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德语圣诞故事:Das schönste Geschenk

时间:2011-12-16来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 德语圣诞故事

 Der Himmel meinte es gut. Schon schob der Wind die Regenwolken beiseite, da schaute die Sonne hervor und brachte mit ihrem Strahlen das nasse Kopfsteinpflaster vor der Schule zum Glänzen. Man könnte von Aprilwetter sprechen, hätten nicht gerade mit dem letzten Klingeln der Schulglocke die Weihnachtsferien begonnen. Winterferien konnte man das nicht nennen. Eine weiße Weihnacht war mal wieder nicht zu erwarten. Die gab es hier meist nur in Gedichten und Liedern und heute vor allem in der Werbung und im Fernsehfilm zum Fest. Vielleicht sollte der Winter mit dem neuen Jahr kommen, aber dann würde Weihnachten schon wieder vorbei sein und manch eben noch festlich geschmückter Baum bereits an der Abholsammelstelle liegen, kaum dass die Kerzen erloschen waren. Mochten die Kaufhäuser und Innenstadtgeschäfte die Vorweihnachtszeit noch so früh einläuten, so konnte es nach den Feiertagen mit dem Kehraus nicht schnell genug gehen. Statt Tannenzweigen waren dann Luftschlangen, statt Weihnachtsmännern Schornsteinfeger angesagt. Auf Glühwein und Kerzen folgten Sekt und Feuerwerk und auf Besinnlichkeit Frohsinn und Ausgelassenheit. Was würde dann von Weihnachten noch geblieben sein? 

 
Man durfte nicht zu viel erwarten, das hatte Elke gelernt. Sie brauchte sich nur ihre Mutter anzusehen. Was hatte ihre Mutter schon von Weihnachten zu erwarten? Verschärften Hausfrauendienst! Nach Erledigung ihrer Einkäufe war sie jetzt bestimmt schon beim Hausputz und wartete darauf, dass die Tochter aus der Schule kam und helfen konnte. "Schöner Ferienbeginn!", dachte Elke, aber so war es doch alle Jahre wieder. Inge, Elkes Schulfreundin seit der ersten Klasse, blieb von solchen Pflichten verschont. Seit ihre Eltern geschieden waren, ging Weihnachten Inges Mutter so nah, dass sie davor floh. Im Flugzeug! Weihnachten und dann noch daheim, das war zu viel für sie. Und so tauschte sie den Winter, der keiner war, und das Fest, das ihr keine Freude verhieß, für ein paar Tage gegen Sommer, Sand und Sonne ein. Alle zwei Jahre verreiste sie zusammen mit ihrer Tochter, die Weihnachten vermisste und es für sich auch nicht in der neuen Familie ihres Vaters fand. Manchmal schien sie Elke darum zu beneiden, dass sie Weihnachten daheim im Kreis der Familie verbringen durfte. Durfte? Wie gern hätte Elke mit ihrer Freundin getauscht, aber das kam nicht in Frage. Bei Elke daheim galt: an Weihnachten bleibt man zu Hause, Weihnachten ist ein Familienfest! Außerdem, warum sollte man so viel Geld für ein paar Tage Urlaub ausgeben? Das Geld steckte man besser ins Haus. Bei Elke wurde viel ins Haus gesteckt; da konnte man keine großen Sprünge mehr machen. Auch beim Weihnachtswunschzettel war Bescheidenheit angezeigt, das spürte man, darüber musste nicht gesprochen werden. Auch war es nicht erwünscht, wenn Elke berichtete, was die eine oder andere Schulfreundin zum Fest geschenkt bekam. Es musste ja nicht gleich ein Klavier oder ein Haflinger sein, aber was war außer Ersatzbeschaffung für den Kleiderschrank, einem Buch und ein paar Süßigkeiten zu erwarten? Eher wurden die Kellerfenster isolierverglast oder ein neuer Geräteschuppen in den Garten gestellt, als dass darüber nachgedacht wurde, wovon Elke träumte, was sie sich wünschte. Das Kind hatte doch alles! Und schließlich vertat man für sich ja auch nicht unnötig Geld. Was gönnte man sich denn schon? War doch alles für das Haus, und das war letztlich für Elke. Das Haus, das Haus! Elke konnte es nicht mehr hören. Sollte sie lebenslänglich an dieses Haus gebunden werden? Würde sie nach einem Studium hier in dieser Stadt überhaupt einen entsprechenden Arbeitsplatz finden? Wer fragte denn nach ihren Plänen und Wünschen? Welche persönlichen, mit Überlegung und Liebe ausgewählten Geschenke hatte man ihr schon gemacht? An welche konnte sie sich jetzt noch erinnern? Nein, da war kein Klavier, da war kein Rennrad. Mit einer Blockflöte lässt sich auch musizieren und auf einem Hollandrad kann man aufrecht sitzend bequem fahren. Je länger Elke so nachdachte, desto einsamer und unverstandener fühlte sie sich. Doch nun war sie gleich zu Hause angekommen, da konnte sie nicht zeigen, wie es ihr ums Herz war. Auch wäre da nie jemand auch nur auf die Idee gekommen, sie danach zu fragen. Schließlich kannte man sich, war doch eine Familie und hatte seine Aufgaben. Da durfte man doch nicht aus der Rolle fallen und Probleme machen, gerade vor dem großen Familienfest. 
 
Jetzt ging sie auf ihr Haus zu, und während sie noch darüber nachdachte, welches Geschenk ihr das liebste gewesen war, da sprang es sie fast an. Ihr Hund! Natürlich, ihr Hund. Den hatte sie völlig vergessen. Da saß er und ließ, wie immer, seine Zunge aus dem Maul hängen. Aber warum saß er neben der Mülltonne, die doch gleich abgeholt werden würde? Elke kam ein schrecklicher Verdacht. War der Hund ihrer Mutter beim Hausputz in den Weg gekommen? Wollte sie ihn jetzt loswerden und hatte sich nur gescheut, ihn gleich in die Tonne zu stecken? Sollte er noch die Chance bekommen, dass ihn jemand mitnahm? Wer nahm denn heute noch einen alten Hund unbekannter Herkunft mit, der neben einer Mülltonne hockte, abgegriffen und ohne Knopf im Ohr? Elke! Sicher, er war nicht mehr schön. Sein Fell war an einigen Stellen vom vielen Streicheln schon recht dünn geworden, und würde ihn der nächste Schauer erwischen, könnte man ihn für einen begossenen Pudel halten; dabei war er doch Burschi, ihr alter Burschi. Ohne ihn mochte sie früher nicht einschlafen. Er war ihr Liebling, ihr allerliebstes Kuscheltier gewesen. Sie konnte Burschi doch nicht so sitzen lassen. Ihre Mutter schüttelte den Kopf, als sie sah, wie Elke mit dem Hund im Arm nach Hause kam: "Schöne Bescherung, jetzt schleppt die mir wieder den Hund ins Haus!" Elke war froh, dass sie Burschi rechtzeitig entdeckt hatte. Der kleine Hund weckte so viele Erinnerungen in ihr. Die schönste war die an das Glück, das sie empfand, als sie ihn zum ersten Mal in die Arme schloss. Mit diesen Erinnerungen stellte sich für Elke, ganz ohne Schnee und große Erwartungen, die rechte Weihnachtsstimmung ein. 
 
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