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Das Chagrinleder 驴皮记:Der Todeskampf-16

时间:2019-02-01来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Todeskampf
»Ja«, erwiderte der Gelehrte und ließ sich in seinen Lehnstuhl sinken, »es ist eine Eselshaut.«
»Das weiß ich«, erwiderte der junge Mann.
»Es gibt in Persien«, fuhr der Naturforscher fort, »einen überaus seltenen Esel, den onager der Alten, equus asinus, den Kulan der Tataren. Pallas ist hingereist, hat ihn beobachtet und der Wissenschaft wiedergegeben. Dieses Tier hat tatsächlich lange als Fabeltier gegolten. Es ist, wie Sie wissen, durch die Heilige Schrift bekannt; Moses hatte verboten, es mit anderen Arten seiner Gattung zu kreuzen. Aber der onager ist noch berühmter durch die Abgötterei, die mit ihm getrieben wurde, von der die Propheten oft sprechen. Pallas erklärt, wie Sie ohne Zweifel wissen, in seinen Act. Petrop. Band II, daß diese abnormen Ausschweifungen noch bei den Persern und den nogaischen Tataren zu den religiösen Gebräuchen gehören; sie gelten als unübertreffliches Heilmittel gegen Nierenkrankheiten und Hüftweh. Von solchen Dingen haben wir armen Pariser gar keine Ahnung! Das Museum besitzt keinen Onager. Ein wunderbares Tier! Es steckt voller Geheimnisse; sein Auge ist von einer reflektierenden Haut überzogen, der die Orientalen eine bannende Kraft zuschreiben; sein Fell ist geschmeidiger und glatter als das unserer schönsten Pferde, mit mehr oder weniger hellen falben Streifen und gleicht dem des Zebras. Das Haar hat etwas Molliges, Welliges und fühlt sich fettig an. Sein Blick gleicht an Genauigkeit und Schärfe dem des Menschen. Er ist etwas größer als unsere schönsten Hausesel und hat einen außergewöhnlichen Mut. Wenn er zufällig angefallen wird, wehrt er sich gegen die gefährlichsten Raubtiere mit erstaunlicher Überlegenheit. Die Schnelligkeit seines Galopps kann nur mit dem Flug der Vögel verglichen werden. Ein Onager, Monsieur, würde die besten arabischen und persischen Pferde hinter sich lassen. Den Beschreibungen zufolge, die der Vater des gewissenhaften Dr. Niebuhr . . . [Fußnote]. veröffentlicht hat, dessen Verlust wir, wie Sie wissen, seit kurzem beklagen müssen, beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit dieser prächtigen Tiere 7000 Feldmesserschritte [Fußnote] in der Stunde. Unsere degenerierten Esel können uns von diesem unabhängigen, stolzen Esel gar keine Vorstellung geben. Er hat eine anmutige, lebendige Haltung, einen klugen und verständigen Blick, eine gefällige Erscheinung und überaus zierliche Bewegungen. Er ist der König des Tierreichs im Orient. Die abergläubischen Vorstellungen der Türken und Perser schreiben ihm sogar eine geheimnisvolle Abstammung zu, und der Name Salomos kommt in den Berichten vor, welche in Tibet und der Tatarei von den Heldentaten dieser edlen Tiere erzählen. Ein gezähmter onager kostet enorme Summen; es ist fast unmöglich, ihn in den Bergen zu fangen, wo er wie ein Reh davonsetzt und wie ein Vogel zu fliegen scheint. Die Sage von den geflügelten Pferden, von unserem Pegasus, hat ihren Ursprung ohne Zweifel in den Ländern, wo Hirten oft einen Wildesel im Sprung von einem Felsen zum anderen beobachten konnten. Die Reitesel, die man in Persien aus der Paarung einer Eselin mit einem gezähmten onager erlangt, werden nach einer uralten Tradition rot bemalt. Dieser Brauch hat vielleicht zu unserer Redewendung: ›Störrisch wie ein roter Esel‹ Veranlassung gegeben. In einer Zeit, wo die Naturgeschichte in Frankreich sehr im argen lag, wird, so denke ich mir, ein Reisender eins dieser seltsamen Tiere, welche die Sklaverei nur widerwillig ertragen, in unser Land gebracht haben. Daher diese Redensart. Die Haut, die Sie mir hier zeigen, ist die Haut eines Onager. Über den Ursprung des Namens gehen unsere Meinungen auseinander. Die einen behaupten, ›Chagri‹ sei ein türkisches Wort, andere geben an, ›Chagri‹ sei die Stadt, in der diese Tierhaut einer chemischen Prozedur unterworfen werde, die Pallas [Fußnote] recht gut beschrieben hat und die ihm jene eigenartig genarbte Oberfläche verleiht, die wir so schätzen; Monsieur Martellens hat mir geschrieben, Châagri sei ein Bach.«
»Ich danke Ihnen sehr, daß Sie mir Aufschlüsse gegeben haben, die einem Dom Calmet [Fußnote] Stoff zu einer trefflichen Anmerkung geben könnten, wenn die Benediktiner noch existierten; aber ich hatte mir mitzuteilen erlaubt, daß dieses Stück ursprünglich so groß war . . . wie diese Landkarte«, sagte Raphael und wies auf einen aufgeschlagen daliegenden Atlas, »seit drei Monaten aber hat es sich unverkennbar zusammengezogen . . .«
»Schön«, erwiderte der Gelehrte, »ich verstehe. Monsieur, jede abgezogene Haut, die von einem Lebewesen stammt, ist, wie leicht zu begreifen, einem natürlichen Verfall ausgesetzt, dessen Fortschreiten von atmosphärischen Einflüssen abhängt. Selbst die metalle dehnen sich aus und ziehen sich zusammen, und zwar sehr merklich; die Ingenieure zum Beispiel haben ziemlich beträchtliche Lücken zwischen Steinblöcken festgestellt, die ursprünglich von Eisenklammern zusammengehalten wurden. Die Wissenschaft ist lang, und unser Leben ist kurz. So können wir nicht den Anspruch erheben, alle Erscheinungen der Natur zu kennen.«
»Monsieur«, sagte Raphael in einiger Verwirrung, »gestatten Sie, daß ich noch eine sonderbare Frage stelle. Sind Sie ganz sicher, daß dieses Stück Leder den allgemeinen Gesetzen der Natur unterworfen ist; daß es sich ausdehnen läßt?« 
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