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Das Chagrinleder 驴皮记:Der Todeskampf-28

时间:2019-02-02来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Todeskampf
»Immer seine absolutistische, monarchistische und religiöse Medizin«, murmelte Brisset.
»Messieurs«, meldete sich Maugredie rasch zu Wort, so daß Brissets Einwand nicht weiter beachtet wurde, »wir dürfen den Kranken nicht aus dem Auge verlieren . . .«
»So steht es also mit der Wissenschaft!« rief Raphael verzweifelt in seinem Versteck. »Der eine bringt mir einen Kranz von Blutegeln und der andere einen Rosenkranz zur Heilung; ich habe die Wahl zwischen dem Messer Dupuytrens [Fußnote] und dem Gebet des Prinzen von Hohenlohe! [Fußnote] Und auf der Linie, die die Tatsache vom Wort, die Materie vom Geiste trennt, steht Maugredie und zweifelt. Das Ja und Nein der Menschen verfolgt mich immer! Überall das ›Carymary, Carymara‹ des Rabelais: ich bin geistig krank, Carymary! Oder körperlich krank, Carymara! Ob ich am Leben bleibe? Sie wissen es nicht. Da war doch Planchette ehrlicher, als er mir sagte: Ich weiß nicht.«
In diesem Augenblick vernahm Valentin die Stimme des Doktor Maugredie: »Der Kranke ist ein Monomane, schön, einverstanden!« rief er; »aber er hat zweimal 100 000 Livres jährlich. Monomanen der Art sind selten, und wir schulden ihnen mindestens einen Rat. Was die Frage angeht, ob sein Epigastrium auf das Hirn gewirkt hat oder das Hirn auf sein Epigastrium, so können wir sie vielleicht nach seinem Tode beantworten. Machen wir es also kurz. Daß er krank ist, ist nicht zu bestreiten. Irgendwie muß er also behandelt werden. Lassen wir die Lehrmeinungen beiseite. Setzen wir ihm Blutegel an, um die innere Reizung und die Neurose, über deren Vorhandensein wir uns einig sind, zu beseitigen, und dann schicken wir ihn in ein Bad; auf diese Weise wenden wir beide Systeme zugleich an! Ist er schwindsüchtig, dann können wir ihn sowieso kaum retten; also . . .«
Raphael verließ schnell sein Versteck und begab sich wieder in seinen Lehnstuhl. Bald kamen die vier Ärzte aus dem Arbeitszimmer. Horace führte das Wort und sagte zu ihm: »Die Herren haben einstimmig die Notwendigkeit einer sofortigen Behandlung mit Blutegeln in der Magengegend anerkannt. Ferner ist es nötig, Ihr Leiden zugleich physisch und psychisch zu behandeln. Zunächst eine passende Diät, um die Reizung Ihres Organismus zu beruhigen . . .«
Hier machte Brisset ein Zeichen der Zustimmung.
»Dann eine hygienische Lebensweise, um auf Ihre geistige Verfassung einzuwirken. Wir raten Ihnen also einstimmig, nach Aix in Savoyen zu reisen oder ein Bad am Mont-Dore in der Auvergne aufzusuchen; die Luft und die Lage von Savoyen sind angenehmer als die des Cantal, [Fußnote] aber wir überlassen das Ihrem Gutdünken.«
Hier war ein Kopfnicken des Doktor Caméristus zu verzeichnen.
»Diese Herren«, fuhr Bianchon fort, »haben in Ihrem Atmungsapparat leichte Veränderungen bemerkt und haben einhellig meinen bisherigen Vorschriften zugestimmt. Sie sind der Meinung, daß Ihre Heilung nicht schwer sein wird und von einem klugen Wechsel in der Anwendung dieser verschiedenen Mittel wesentlich abhängt . . . Und . . .«
»Und nun sind wir so klug wie vorher!« sagte Raphael lächelnd, während er Horace in sein Arbeitszimmer führte, um ihm das Honorar für die überflüssige Konsultation auszuhändigen.
»Sie sind logisch«, antwortete ihm der junge Mediziner; »Caméristus empfindet, Brisset untersucht, Maugredie zweifelt. Hat nicht der Mensch eine Seele, einen Körper und einen Verstand? Eine dieser drei Grundursachen wirkt in uns immer mehr oder weniger stark, und die menschliche Wissenschaft wird eben immer eine menschliche sein. Glaub mir, Raphael, wir heilen nicht, wir helfen der Heilung! Zwischen der Heilkunst Brissets und der von Caméristus gibt es noch die abwartende Methode, [Fußnote] aber um die mit Erfolg anzuwenden, müßte man seinen Patienten seit zehn Jahren kennen. Die Medizin basiert auf Negation, wie alle Wissenschaften. Versuch also, vernünftig zu leben, mach eine Reise nach Savoyen! Es ist das beste und wird es immer bleiben, sich der Natur anzuvertrauen.«
Einen Monat später waren an einem schönen Sommerabend einige Badegäste von Aix nach der Rückkehr von der Promenade in den Salons des Kurhauses versammelt. Raphael saß an einem Fenster und wandte der Gesellschaft den Rücken. So saß er lange allein; er war in ein stumpfes Brüten versunken, in dem unsere Gedanken kommen, sich verschlingen und verlöschen, ohne rechte Gestalt anzunehmen, und wie leichte kaum gefärbte Wolken in uns verfliegen. Die Trauer ist in diesem Zustand sanft, die Freude schemenhaft, und die Seele schlummert. So überließ sich Valentin diesem Leben der Sinne, erquickte sich an der lauen Atmosphäre des Abends und sog die reine, würzige Bergluft ein. Er war glücklich, keinen Schmerz zu fühlen und sein drohendes Chagrinleder endlich zur Ruhe gebracht zu haben. Die roten Töne der Abenddämmerung erloschen auf den Gipfeln, es wurde kühler. Er verließ seinen Platz und schloß das Fenster.
»Haben Sie die Güte, Monsieur«, sagte eine alte Dame zu ihm, »das Fenster nicht zu schließen! Wir ersticken.« 
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