"Welche Farbe hat dein Christbaum, meiner ist blau?"
"Ich habe keinen."
"Wie, du hast keinen?"
"Ich feiere keine Weihnachten. Ich bin jüdisch."
"Das ist komisch."
"Wieso?"
" Du bist anders."
"Aber ich feire doch auch."
"Aber keine Weihnachten."
"Nein, aber etwas anderes."
"Was denn?"
"Chanukka!"
"Das klingt schon komisch."
"Es ist wie Weihnachten, aber dauert acht Tage."
"Das ist ungerecht!"
"Und an Chanukka gibt es ganz viele Kerzen, das heißt neun."
"Unser Christbaum hat aber mehr."
"An Chanukka gibt es für jeden Tag eine Kerze."
"Dann sollten es aber nur acht sein."
"Da hast du Recht, eine Kerze entzündet alle anderen."
"Das ist nett von ihr. Wieso eigentlich genau acht und nicht neun oder zehn?"
"Es gibt eine Geschichte, bei der ein jüdischer Tempel verschüttet wurde, indem das ewige Licht brennt ..."
"Aber das brennt doch in der Kirche, hinter dem Altar."
"Ja, das ist bei den Christen und den Juden gleich, die Lichter."
"Aber warum acht?"
"Das Öl in der Lampe reichte nur noch für einen Tag, doch das Licht brannte acht Tage, bis jemand zur Hilfe kam. Und mit diesen acht Kerzen werden die Tage symbolisiert, in denen Gottes Geist das Licht brennen liess."
"Das ist eine schöne Geschichte."
"Finde ich auch. Aber es gibt noch mehr Parallelen."
"Zum Beispiel?"
"Christen und Juden singen um zu feiern."
"Das stimmt. Wie heißen eure Lieder?"
"Wir haben ein Lied, das wir jeden Abend singen, es heisst Maos Zur."
"Was für eine Sprache ist das?"
"Das ist hebräisch, man spricht es in Israel."
"Wir singen deutsche Lieder, "stille Nacht, heilige Nacht" oder "Oh Tannenbaum" und noch viele andere."
"Und bin ich so anders als alle anderen?"