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Vater Goriot 高老头-114

时间:2018-10-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Vater Goriot
»Ach, meine gute Mutter«, sagte Victorine, seufzend mit einem Blick auf ihre Hände, als die beiden Frauen allein waren, »wenn der gute Herr Vautrin richtig prophezeit hätte!«
 
»Aber dazu brauchte es nur«, erwiderte die alte Dame, »daß dein Ungeheuer von Bruder vom Pferde stürzte.«
 
»Ah! Mama!«
 
»Mein Gott, vielleicht ist es eine Sünde, seinem Feinde Böses zu wünschen. Nun, ich werde dafür Buße tun. Aber ich würde wirklich mit frohem Herzen Blumen auf sein Grab tragen. Der böse Mensch! Er hat nicht den Mut, für seine Mutter einzutreten, deren Erbschaft er dir mit allerhand Schlichen vorenthält. Meine Cousine hatte ein schönes Vermögen. Zu deinem Unglück ist niemals davon im Heiratsvertrag die Rede gewesen.«
 
»Mein Glück wäre mir schwer zu tragen«, sagte Victorine, »wenn es jemanden das Leben kosten sollte. Wenn mein Bruder sterben müßte, damit ich glücklich werde, so würde ich lieber immer hierbleiben.«
 
»Mein Gott«, erwiderte Madame Couture, »wie sagte doch der gute Herr Vautrin, der, wie du siehst, recht fromm ist, nicht ungläubig wie die anderen, die von Gott mit weniger Respekt sprechen als der Teufel selbst? Wer weiß, welche Wege die Vorsehung uns führen will?«
 
Mit Hilfe Sylvias gelang es den beiden Frauen, Eugen in sein Zimmer zu schaffen, wo ihm die Köchin die Kleider auszog. Bevor sie das Zimmer verließ, benutzte Victorine einen Augenblick, als ihre Beschützerin ihr den Rücken wandte, um Eugen auf die Stirn zu küssen. Welches Glück gewährte ihr dieser kleine Raub! Sie betrachtete das Zimmer, sammelte gewissermaßen in einem einzigen Gedanken die ganze Freude dieses Tages und schlief als das glücklichste Geschöpf von Paris ein.
 
Vautrins Schicksal wurde durch das Gelage besiegelt, das er inszeniert hatte, um Eugen und Vater Goriot narkotisierten Wein zu trinken zu geben. Bianchon, der ein wenig trunken war, vergaß, Fräulein Michonneau nach Trompe-la-Mort zu fragen. Wenn er dieses Wort ausgesprochen hätte, so wäre sicher die Wachsamkeit Vautrins rege geworden – oder, um ihn beim richtigen Namen zu nennen, Jacques Collins, dieser Berühmtheit des Bagnos. Schließlich bestimmte der Spitzname »Venus vom Père Lachaise« Fräulein Michonneau dazu, den Sträfling auszuliefern, gerade als sie sich in Anbetracht seiner Generosität schon überlegte, ob es nicht besser sei, ihn zu warnen und ihn während der Nacht entkommen zu lassen. Begleitet von Poiret suchte sie den bewußten Chef der Geheimpolizei in der Petite Rue Ste-Anne auf, im Glauben, sie habe es mit einem höheren Beamten namens Goudureau zu tun. Der Direktor der Polizei empfing sie sehr gnädig. Nach einer Unterredung, in der alle Einzelheiten besprochen wurden, verlangte Fräulein Michonneau den Trank, mit Hilfe dessen sie das Sträflingszeichen feststellen sollte. An der Befriedigung, mit der der große Mann der Petite Rue Ste-Anne das Fläschchen aus seinem Schreibtisch holte, merkte Fräulein Michonneau, daß es sich bei diesem Fang um Wichtigeres als um die bloße Verhaftung eines Sträflings drehte. Nach langem Kopfzerbrechen argwöhnte sie schließlich, daß die Polizei auf Grund von Enthüllungen einiger Verräter des Bagnos hoffte, rechtzeitig zu kommen, um beträchtliche Summen zu beschlagnahmen. Als sie über ihre Vermutungen zu diesem Fuchs sprach, lächelte er und wollte sie von ihrem Verdacht abbringen. 
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