Anna sitzt im Zug. Sie fährt zu ihrer Freundin nach Köln. Der Zug ist voll und ein junger Mann kommt auf sie zu.
„Hallo. Ist dieser Platz noch frei? Kann ich mich dazusetzen?“, fragt er.
„Ja, sicher. Der Platz ist noch frei“, antwortet Anna.
Der Junge setzt sich auf den Platz neben Anna und holt ein Buch aus seinem Rucksack. Auch Anna holt ein Buch aus ihrer Tasche. Sie fangen beide an zu lesen.
Das Handy von dem jungen Mann läutet. Er legt das Buch hin und sucht in seinem Rucksack nach dem Handy. Anna schaut auf sein Buch und fängt an zu lachen. Das Handy hört auf zu läuten.
„Du liest ja ein gutes Buch!“, sagt sie und hält ihr eigenes Buch hoch. Sie lesen beide das gleiche Buch. Das Buch heißt „Die Vermessung der Welt“. Es wurde von Daniel Kehlmann geschrieben. Auch der junge Mann lacht.
„Du liest ja auch ein gutes Buch!“, sagt er. „Daniel Kehlmann ist mein Lieblingsschriftsteller. Er ist Österreicher, genauso wie ich.“
„Und er lebt in Berlin, genauso wie ich“, sagt Anna.
„Da haben wir noch etwas gemeinsam. Ich lebe seit einigen Jahren auch in Berlin“, sagt der Mann. „Ich heiße übrigens Leon.“
„Ich heiße Anna. Freut mich“, sagt Anna und schaut sich Leon genauer an. Er hat kurze dunkle Haare und strahlend blaue Augen. Wenn er lacht, hat er süße Grübchen in den Wangen.
Sie nähern sich Köln. Der Zug fährt langsam in die Stadt hinein.
„Du, wir haben nächste Woche einen Buchclub“, sagt Anna. „Wir werden über „Die Vermessung der Welt“ diskutieren. Willst du nicht auch kommen?“
„Ja, sehr gerne. Wann und wo?“
„Am Mittwoch um 18 Uhr im Café Humboldt. Weißt du wo das ist?“
„Sicher, ich kenne das Café Humboldt“, sagt Leon und schaut verlegen in Annas Augen. „Aber vielleicht gibst du mir trotzdem deine Nummer. Falls etwas dazwischen kommt…“
Anna lächelt freundlich. „Ja, gerne. Meine Nummer ist 049575950“ Leon schreibt die Nummer auf die Rückseite seines Buches.
Sie sind an der Bahnstation angekommen und steigen aus.
„Also bis Mittwoch Anna“, sagt Leon.