt vom bauer und trold. In der Normandie weiß das volk noch heutiges tags vom mont saint Michel, wie sich der teufel und Michael stritten, wer die schönste kirche erbauen könne. der teufel baut eine steinerne, Michael fügt die schönere aus eis zusammen; als sie schmilzt, wollen beide den boden bebauen, der teufel wählt das obere kraut, Michael behält das in der erde steckende. In allen diesen sagen sind bär, riese, troll, teufel die betrognen, wie der iötunn bei erbauung der götterburg [Fußnote].
Endlich bewährt die altheidnische natur des teufels sich auch darin, daß nach ihm, wie nach göttern und riesen (s. 441), thiere und pflanzen heißen. die libellula grandis, wassernymphe, ein zart und schlank gegliedertes insect, sonst auch verwünschte jungfer genannt, teufelspferd, teufelsbraut, teufels reitpferd, dän. fandens ridehest, auf der insel Mors ein käfer, meloe proscarabaeus, fannens riihejst (Schade p. 215); in der Schweiz die libellula: teufelsnadel, teufelshaarnadel; die raupe teufelskatze [Fußnote]. im thal von Rimella die schwarze schnecke tiufulsnakke, ein kleines schwarzes käferchen s'bözios ajo (des bösen mutter) Albr. Schott s. 275. 334; gegensatz zu dem Marienkäfer (s. 578), aber auch an teufelsnadel und Nâl, Lokis mutter (s. 204) bedeutsam mahnend, weshalb Donanadel (s. 405) richtig sein und einen bösen flußgeist bezeichnen kann. in Holland heißt ein kraut, ich weiß nicht welches, duivels naaigaren, teufels nähegarn. alcyonium digitatum oder palmatum: teufelshand, manus diaboli, diebshand, engl. devils hand, deadmans hand, nnl. doode mans hand, oude mans hand, franz. main de diable, main de ladre, de larron, vgl. Forneotes folme (s. 199). lycopodium clavatum: teufelsklaue. euphorbia: teufelsmilch. clematis vitalba: teufelszwirn. scabiosa succisa: teufelsbiß, böhm. čertkus. adonis: teufelsauge. convolvulus arvensis: teufelsdarm u. a. m. [Fußnote]. wahrscheinlich wuste die ältere volkssage noch den näheren grund solcher benennungen, vgl. abergl. no. 189. 190. 476. Auch der donnerkeil, das alpschoß, hieß teufelsfinger (s. 149. 156) [Fußnote].
Auf solche vielfache weise hat sich ein, in seiner allgemeinheit, den Heiden unbekanntes wesen an die stelle ihrer gottheiten geister und riesen eingedrungen und eine menge ähnlicher oder widerstrebender eigenschaften in sich vereinigt. Dem Wuotan gleicht er als graumann und gemantelter wilder jäger, der durch die lüfte fährt und trägt, als zwietracht aussäend, würfelspielend und in seinen dienst menschen, die sich ihm geloben, empfangend. an Donar gemahnt der rothe bart, hammer und keil des teufels. Phol und Zio hängt mit dem sturmwind, jener mit den teufelsbauten zusammen. die ganze riesische natur und die teuflische haben das meiste untereinander gemein. 
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