Ich war heute abend in der deutschen Komödie,« sagte der Mond, »es war in einer kleinen Stadt; ein Stallgebäude war in ein Theater umgewandelt worden; das heißt, die Stände waren geblieben, nur zu Logen herausgeputzt; alles Holzwerk war mit buntem Papier bezogen; unter der niedern Wölbung hing ein kleiner Eisenkronleuchter und damit dieser, wie in großen Theatern, hinaufgezogen werden konnte, wenn die Souffleurglocke ihr Klingeling ertönen ließ, war eine umgestülpte Tonne darüber eingemauert. ›Klingeling!‹ und der kleine Eisenkronleuchter machte einen Sprung von einer halben Elle; nun wußte man, daß die Komödie begann. Ein junger Fürst mit seiner Gemahlin, die durch die Stadt reisten, wohnten der Vorstellung bei, und deshalb war das Haus gepfropft voll, nur unter dem Kronleuchter war es wie ein kleiner Krater. Hier saß nicht eine Seele, denn die Lichter tropften ›tropp! tropp!‹ Ich sah alles, denn es war so warm drinnen, daß sie alle Luken in der Wand hatten öffnen müssen und durch alle Luken sahen Burschen und Mädchen von außen hinein, obgleich die Polizei drinnen saß und mit dem Stocke drohte. Dicht am Orchester sah man das junge Fürstenpaar in zwei alten Lehnstühlen; in diesen pflegten sonst der Bürgermeister und seine Frau Platz zu nehmen. Heute abend mußten sie aber auf den Holzbänken sitzen, wie die andern Bürgersleute. ›Da kann man sehen, daß ein Habicht den andern vertreibt!‹ lautete der Frauen stille Bemerkung und alles wurde dadurch noch festlicher: der Kronleuchter hüpfte, der Pöbel bekam auf die Finger geklopft und ich – ja der Mond war mit bei der ganzen Komödie.