Eugen ahnte die schreckliche Krise, in der sich die Frau befand. Er grüßte die beiden Gatten und verließ sie voller Entsetzen. An dem Ton, mit dem Herr von Restaud ihm das Unnütze seines Schrittes erklärt hatte, hatte er erkannt, daß Anastasie nicht mehr frei war. Er eilte zu Madame de Nücingen. Er traf sie im Bett an.
»Ich bin krank, mein armer Freund«, sagte sie. »Ich habe mich beim Rückweg vom Ball erkältet, ich fürchte, daß ich eine Lungenentzündung habe; ich erwarte den Arzt.«
»Und wenn Sie in den letzten Zügen lägen«, sagte Eugen, sie unterbrechend, »Sie müßten sich zu Ihrem Vater schleppen. Er ruft Sie! Wenn Sie den leisesten seiner Schreie hörten, würden Sie sich nicht mehr krank fühlen.«
»Eugen, mein Vater ist vielleicht nicht so krank, wie Sie sagen, ich wäre verzweifelt, wenn ich in Ihren Augen das geringste Unrecht beginge, ich werde tun, was Sie wünschen. Von ihm weiß ich, er würde vor Kummer sterben, wenn meine Krankheit durch das Aufstehen einen tödlichen Verlauf nähme. Also gut, ich komme, sobald mein Arzt bei mir gewesen ist . . . Ah! Weshalb haben Sie Ihre Uhr nicht mehr?« sagte sie, als sie sah, daß er die Kette nicht trug.
Eugen errötete.
»Eugen, Eugen, wenn Sie sie bereits verkauft oder verloren hätten . . . Das wäre sehr schlimm!«
Der Student neigte sich über das Bett und sagte Delphine ins Ohr:
»Wollen Sie es wissen? Nun gut, Sie sollen es wissen! Ihr Vater besitzt nicht mehr so viel, daß er das Leichentuch bezahlen könnte, in das man ihn heute abend legen wird. Ihre Uhr ist versetzt, ich hatte selbst nichts mehr.«
Delphine sprang mit einem Satz aus dem Bett, lief zu ihrem Sekretär, nahm eine Börse und reichte sie Eugen. Sie schellte und rief: