Dann blickte er auf die Versammlung wie ein Redner, der überraschende Erklärungen machen will.
»Schreiben Sie, Papa Lachapelle«, wandte er sich an einen kleinen alten Mann mit weißen Haaren, der am Ende des Tisches Platz genommen hatte und das Verhaftungsprotokoll aus einem Portefeuille hervorholte. »Ich gestehe, Jacques Collin zu sein, genannt Trompe-la-Mort, der zu zwanzig Jahren Kettenhaft verurteilt wurde. Und ich habe bewiesen, daß ich meinen Spitznamen nicht gestohlen habe. Wenn ich nur die Hand gehoben hätte«, sagte er zu den Pensionären gewandt, »hätten diese drei Spitzel mein ganzes Knochenmus auf Mama Vauquers Requisiten verspritzt. Die Burschen möchten einem gar zu gern Fallen stellen!«
Madame Vauquer wurde es bei diesen Worten schlecht.
»Mein Gott, es ist zum Krankwerden«, sagte sie zu Sylvia, »wo ich noch gestern im Theater mit ihm war.«
»Ein bißchen Philosophie, Mama!« erwiderte Collin. »Ist es ein Unglück, daß Sie gestern mit mir im Theater in meiner Loge waren? Sind Sie besser als wir? Wir haben weniger Schande auf der Schulter, als ihr im Herzen habt, welke Glieder einer verfaulten Gesellschaft – mit den Besten unter euch nehme ich es noch auf.« Sein Blick verweilte auf Rastignac, dem er – in einem seltsamen Gegensatz zu seinem rohen Gesichtsausdruck – sanft zulächelte. »Unser kleiner Vertrag gilt noch immer, mein Engel, falls wir annehmen, natürlich! Sie wissen doch?«
Und er sang: .
»Fanchette ist so lieblich
In ihrer Einfachheit.«
»Nur keine Sorge«, fuhr er fort, »ich weiß mich zu decken. Man fürchtet mich zu sehr, um mich übers Ohr zu hauen.«