Malte verschränkte die Arme vor der Brust und begann zu schmollen.
»Vergiss es!«, sagte er. »Ich will noch nicht ins Bett. Es ist noch viel zu früh.«
Papa seufzte. »Du gehst immer zur gleichen Zeit ins Bett. Das ist wichtig. Du brauchst deinen Schlaf.«
»Aber Hannah darf auch länger wach bleiben. Was ist denn bei ihr anders?«
»Hannah ist auch vier Jahre älter als du.«, erklärte Papa nicht zum ersten Mal. »Wenn du so alt bist, darfst du auch so lange wach bleiben wie deine Schwester.«
Malte überlegte. Dann kniff er angestrengt für ein paar Sekunden die Augen fest zusammen.
»So! Jetzt bin ich älter. Darf ich noch wach bleiben?«
Papa schüttelte den Kopf. »Du bist nur zehn Sekunden älter geworden und siehst auch nicht wirklich viel älter aus.«
Ach so. Man musste also älter aussehen, um länger wach bleiben zu dürfen.
In Maltes Kopf entstand eine Idee. Er begann leicht zu grinsen.
»Okay. Wenn ich älter aussehe, dann darf ich wach bleiben?«
Papa nickte. Malte nickte auch. Dann ging er wortlos in die Küche.
»Was machst du?«, fragte Papa. »Was hast du vor?«
»Ich muss nur noch was aus der Küche holen.«, war die kurze Antwort.
Ein paar Minuten später war Malte wieder da. In seinem Gesicht prangte ein langer, weißer Bart.
»So!«, sagte er entschlossen. »Jetzt sehe ich älter aus. Was ist jetzt mit wach bleiben?«
Papa sah sich seinen Sohn an. Dann begann er zu lachen.
»Na gut. Du hast gewonnen. Du darfst ausnahmsweise heute mal eine halbe Stunde länger wach bleiben.«
Er strich mit einem Finger über Maltes Bart und steckte sich dann die weiße Masse in den Mund.
»Aber nur unter einer Bedingung: Du wäscht dir die Sprühsahne aus dem Gesicht.«