Dass ich mich daran gewöhnen musste, Korsett und Kleid zu tragen, darauf war ich eingestellt. Dass ich ihm fortan den Haushalt machen und gehorchen musste, das war ausgemacht. Ich wollte es so. Am Sonntagnachmittag hatten wir bei Freunden eine kleine Zeremonie veranstaltet, in deren Verlauf ich meine bisherige Kleidung ablegte und ihm nackt Gehorsam und Demut, Reinlichkeit, Schicklichkeit und Duldsamkeit schwor. Alfons gelobte mir gegenüber immer streng, gerecht und liebevoll zu sein. Als die Freunde mir das Korsett anlegten, erschrak ich dann doch etwas. Das schwarze, eng geschnürte Lederkorsett zwang nicht nur Brust und Taille in Form. Es reichte bis zu den Knien und erlaubte nur kleine Schritte. Dafür wippte mein Arsch bei jedem Schritt.
Montagnachmittag war ich mit meinen letzten Sachen bei ihm eingezogen. Natürlich trug ich dabei das Korsett, den langen schwarzen Rock mit einem kleinen Reifrock drunter und eine hochgeschlossene weiße Bluse, wie eine Haushaltsdame aus früheren Zeiten. Er zeigte mir die große Wohnung und erklärte, was ich wo und wann und wie zu tun habe. Es war eine ganze Menge. Am Abend schnürte Alfons mich in ein Nachtkorsett. Es fiel mir schwer zu schlafen.
Dienstag war mein erster Arbeitstag. Alfons hatte sich frei genommen, um mich beim ersten Mal beaufsichtigen zu können. Vor allem lernte ich die Strapazen kennen, die mich erwarteten. Nicht nur, dass eine große Wohnung viel Arbeit macht und seine Ansprüche sehr hoch waren. Ich hatte nicht gedacht, welche Mühe schon die normale Hausarbeit in Korsett und Reifrock macht. Ein paar Mal gab es Schläge für schlechte Arbeit, aber ich glaube, er war noch recht gnädig an diesem Tage.
Nach dem Abendessen rief er mich. "Du kannst abräumen, Amalie! Danach gehst Du zum Friseur gegenüber. Sie wissen Bescheid, wenn Du Deinen Namen nennst. Und denke dran: Die Friseuse weiß, was sie tut. Du bist nur ein Hausmädchen, das gehorsam, schweigend und demütig ihr Schicksal zu tragen hat!"
"Gehen wir heute noch aus?", fragte ich irritiert, doch er antwortete nur, ich solle nicht so viel fragen, sondern fix gehorchen.
Sie wies mir einen Friseurstuhl zu. Ich überlegte, wohin Alfons noch mit mir hingehen würde. Ich wäre lieber daheim geblieben. Nach dem anstrengenden Tag war ich sehr müde. Er meinte es sicher gut und wollte mir zum Tagesausklang etwas Schönes gönnen. Drei Plätze weiter stand eine Frau auf und wurde von ihrer Friseuse zum Ausgang begleitet. Gerade eben saß sie noch mit Lockenwicklern unter der Haube. Sie trug ein schlichtes Hausmädchenkleid. Das Haar war komplett mit einem weißen Spitzenhäubchen bedeckt. Hatte sie die Lockenwickler noch darunter? Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Eine Friseuse schob ihren Wagen zu mir heran. "Bist Du Amalie?" Ich bestätigte. "Ich bin Josepha", erklärte sie mir und legte eine Halskrause und einen Umhang um meinen Hals. Ich musste schlucken. Nicht nur wegen der Enge. Der alles bedeckende Umhang war aus schwerem Gummi. Am Hals hatte er eine weiße Halskrause wie zu Zeiten des 30-jährigen Krieges, darunter war er schweinchenrosa. Ich fühlte mich der Lächerlichkeit preisgegeben. Sie löste meinen selbst gesteckten Knoten und beklagte den schlechten Zustand meiner Haare.
Ausgiebig shampoonierte sie mein Haar. Korsett und Vorwärtsbecken: Das ist eine sehr quälende Kombination. Als ich nach dem zweiten Auswaschen mit dem Handtuch um das Haar mich aufrichten wollte, drückte sie mich wieder herunter. "Moment noch! Ich mach Dir noch eine Packung. Bin gleich wieder da." Ich musste die Zähne zusammenbeißen. Sie kam wieder, massierte die Packung ein, clipte das lange Haar fest und wickelte es in Plastikfolie. Endlich durfte ich mich wieder aufrichten. Josepha schob einen Watteschlauch unter den Rand der Folie und setzte mir eine rosa Dauerwellhaube drüber. "Was zu lesen?", fragte die Friseuse. "Ja, aber keines von diesen Boulevardblättern", antwortete ich. Sie positionierte die röhrende Trockenhaube und brachte kurz darauf ein Heft. Das hatte ich davon: Nun hielt ich den Nachdruck eines "Journals für die gute Hausfrau" von 1865 in den Händen. Ein seltsamer Laden. "Das muss zwanzig Minuten einwirken. Such Dir solang Deine Frisur aus!", erklärte sie, setzte mir eine weitere rosa Dauerwellhaube mit weißer Spitze auf und senkte die Trockenhaube. Es war ein uraltes Ding, unter dem man sich kaum rühren konnte.
Die Haube piepte und ging aus. Ein Lehrmädchen wusch mir die Packung aus dem Haar. "Hast Du Dich entschieden? - Die da?" Ich nickte. Das Lehrmädchen nahm den Ordner mit und die Friseuse, die mich gefragt hatte, schichtete Kästen mit Lockenwicklern um. Großzügig verteilte sie Festiger im Haar und teilte die erste Strähne ab. Andere Friseusen sind ängstlich darauf bedacht, mit dem Stecker, der den Lockenwickler in Position hält, nur ja nicht die Kopfhaut der Kundin zu berühren. Diese Friseuse bohrte den Stecker so unbarmherzig durch das aufgedrehte Haar, dass Steckerspitze und die Borsten der Lockenwickler in die Haut gedrückt wurden. Ich war beeindruckt und erregt, aber auch froh, den Schmerz nicht länger als etwa eine Stunde ertragen zu müssen, denn länger dauert das Trocknen unter der Haube nicht. Ich schwieg. Immerhin hatte Alfons mich ausdrücklich an Gehorsam und Demut erinnert. Als sie mich aufforderte, zu sagen, wenn es wehtut, gab ich sogar zur Antwort, es sei recht so. Was ich mir damit einhandelte, war mir zu diesem Zeitpunkt in keiner Weise klar.
Überraschend schnell piepte die Trockenhaube. "Ist ganz gut so. Alfons wartet bestimmt schon, dass wir weggehen können", dachte ich. Das Lehrmädchen hob die Haube in die Höhe. Schon kam die Friseuse. Ich legte das Heft beiseite und setzte mich aufrecht. Aber statt den Frisierschleier abzunehmen, setzte sie mir ein Nachthäubchen aus Leinen auf und nahm mir die Frisierumhänge ab. Ungläubig starrte ich sie an. "Du hast es für heute geschafft! Du kannst heim gehen!"
"Und was ist mit den Lockenwicklern im Haar?"
"Dein Herr hat "Nachtwickler" bestellt."
Ich stand auf und ging. Daheim musste ich dem Herrn den Nachttee zubereiten, Geschirr wegräumen, Aschenbecher leeren und ihm sein Bett vorbereiten. Dann befahl er mir, mich auszuziehen und zu duschen. Gehorsam meldete ich mich im rosaseidenen Bademantel bei ihm. Er führte mich auf meine Kammer und legte meine Hände in von der Decke hängende Handschellen. Gestreckt und auf Zehenspitzen stehend erwartete ich seine Schläge. Wir hatten zwar einen eher sparsamen Gebrauch körperlicher Züchtigung vereinbart, aber ein anderer Grund für eine derartige Fesselung fiel mir nicht ein. Dann fing er auch noch an, darüber zu reden, dass noch nicht alles funktioniere, wie er es sich wünsche und ich noch zu oft einen eigenen Willen durchscheinen ließe. Aber für den Anfang sei er zufrieden. "An Deinem Äußeren müssen wir auch noch arbeiten", fuhr er fort und legte mir ein Korsett um die Taille. "Deshalb habe ich Dir ein Nachtkorsett besorgt." Schnell zog er die Schnürung fest. Er hatte viel Übung und einen kräftigen Zug. Dann legte er die Träger über meine Schultern und hakte sie ein.
"Mach die Beine breit!", befahl er, zog einen breiten, steifen Steg durch den Schritt und hakte ihn ein. "Ist das wirklich nötig? So kann ich bestimmt nicht schlafen!", wagte ich einzuwenden. "Du wirst Dich daran gewöhnen müssen!", entgegnete er gelassen. "Außerdem erwarte ich mehr Freude und Enthusiasmus im Leiden für die Schönheit!" Dann löste er die Handschellen und ließ mich das lange weiße Satinnachthemd mit den vielen Rüschen anziehen. Im Bett fixierte er mich so, dass ich ordentlich auf dem Rücken liegen musste, die Füße parallel dicht nebeneinander und die Hände auf dem Bauch gefaltet. Er bemerkte meinen fragenden Blick und forderte mich auf, die Frage zu stellen. "Wie soll ich denn morgen früh vor Ihnen aufstehen und das Frühstück bereiten?"
"Keine Sorge, Amalie. Eine Zeitschaltuhr wird Dich wecken und die Magnetschlösser öffnen."
An Schlaf war nicht zu denken. Dass ich, gewohnt auf der Seite zu schlafen, auf dem Rücken liegen musste, war nur eines der Probleme. Das Nachtkorsett war zwar etwas bequemer als das für den Tag, aber es war doch so eng geschnürt, dass ich kaum atmen konnte. Am schlimmsten empfand ich aber die Lockenwickler, die schmerzhaft piekten und drückten.
Punkt fünf Uhr läutete der Wecker und wie von Geisterhand öffneten sich die Magnetschlösser. Als Erstes wollte ich die schmerzenden Lockenwickler loswerden, doch im Nachthäubchen war ein Draht eingenäht und mit einem Vorhängeschloss gesichert. Es war nicht zu knacken. Ich zog mich aus, wusch und bekleidete mich. Mit Hilfe eines Hakens an der Wand schnürte ich das Korsett so gut ich konnte. Auch die schreckliche Bluse war nicht so einfach anzuziehen. Die Knöpfe im Rücken bekam ich nur mit Mühe und Zeit zu und den Rock ordentlich über den Reifrock zu ziehen, hatte ich mir auch einfacher vorgestellt. Als der Herr zu frühstücken wünschte, musste er eine Viertel Stunde warten. Zur Strafe bekam ich zehn kräftige Stockschläge auf den entblößten Hintern. Er kontrollierte dabei meine Kleidung und befand, das Korsett sei "gar nicht geschnürt". Noch einmal bekam ich 10 Stockschläge und anschließend das Korsett besonders streng geschnürt. Er diktierte mir eine Liste mit Aufgaben für den Tag und erklärte, ich könne ab neun Uhr zum Friseur. Dann verabschiedete er sich und ging zur Arbeit.
Ich war überrascht. Die Liste war recht überschaubar und es war gerade erst acht Uhr. Ich frühstückte und spülte. Punkt neun Uhr stand ich vor dem Friseursalon. Ich wollte endlich die quälende Last vom Kopf haben. Ich war die Erste. In einer knappen halben Stunde würde das Haar frisiert sein und ich könnte gemütlich mein Tagwerk verrichten, dachte ich. Mir wurde ein Platz zugewiesen, die Fußstützen so zurückgeschoben, dass meine Füße strikt fixiert waren. Der Bauchgurt wurde festgeschnallt. "Lohnt sich das überhaupt?", wagte ich zu fragen. Die Friseuse war schon dabei, meine Hände in Lederfesseln zu legen, deren freie Laschen sie über die Beine spannte und auf beiden Seiten am Sitz fixierte. "Ja, das lohnt sich!", antwortete sie und legte auf die Mittelfinger einen Doppelring, der, nachdem er einrastete, meine ordentliche und demütige Sitzhaltung vervollständigte. Nachdem auch die Brust festgeschnallt war, bekam ich den gleichen schrecklichen Umhang wie am Vorabend, der auch die Fesselungen verdeckte. Das Lehrmädchen schob einen Wagen heran und drehte die Lockenwickler ab. Gleich darauf kam die Friseuse mit einem weiteren Wagen. Sie bürstete das Haar durch und pinselte Strähne für Strähne eine ekelhafte stinkende Paste ein. "Was ist das für ein Zeug?"
"Blondiercreme."
"Aber ..."
"Nichts aber! Dein Herr hat den Auftrag erteilt, also führen wir ihn aus." Sie sagte es mit einer Bestimmtheit, die mich verstummen ließ. Die Türglocke bimmelte und kurz darauf nahm das Hausmädchen von gestern neben mir Platz. Sie hatte doch Lockenwickler unter dem Nachthäubchen. "Du bist die Neue von Alfons? Willkommen im Hausmädchen-Club", begrüßte sie mich mit kritischem Blick. "Blondiercreme? Ja, da steht er drauf. Aber er bildet sehr gut aus, Du wirst sehen."
"Guten Morgen, Clara. Wie immer?", unterbrach eine Friseuse.
"Wie immer."
Nachdem auch das letzte Haar genügend stinkende Masse abbekommen hatte und alles dick in Folie eingewickelt und mit einer rosa bedeckt war, kippte die Friseuse die Rückenlehne leicht zurück. "Natascha, Du kannst ihr die Maske machen!", rief sie. Natascha schob einen Wagen vor sich. "Guten Morgen, dann wollen wir mal!", begrüßte sie mich und schmierte mir eine feucht-kalte Masse ins Gesicht. Dann richtete sie die Rückenlehne wieder auf und senkte die schon dröhnende Trockenhaube. Fast unbemerkt löste sie die linke Hand aus der Fessel und zog sie unter dem Umhang hervor. Die tauchte die Hand in einen Eimer mit einer nach Fisch stinkenden, giftgrünen Masse und rührte mit ihr darin herum. Langsam zog sie meine Hand wieder heraus und bandagierte sie sehr streng mit Latex. Darüber stülpte sie einen engen Fäustling aus Gummi und fixierte sie wieder auf meinem Schoß. Mit der anderen Hand verfuhr sie genauso. Die Gesichtsmaske war dunkel violett, wurde aber zunehmend heller und trockener.
Als das Lehrmädchen mir die Maske abnahm und die Haare wusch, verabschiedete sich Clara von mir. Sie hatte einen Gretelzopf, in dem das Hausmädchenhäubchen steckte. Mir wurde wieder das Haar fest auf Lockenwickler gedreht und eine neue Gesichtsmaske aufgetragen. Claras Platz nahm eine alte Dame ein, die sich ihre Dauerwelle erneuern lassen wollte. Ich gab mich der Hoffnung hin, hier bald fertig zu sein. Es würde noch reichen, um meine Liste abzuarbeiten.
Ich begriff erst gar nicht, was vor sich ging. Nachdem die Lockenwickler wieder abgedreht waren, verglich die Friseuse mehrere Haarsträhnen mit meinem Haar und stellte schließlich einen Wagen voller blonder Haarsträhnen bei mir ab. Fünf Stunden später war der Wagen endlich leer und alle Strähnen waren fest mit meinem Haar verbunden. Alle meine Knochen schmerzten vom langen, unbeweglichen Sitzen im unbequemen Korsett. Die goldblonden Haare mochten nun wohl bis zu den Ellenbogen reichen. "Jetzt musst Du Dich entscheiden:", sagte die Friseuse. "Gleich für die Nacht eindrehen oder jetzt frisieren und in drei Stunden zum Eindrehen wieder kommen?"
"In drei Stunden schon wieder? Wie spät ist es denn?"
"Viertel vor 5 Uhr"
"Ich muss schnell heim. Um 6 Uhr muss das Essen auf dem Tisch stehen."
"Gut. Dann frisieren wir jetzt und Du kommst nachher wieder."